Microsoft-EADS-Affäre: Großrazzia bei Politprominenz und Topunternehmern

Korruptionsfahnder nehmen Ex-Spionagechef Harnagea unter die Lupe

Bukarest (ADZ) - Die Antikorruptionsbehörde DNA weitet ihre Ermittlungen in der sogenannten „Microsoft-Affäre“ nun auch auf den zur Grenzsicherung an die EADS GmbH Deutschland vergebenen Großauftrag aus, da die Hintermänner in beiden Fällen zu einem guten Teil die gleichen sind. So unternahmen die Korruptionsjäger am Donnerstag 56 Haus- und Firmendurchsuchungen in und um Bukarest, u. a. auch beim früheren Chef des Auslandsnachrichtendienstes SIE, Cătălin Harnagea.

Im Visier der DNA standen zudem Dorin Marian, Berater von Staatspräsident Emil Constantinescu sowie Chefberater von Premier Popescu Tăriceanu, sodann Adrian Năstases Regierungskanzleichef Remus Truică, weiters Ex-Kommunikationsminister Gabriel Sandu, der ehemalige Tennisspieler Dinu Pescariu, Baukönig Dorin Cocoş (Ex-Gatte von PMP-Chefin Elena Udrea), die einflussreichen Unternehmer Nicolae Dumitru („Niro“-Unternehmensgruppe), Sandu Georgescu (Midocar) und Claudiu Florică (Ex-Chef von Fujitsu Siemens Romania) u. v. a.

Für den meisten Medienwirbel sorgten die beim früheren Chef des Auslandsnachrichtendienstes SIE, Cătălin Harnagea (1997 - 2001), und seinem langjährigen Geschäftspartner, Präsidentschafts- sowie Regierungschefberater Dorin Marian, vorgenommenen Hausdurchsuchungen. Von der Presse mit Fragen bestürmt, erklärte Harnagea, die DNA-Staatsanwälte hätten Unterlagen eines „Beratungsvertrags“ zwischen seiner Firma „ICAR Business Research“ und EADS visiert.

Der Ex-SIE-Chef eröffnete, dass seine Firma, an der bis 2007 auch Dorin Marian beteiligt war, zwischen 2005 und 2007 einen „direkten Beratungsvertrag“ mit EADS laufen hatte. Über die Art der gewährleisteten Beratung befragt, sagte Harnagea, sie sei nicht „technischer Natur“ gewesen, sondern eher auf die „Anpassung an die rumänischen Gegebenheiten“ ausgerichtet gewesen. Über den Vertragswert schwieg sich der Ex-Spionagechef aus bzw. offenbarte lediglich, „einen Prozentsatz der vom deutsch-französischen Konzern kassierten Summen“ erhalten zu haben. Der an EADS vergebene Großauftrag war bekanntlich  mehr als 750 Millionen Euro schwer.