Mitgefühl und Nächstenliebe

Erinnerung an die Deportation in Kaplau

Die ehemaligen Deportierten in Kaplau nahmen an der Gedenkfeier teil
Fotos: DFDR Kaplau

Neulich wurden neben den zentralen Gedenkfeiern im Kreis Sahmar/Satu Mare auch lokale Veranstaltungen als Erinnerung an die Zeit der Russlanddeportation der Sathmarer Schwaben gehalten. In Kaplau/Căpleni gedachte man heuer bereits zum fünften Mal  diesem traurigen Ereignis. Gott sei Dank konnten der diesjährigen Gedenkfeier 17 ehemalige Deportierte beiwohnen. Warum muss man der Verschleppungen gedenken? Damit die Ereignisse, die aus den Lehrbüchern ausgeblieben sind, im Bewusstsein  bleiben, denn die schmerzhafte Erinnerung bringt die Familienmitglieder einander näher aber auch die Mitglieder größerer Gemeinschaften und die gemeinsame Erinnerung  kann eine zusammenhaltende Kraft für unsere Gemeinde sein. Außerdem soll das Geschehene eine Lehre für die Zukunft sein! Doch was lehren uns die geschichtlichen Ereignisse, die Schmerz und Trauer verursachten? 

Zwei geschichtliche  Daten gibt es im Leben unserer Dorfgemeinschaft, die für viele Familien mit einer Tragödie endeten. Im November 1944 wurden rund 40 Männer in die Todeslager nach Marienburg gebracht und im Januar 1945 wurden 360 Kaplauer, unschuldige Männer und Frauen nach Russland verschleppt. Außerdem waren viele in russische Gefangenschaft gelangt. Überall in der Welt gab es im Laufe der Geschichte schreckliche Ereignisse, deren Opfer unschuldige Menschen waren. In den Kriegszeiten vermehrten sich diese Geschehnisse. Leider ist der Mensch, abgesehen von Rasse, Nationalität oder Geschlecht für schreckliche Taten fähig. Wenn wir uns an tragische Ereignisse erinnern, betonen wir oft, dass man alles dafür tun muss, damit solche nie mehr  geschehen. Auch wenn dieser Wunsch als naiv oder unerreichbar scheint, muss man für seine Verwirklichung das Beste tun. Das beste Unterpfand ist für die Erfüllung dieses Wunsches die richtige Erziehung der Jugend. Das Schicksal der Welt liegt in den Händen der Mütter, sagt man ein wenig übertrieben. Ja, der Schlüssel des Erfolgs liegt in den Händen der Eltern, der Familie, der Schule, der Kirchen , also in den Händen der Erzieher.  
 Für unsere Selbsterziehung oder zur Erziehung der Jugend stehen vor uns als Vorbilder die Deportierten, die in der Gefangenschaft heldenhaft für das Überleben kämpften und inzwischen unter Heimweh, Hunger, Kälte sowie unter unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen litten.

Mit leiblicher und seelischer Nahrung in ihren Gepäcken gingen sie in das Unsichere. Ihre Nahrung, die sie von zu Hause mitnahmen, ging schnell aus aber ihre seelische Reisezehrung, ihr Glaube an Gott, ihre Gebete, Lieder, ihre Vorliebe für die Arbeit, ihre Liebe für die zu Hause Gebliebenen, ihre Arbeitsmoral hielten bis zum Ende aus. Diese seelischen Ressourcen bedeuteten für sie sicherlich große Hilfe in den schweren Zeiten. Laut ihrer Aussage:  Wenn die Arbeit gut ging, waren sie zufrieden, auch wenn die Belohnung ausblieb. Alles war um sie herum fremd nur die Arbeit nicht. Als sie ihre Arbeit den ausgebildeten ukrainischen Bergarbeitern übergaben, sank die Produktion mehr als um die Hälfte.Wegen all dem bewundern wir diejenigen, die noch leben und wir verbeugen uns vor den Verstorbenen!