Mittelalterliche Schleuse konserviert

Historischer Fund wird aus 150.000 Einzelteilen wieder aufgebaut

Foto: Mediafax

Temeswar – Die Verlagerungsaktion der mittelalterlichen Schleuse der alten Temeswarer Burg startete Anfang dieses Jahres und sorgte für zahlreiche Proteste. Demonstranten forderten, dass die Schleuse an ihrem ursprünglichen Ort konserviert und erhalten bleiben soll und verlangten, dass das Bürogebäude in der Nähe des 700er Marktplatzes auf Säulen darüber gebaut werden soll. Dieser Vorschlag wurde aber vom  Kulturministerium abgelehnt. Das Ministerium gab seine Genehmigung, die Schleuse an einen kleinen Platz zwischen den Bürogebäuden des City Business Centers zu verlagern, das der Unternehmer Ovidiu Şandor baut. So startete die Verlagerung unter argwöhnischer Beobachtung von Fachleuten und Archäologen aus dem In- und Ausland, die nun auch beim Wiederaufbau der Schleuse dabei sind. Puzzleartig, Stück für Stück, soll die Schleuse der alten Vauban‘schen Burg aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wieder entstehen und demnächst als Freilichtmuseum bewundert werden können.

Die mittelalterliche Schleuse wurde Mitte des vergangenen Jahres bei den Aushubarbeiten für das letzte noch zu errichtende Bürogebäude des City Business Centers ausgegraben. Der Gebäudekomplex ist auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik „ModaTim“ entstanden. Die Schleuse der alten Burg wurde im 18. Jahrhundert von der habsburgischen Herrschaft an dieser Stelle gebaut. Der Besitzer des Bürokomplexes hätte grundsätzlich auf die Restaurierung der alten Schleuse verzichten können, entschied sich aber, die historischen Funde zu konservieren. Insgesamt 600.000 Euro kostet ihn die Verlagerungsaktion. „Meine Absicht war es, die eigentlich sechshundert Jahre alte Schleuse aus dem Holz der Sumpfeiche für Touristen zugänglich zu machen. Jeder kann sie demnächst kostenlos besichtigen“, sagte der Geschäftsmann Ovidiu Şandor. Auch nach der Verlagerung muss die Schleuse auf besondere Weise vor Wetter und Bakterien geschützt werden, damit das Holz nicht zerstört wird. Und die Touristen werden die Schleuse von oben beobachten können. An der Restaurierung der Funde arbeiten derzeit rumänische, italienische und südkoreanische Fachleute. Beim Wiederaufbau werden nur originale Teile der Schleuse benutzt. Insgesamt handelt es sich um 150.000 Einzelteile. Die gesamte Aktion ist auch Thema eines Dokumentarfilms geworden. Der Temeswarer Regisseur Florin Iepan dreht einen Film, der die Geschichte der alten Temeswarer Burg, ausgehend von dieser Schleuse, erzählen wird.