München und Temeswar beschlossen weitere Kooperation

Neues Zusammenarbeitsprotokoll schließt auch die Abfallwirtschaft mit ein

Der Bürgermeister von München, Hep Monatzeder (links), und der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu besiegelten eine Kooperation im Rathaus von Temeswar.
Foto: Zoltán Pázmány

Einen Zusammenarbeitsvertrag haben vor Kurzem das Bürgermeisteramt Temeswar/Timişoara, die Stadt München, die Aquademica-Stiftung und der Abfallwirtschaftsbetrieb München unterzeichnet. Die Partner drückten somit auch formell ihren Wunsch aus, im Bereich Abfallmanagement enger zusammenzuarbeiten. Partnerschaften zwischen Betrieben aus München und Temeswar, aber auch Schulungen für rumänische Mitarbeiter sollen im Rahmen der Partnerschaft zustande kommen.

„Wir haben die Zusammenarbeit zwischen München und Temeswar weiter gestärkt. Wir hatten bereits in der Abwasserwirtschaft eine gute Kooperation und haben heute auch die Abfallwirtschaft mit ins Boot geholt“, sagte Hep Monatzeder, Bürgermeister der Stadt München, bei der Protokollunterzeichnung in Temeswar. Die Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern über die deutsch-rumänische Stiftung „Aquademica” soll ebenfalls vorangetrieben werden. „Jedes Jahr dürfen wir circa 400 Mitarbeiter aus Rumänien bei uns begrüßen. Ich denke, dass sich das genauso ausbauen lässt im Bereich der Abfallwirtschaft“, sagte der Münchner Stadtvater.

Die Zusammenarbeit zwischen München und Temeswar im Bereich Abwasserwirtschaft geht auf das Jahr 2006 zurück. Damals wurde ein Zusammenarbeitsvertrag zwischen dem Münchner Abwasserbetrieb und der Gesellschaft für Siedlungswasserbewirtschaftung Aquatim aus Temeswar unterzeichnet. Im Jahr 2009 wurde die deutsch-rumänische Stiftung „Aquademica” zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter im Bereich Wasserwirtschaft gegründet. 2011 vereinbarte Aquademica auch mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) eine Zusammenarbeit. Ein Jahr später kam auch mit der German Water Partnership e.V. ein sogenanntes Memorandum of Understanding zustande, wodurch ebenfalls die Grundlagen für eine Kooperation geschaffen wurden.

Zwar sieht es so aus, dass eher die rumänische Seite von dieser Kooperation profitieren wird, dennoch gibt es Vorteile auch für die deutsche Seite. „Wir werden mit Problemlagen konfrontiert, die wir so in Deutschland nicht kennen. Die Fortbildung, die wir anbieten, ist auch eine Fortbildung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil wir uns auf einem Gebiet bewegen, das völlig neue Erkenntnisse birgt“, sagte Bürgermeister Hep Monatzeder.

Die Unterzeichnung des Zusammenarbeitsvertrags, welcher nun auch die Gesellschaft für Abfallmanagement RETIM mit einschließt, bedeutet für das Privatunternehmen aus Temeswar in erster Linie einen Know-how-Transfer. „Bei Retim gehören 50 Prozent der Aktien einer deutschen Firma, von daher sind wir schon auf dem neuesten Stand, was Technologien betrifft, und wir wissen auch, was Abfallwirtschaft auf europäischer Ebene bedeutet. Ich verspreche mir von der Zusammenarbeit mit der Stadt München, dass wir von den operativen Erfahrungen der Stadt München lernen und die richtigen Entscheidungen in Temeswar treffen“, sagte Radu Merica, Verwaltungsratspräsident bei RETIM. Selbst bei den Gesprächen, die im Temeswarer Rathaus geführt wurden, erzählten die deutschen Partner, dass sie etwas experimentieren mussten, bis sie das Erfolgsrezept für München fanden. „Es ist sehr wichtig, dass wir von den Erfahrungen anderer Länder und Städte lernen“, betonte Merica.

Die Zusammenarbeit mit dem Münchner Abfallbetrieb soll auf zwei Ebenen laufen. Zum einen ist es der Logistik-Bereich, in dem berufsbegleitend Aus- und Weiterbildung betrieben werden kann. „Dies kann im Fuhrpark-Management oder in der logistischen Grundplanung geschehen, genauso wie in speziellen Fragen wie zum Beispiel der Abfallbehandlung“, sagte Heino Jahn, Abteilungsleiter Logistik im Abfallwirtschaftsbetrieb München. Zum anderen erklärte Sabine Schulz-Hammerl, zuständig für Marketing und Vertrieb beim Abfallwirtschaftsbetrieb in München: „Wir wollen auch das Bewusstsein beim Bürger ein bisschen erweitern. Wir möchten in die Abfallberatung, -trennung und -vermeidung stärker einsteigen und das, was wir in den letzten Jahren aufgebaut haben und schon an Kenntnissen in diesen Bereichen gesammelt haben, weitergeben, und wir hoffen, dass es auch in Temeswar angenommen und umgesetzt wird.” Die Partner aus Deutschland und Rumänien wollen sich mehrmals im Jahr treffen, um die Ziele der vereinbarten Kooperation erreichen zu können.