Mund auf und Aaaa sagen!

Neuer Simulator soll angehende Zahnärzte bei den Praktika helfen

Studenten der Zahnmedizin in Temeswar können nun an „Phantomen“ üben und im hochmodernen Labor arbeiten.
Foto: Zoltán Pázmány

Sein Kopf ist zurück gelehnt, der Mund ist weit auf. Die Zähne werden kontrolliert. Er zuckt nicht einmal mit den Wimpern, wenn die Zahnfräse angefahren wird. Er ist wahrscheinlich der bravste aller Patienten. Er ist das „Phantom“ und einer der 24 Plastikpatienten im neuesten Labor der Temeswarer Universität für Zahnmedizin. Insgesamt 1,2 Millionen Lei hat die Investition gekostet, die den Temeswarer Zahnmedinzinstudenten bei ihrem Praktikum helfen soll.

In Laborraum der Fakultät für Zahnheilkunde stehen reihenweise Zahnarztstühle, jeder mit einem Monitor ausgerüstet, zu dem sich der Professor jeweils zuschalten kann, wobei jeder Student individuelle Informationen sowie Ergebnisse der Röntgenuntersuchung angezeigt bekommen kann. An den Lehnen der Zahnarztstühle sind High-Tech-Nachbildungen des menschlichen Kopfes, sogenannte Phantome, angebracht. Diese sind mit mehr oder weniger kompletten Gebissen versehen. Bevor sie auf richtige Patienten angesetzt werden, dürfen hier Studenten der Zahnmedizin ab ihrem dritten Studiumsjahr Behandlungen ausüben.

Das neue dentale Simulationslabor ist bisher einzigartig in Rumänien und kommt gut bei Professoren und angehenden Zahnärzten an. Weiche Gewebe, Silikonwangen, realitätvortäuschende Kunststoffzähne – all das bildet das Arbeitsmedium eines Studenten an einem „Phantom“. Um bis zu 90 Prozent ähneln die Plastikbüsten einem wahren Patienten, meinen die Fachärzte. „Die Studenten können sich so daran gewöhnen, im schmalen Raum der Mundhöhle und unter Feuchtigkeit zu arbeiten – genauso, wie es in der Realität auch passiert“, erzählt Prof. Dr. Emanuel Bratu, Leiter der Abteilung für Restaurierung und prothetische Implantate innerhalb der Temeswarer Medizinuniversität. „Bisher haben wir den Übungsunterkiefer mit dem Gebiss in der Hand gehalten und so an den Zähnen gearbeitet. Gebohrt wurde ohne viele Hindernisse. Beim Übergang zu einem realen Patienten hatten wir immer Anpassungsprobleme zum tatsächlichen Arbeitsmedium“, erzählt Zahnmedizinabsolventin Alexandra Maroiu.

Die moderne Ausstattung an der Fakultät wurde aus eigenem Haushaltsaufkommen finanziert. „Um kompetent und konkurrenzfähig zu bleiben, müssen wir modern sein!“, sagt Facharzt Bratu entschlossen. Dabei weist der Arzt darauf hin, dass die Temeswarer Uni für Zahnmedizin eine der besten in Rumänien ist und auch sehr gut international angesehen ist. Der beste Beweis dafür ist, dass die Uni jährlich zahlreiche Ausländer nach Temeswar zieht, die hier Zahnheilkunde studieren. „Einer der Hauptgründe dafür ist, dass in Rumänien noch mit lebendigen, realen Patienten gearbeitet wird“, sagt Abteilungsleiter Bratu. Dies ist auch der Fall von Valeriano Buonsante. Der angehende Zahnarzt stammt aus Italien und studiert bereits seit fünf Jahren in Temeswar: „Die Praxis wird mit der Theorie verbunden – das war für mich ausschlaggebend“.