Nach 50 Jahren wieder zugänglich

Brukenthalmuseum öffnet wieder die Türen zum orientalischen Salon

Im Vordergrund die Taschenuhr, welche Samuel von Brukenthal in den letzten Jahren vor seinem Tod bei sich trug, im Hintergrund die handgemalte chinesische Tapete des orientalischen Salons.
Foto: Michael Mundt

Hermannstadt – Mehr als 50 Jahre lang war der orientalische Salon im Nordflügel des Brukenthal-Palastes für Besucher nicht zugängig. Lediglich zu besonderen Anlässen, wie dem internationalen Tag der Museen im vergangenen Jahr, konnte die Öffentlichkeit einen Blick hineinwerfen. Nach langen und aufwendigen Restaurierungsarbeiten hat er am Donnerstag seine Türen dauerhaft für das Publikum geöffnet.

„Im Jahr 2006, als ich hier ankam, war alles blockiert, mit einem Schloss verriegelt. Es war nicht möglich gemeinsam mit dem Konservator den Raum zu betreten. Der Salon gehört zu den letzten in Europa, welcher noch über eine originale handgemalte chinesische Wandtapete verfügt, die meisten Museen haben ihre durch Kopien ersetzt. Es sind über 200 Jahre vergangen und die Tapete hält noch immer. Zusammen mit den Kollegen vom Restaurierungslabor haben wir lediglich eine Reinigung vorgenommen“, so Museumsdirektor Dr. Sabin Adrian Luca. Die Tapete wurde in chinesischen Werkstätten auf einer Reihe von Walzen hergestellt, damit die Zeichnung sich fortsetzt und sich die Szenen nicht wiederholen.

Ebenfalls im Raum befinden sich ein Terrakotta-Kamin im Rokoko-Stil sowie ein Sekretär im Barockstil, der 1766 in einer Hermannstädter Werkstatt hergestellt wurde. Zentrales Ausstellungselement des orientalischen Salons ist jedoch eine Taschenuhr von Samuel von Brukenthal, welche der Schweizer Uhrmacher Jaques Ruegger zwischen 1780 und 1800 in Genf herstellte. Sie wurde bereits 1803, nach dem Tod des Barons, neben weiteren Uhren in der Inventarliste erwähnt, doch aufgrund eines mechanischen Schadens nicht an einen der zahlreichen Verwandten vererbt. Im Jahr 2012 gelang es nach mehrmonatiger Forschung und intensiver Restaurierungsarbeit die Mechanismen des Uhr- sowie des Musikwerks wiederherzustellen.

Das zerbrochene Glas wurde vom Glaskünstler Ion Tămâian ersetzt, der auch das Uhrwerk und die goldene Karkasse putzte. Den schwierigsten Teil, die Instandsetzung der beiden Mechanismen, übernahm der Hermannstädter Uhrmacher Hermann Filker, der das gebrochene Zahnrad des Musikwerks mit einem nur 0,3 Millimeter kleinen Bohrer wieder befestigte. Im Anschluss an die Restaurierung wurde die Uhr in der Villa Vauban, dem Musée d’Art de la Ville de Luxembourg, in der Stadt Luxemburg ausgestellt. Seit Donnerstag ist sie nun erstmals in Hermannstadt, im orientalische Salon, zu sehen.