Neuer Eklat in Plagiatsaffäre um Regierungschef Ponta

Liviu Pop lässt zweites Untersuchungsgremium neu besetzen

Bukarest (ADZ) - Per Ministererlass hat Interims-Bildungsminister Liviu Pop am Donnerstag den Nationalrat für die Anerkennung von Universitätsdiplomen (CNATDCU) aufgelöst; das 20-köpfige Gremium soll nun neu besetzt und zudem auf 45 Mitglieder ausgeweitet werden. Der CNATDCU wollte am Freitag die offizielle Untersuchung von Pontas unter Plagiatsverdacht stehender Doktorarbeit einleiten. Anfang Juni hatte Pop bereits die Ethikkommission seines Ressorts komplett neu besetzt, die sich ebenfalls der schweren Plagiatsvorwürfe gegen Ponta widmen soll.

Der Nationalrat für die Anerkennung von Universitätsdiplomen ist allerdings das wichtigste Gremium für die Untersuchung geistigen Diebstahls auf akademischer Ebene. Pop rechtfertigte seine Maßnahme mit der angeblichen Ineffizienz des bisherigen Rates. Dieser trat am Freitagmorgen nichtsdestotrotz zusammen. Pop stürmte daraufhin zum Rat, dessen Rechtsmäßigkeit er bestritt und dem er mit dem Kontrollkorps der Regierung drohte. Am Donnerstag war bereits Flavius Baias, Dekan der Rechtsfakultät der Bukarester Universität, zurückgetreten aus Protest über die Weigerung des Senats der Fakultät, eine Untersuchung von Pontas Doktorarbeit einzuleiten.

Regierungschef Ponta erklärte indes in einem Interview mit dem spanischen Blatt „El Pais“ gelassen, seinen Posten umgehend räumen zu wollen, sollte sein Plagiat tatsächlich nachgewiesen werden.