Neugestaltung des Temeswarer Siegesplatzes

Oper-Sanierung mit Fragezeichen / Kulturministerium fordert Nachbesserungen

Temeswar (ADZ) - 88.000 Euro wird die Temeswarer Stadtverwaltung einem Unternehmen aus Kronstadt/Brașov für die Erstellung eines Entwurfs zur Modernisierung des Siegesplatzes/Piaţa Victoriei, dem Hauptplatz der Temeswarer Innenstadt, bezahlen. Ein entsprechender Vertrag ist bereits unterzeichnet worden, in vier Monaten sollen die Kronstädter Fachleute ihre Vorstellung von der Neugestaltung des Platzes bekanntmachen. Die tatsächlichen Umgestaltungsarbeiten werden jedoch erst 2019 beginnen, wie die Temeswarer Lokalpresse vorige Woche geschrieben hat. Die im Sommer 1989, kurz vor Ausbruch der antikommunistischen Revolution, gelegte Pflasterung aus Kunststein soll einer neuen weichen, Bürgermeister Nicolae Robu besteht auf Naturstein. Das Muster wolle man jedoch beibehalten, die Bürger hätten sich daran gewöhnt und der Platz sei in seiner gegenwärtigen Gestaltung ein wichtiges Erinnerungsmerkmal an 1989, hieß es weiterhin.

Pläne zur Umgestaltung des Siegesplatzes hegte auch die Vorgängerverwaltung unter Bürgermeister Gheorghe Ciuhandu. Die beiden Temeswarer Stararchitekten Ioan Andreescu und Vlad Gaivoronschi wollten um 2010 – 2011 durch die großzügigen Grünflächen, die sich in der Mitte des Platzes befinden, Alleen für Fußgänger bauen und auf beiden Seiten der jetzigen Fußgängerzone, auf der Korso-Seite, aber auch auf der als „Surogat“ bekannten Gegenseite, Kioske aufstellen lassen, die dem Verkauf von Blumen, Zeitungen und Snacks dienen sollten. Viele Bürger sprachen sich gegen eine solche Initiative aus. Die Umgestaltung des Siegesplatzes wurde damals aufgegeben, die beiden Architekten jedoch für ihre Machbarkeitsstudie von der Stadt bezahlt. Bürgermeister Robu erklärte schon mehrmals, dass die Pflasterung des Platzes in die Jahre gekommen sei und ersetzt werden müsse, auch wenn keine anderen Änderungen vorzunehmen seien. Rechtzeitig vor dem Kulturhauptstadt-Jahr 2021 müssten laut Robu die Arbeiten fertiggestellt werden und der zu jeder Jahreszeit stark belebte Platz wieder den Bürgern zur Verfügung stehen.

Währenddessen kämpft die Robu-Administration um ein anderes wichtiges Vorhaben, nämlich um die Sanierung der Hauptfassade der Staatsoper, dem nach der erzbischöflichen Kathedrale wichtigsten Gebäude auf dem Siegesplatz. Bereits vor zwei Jahren beauftragte die Stadt Temeswar ein Unternehmen mit den Sanierungsarbeiten, doch das Kulturministerium in Bukarest genehmigte das Projekt zunächst nicht und forderte umfangreiche Änderungen. Die zuständige Architektin soll diese bereits eingereicht haben, aber die Bukarester Behörde verlangt weiterhin zahlreiche Nachbesserungen. Man betreibe eine rege Korrespondenz mit dem Landesdenkmalausschuss des Kulturministeriums, sagte Nicolae Robu Anfang der Woche.

Unklar ist, ob das Projekt überhaupt noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden kann. Bürgermeister Robu hatte mehrmals versprochen, dass die ursprünglich in den Nischen der Hauptfassade des Franz-Josefs-Theaters von den Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Herman Helmer aufgestellten Statuen, die seit den 1920er Jahren hinter der Marmorfassade des rumänischen Architekten Duiliu Marcu versteckt sein dürften, abgebaut und vor dem Haupteingang des Theater- und Opernhauses wieder aufgestellt werden. Eine Rückkehr zur alten Fassade sei ausgeschlossen, die neobyzantinische Fassade Marcus, ein Hauptbestandteil der baulichen Rumänisierung der Stadt Temeswar, müsse erhalten werden, da vor allem der Balkon der Oper zu einem der wichtigsten Symbole der Revolution von 1989 geworden sei.