Nicht alle, aber wunderschön

Zur Ausstellung „Siebenbürgische Künstlerinnen sichtbar machen” im Teutsch-Haus

Eröffnet wurde die Ausstellung im Beisein eines sehr zahlreichen Publikums von Gerhild Rudolf, der Leiterin des Friedrich-Teutsch-Hauses.

Einen Blick kann man auch in die Ateliers der Künstlerinnen werfen.
Fotos: Hannelore Baier

Hermannstadt - Es sind nicht alle siebenbürgisch(-sächsischen) Künstlerinnen und nicht die repräsentativsten Werke, die in der am Mittwochnachmittag im Teutsch-Haus eröffneten Exposition zu sehen sind. Die von Elisabeth Binder gestaltete Sommerausstellung ist jedoch wunderschön und sehenswert. Vereint wurden unter dem Titel „Siebenbürgische Künstlerinnen sichtbar machen” über hundert kleine und große Werke – Ölgemälde, Aquarelle, Graphiken, Hinterglasbilder, Illustrationen, Skulpturen, Tapisserien und andere Arbeiten – zu sehen aber ist auch das Werkzeug aus der Werkstatt von Trude Schullerus. Dank Förderung durch das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt/Sibiu konnte sodann ein informationsreiches Begleitheftchen mit den Biografien der insgesamt 24 Künstlerinnen und der Präsentation der Ausstellung gedruckt werden.

Konsulin Judit Urban war es, die Gerhild Rudolf, die Leiterin des Kultur- und Begegnungszentrums Friedrich Teutsch, und Elisabeth Binder, die Leiterin des darin untergebrachten Museums der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, auf die Idee der so umfassenden Schau gebracht hat, denn ursprünglich war nur an das Vorstellen des im Haus bewahrten Nachlasses von Trude Schullerus und Inge Rideli gedacht worden. Dank Beratung durch Dr. Gudrun Ittu und Manfred Wittstock sowie zahlreicher Leihgaben konnte nunmehr ein Einblick in das Schaffen auch anderer, dem deutschen Kulturkreis in Südsiebenbürgen entstammender, Künstlerinnen geboten werden.

Es handelt sich um Frauen, die vor der  Jahrhundertwende geboren und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schöpferisch tätig waren – zu deren bekanntesten Grete Csaki-Copony, Trude Schullerus und Margarete Depner gehörten – über solche, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren wurden, mittlerweile jedoch verstarben – Juliana Fabritius-Dancu, Inge Rideli, Marianne Simtion-Ambrosi oder Gertrud Hornung – bis hin zu Zeitgenossinnen – darunter Sieglinde Bottesch, Renate Mildner-Müller, Katharina Zipser – wobei heute jedoch allein Lilian Theil in Siebenbürgen selbst lebt.

Strukturiert ist die Schau im Terassensaal (zu der die Bilder am Treppenaufgang führen) unter mehreren Stichworten. Zu sehen sind Porträts und sodann Werke, die Natur und Heimat wiedergeben. Unter „Volkskunst“ wurden Nachzeichnungen von Trachten und Volkskunstmotiven u.a. von Irmgard Hatzack und Roswith Capesius zusammengefasst. Illustrationen sind aus Büchern und der Werbebranche zu sehen, zu ihnen gehören u.a. jene, mit denen die Schriftstellerin Ricarda Terschak ihre Bücher anschaulich machte. Werfen kann man einen Blick u.a. in die Ateliers von Trude Schullerus, Grete Csaki-Copony, Katharina Zipser, Edith von Sachsenheim oder Margarete Depner, wobei von Erstgenannter auch das Originalwerkzeug, von den anderen verschiedene Studien oder Farbversuche ausgestellt sind. In der Sparte „zeitgenössische und religiöse Kunst“ kann man u.a. das Triptychon von Heidrun König und drei Aufnähbilder von Lilian Theil sehen.

Die Ausstellung wurde durch das Flötenspiel von Erika Klemm im Beisein eines sehr zahlreichen Publikums eröffnet. Besichtigt werden kann sie bis zum 9. Oktober von Montag bis Samstag zwischen 10 und 17 Uhr.