Nicht alle Wege führen zum Kolosseum

Weniger bekannte Sehenswürdigkeiten in Rom

Blick vom Park auf die Piazza del Popolo

Villa-Borghese-Park: Eingang zum Zoo

Eines der schönsten Wohnhäuser im Coppedè-Viertel
Fotos: der Verfasser

Maria mit Kind – Wandmalerei in den Priscilla-Katakomben
Foto: restaurars.altervista.org

Rom als Weltstadt und Touristenmetropole bleibt eines der beliebtesten Ziele – auch für rumänische Reisende. Dafür eignen sich die zahlreichen City-Break-Angebote, die zu erschwinglichen Preisen, je nach Dauer und Hotelkategorie, bereits ab 120 Euro beginnen und Flug und Unterkunft einschließen.

Als Einzeltourist hat man gewisse Vorteile, wenn die Reise auch entsprechend vorbereitet wird. So wäre es gut, sich im Vorfeld einige Ziele auszuwählen und sich zum Beispiel über Öffnungszeiten, Angebote, Preise zu informieren. Denn Rom ist praktisch das ganze Jahr über von Touristen belagert. Vor Top-Destinationen wie dem Kolosseum oder den Vatikanischen Museen hört man ständig das Angebot „Skip the line!“ (deutsch etwa: „Nicht anstehen!“). Das bedeutet, wenn man Wartezeiten von 2-3 Stunden vermeiden will und auch keine Tickets vorbestellt hat, vor Ort zu einem teureren Preis die Karten von ambulanten Verkäufern zu erwerben und sich einer Gruppenführung anzuschließen.


Eine Investition, die ihr Geld durchaus wert ist: die Beschaffung einer der Rom-Cards. Eine davon wäre der „Rom-Pass“ für 38,50 Euro, mit dem man drei Tage lang kostenlos mit U-Bahn, Bus oder Straßenbahn durch Rom fahren und ebenfalls kostenlos die ersten beiden Museen (darunter auch das Kolosseum oder die Engelsburg – Castel Sant‘Angelo, nicht aber die Vatikanischen Museen) besichtigen kann. Hinzu kommt auch eine Stadtkarte. Der Rom-Pass kann in Reise-Infobüros, an Metro-Haltestellen oder online gekauft werden. Auf die Card muss der Name eingetragen werden, sowie das Datum, an dem sie aktiviert wird.

Die folgenden drei Rom-Sehenswürdigkeiten befinden sich im Nordosten der italienischen Hauptstadt und sind voneinander durch relativ kurze Entfernungen getrennt.

Die Priscilla-Katakomben

Wer mehr über das Leben und den Glauben der ersten frühchristlichen Gemeinden erfahren will, der sollte die „Königin der Katakomben“, wie die Priscilla-Katakomben genannt werden, auf seinen Reiseplan setzen. In der Via Salaria, eine der bekannten Straßen des antiken Roms, befindet sich bei Nummer 430 ein Benediktiner-Kloster. Besucht werden während der rund 45 Minuten langen Führung ein kleiner Teil der insgesamt 13 Kilometer langen, unterirdischen, in Tuffstein gegrabenen Friedhofsgalerien, wo zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert rund 40.000 Gräber, Kammern, Nischen als letzte Ruhestelle angelegt wurden. Beeindruckend sind die aus dem dritten Jahrhundert n. Chr. erhalten gebliebenen Wandmalereien und Inschriften in Lateinisch und Griechisch. Zu sehen sind biblische Motive aus dem Alten und Neuen Testament, unter ihnen auch die älteste bekannte Darstellung von Maria („Maria col Bambino“).

Wer allerdings erwartet, Knochen und Schädel vorzufinden, ist hier fehl am Platz; aufgeräumt wird auch mit dem Mythos der Katakomben als geheimes Versteck und Zufluchtsort. Denn seinerzeit wussten alle Römer, wo diese unterirdischen Friedhöfe angelegt waren. Für die Christen war wichtig, als Gemeinde zusammen (arm und reich) für die baldige Auferstehung vorbereitet zu sein.

Gruppenführungen werden in der Regel auf Englisch und Italienisch, laut eigener Webseite auch in anderen Sprachen (einschließlich Deutsch und Rumänisch bei Voranmeldung) angeboten. Die Priscilla-Katakomben können (außer montags) zwischen 9 und 12 und zwischen 14 und 17 Uhr besichtigt werden (Eintritt: 8 Euro). In der Zeitspanne 24. Juli – 20. August 2018 sind diese Katakomben geschlossen. Zur Via Salaria 430 gelangt man am einfachsten mit dem Bus 63 (aus dem Stadtzentrum), 92 oder 310 (vom Termini-Bahnhof). Die Haltestelle Priscilla ist fünf Minuten Gehzeit von den Katakomben entfernt.

Das Wohnviertel Coppedè

Im Nordosten Roms wartet eine weitere Überraschung: diesmal keine antiken Stätten, mittelalterlichen Kathedralen oder großen Museen, sondern ein Wohnviertel mit Villen, die der Architekt und Möbeldesigner Gino Coppedè zwischen 1913 und 1927 entworfen hat. Sie sind im Jugendstil gebaut, wobei auch Barockelemente in Form von floralen Mustern und reichen Ornamenten hinzukommen - exotisch und phantasievoll. Es ist eine andere Welt, mitten in der Millionenstadt; exzentrisch und exklusiv, denn in diesem ruhigen Wohnviertel haben Botschaften und Firmen ihren Sitz, sowie Römer, die sich auch teure Mieten leisten können.

Kein Wunder, dass diese Stadtgegend mit märchenhaft anmutender Kulisse auch als Drehort für Filme genutzt wurde. Dass manche von ihnen Gruselfilme sind, spricht von der Faszination und Atmosphäre, die von diesen Prachthäusern, der Piazzetta mit dem Froschbrunnen mit seinen wasserspeienden Statuetten, den engen Gassen, ausgeht. Noch haben die Touristenkohorten diese Straßenzüge nicht vereinnahmt, noch ist „Quartiere Coppedè“ ein Geheimtipp für Rom-Besucher, die auf der Suche nach besonderen Orten sind. Mit der Straßenbahn 3 oder 19, Haltestelle Piazza Buenos Aires, ist man ganz nah an dieser Jugendstil-Insel.

Der Park Villa Borghese

Sehr nahe am Stadtzentrum liegt der Park Villa Borghese. Von der Piazza del Popolo steigt man die Treppen hoch und schon hat man vom Pincio-Hügel eine herrliche Aussicht auf den bekanntesten Teil von Rom sowie auf den Vatikan mit dem Petersplatz und dem Petersdom. Der Park ist fünf Quadratkilometer groß und war ursprünglich, Anfang des 17. Jahrhunderts, als er noch außerhalb der Stadt lag, Landsitz des Kardinals Scipione Borghese. Zu jener Zeit wurde dort noch gejagt. Heute kann man auf den Alleen oder Grünflächen spazieren. Die Römer tun das auch gern. Jogging ist in; Hunde werden ausgeführt und toben sich dort aus, während ihre Besitzer miteinander plaudern. Kinder lernen die ersten Schritte mit ihren Rollschuhen oder üben sich im Bogenschießen.

Natur und Kunst sind dort nah aneinander. Die Galleria Borghese ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, wo Werke von da Vinci, Rafael, Rubens, Carravagio oder Bernini ausgestellt sind, so dass es eigentlich niemanden wundern müsste, dass Besichtigungen ohne Voranmeldung nicht möglich sind.

Nicht fern vom Museum befindet sich der Zoo von Rom - „Bioparco“. Der Eintritt ist nicht gerade billig: 16 Euro für Erwachsene; 13 Euro für Kinder. Wenn sie aber unter einem Meter groß und noch keine 10 Jahre alt sind, kommen sie kostenlos hinein!

Im Park gibt es künstliche Seen, Brunnen, Statuen, eine Pferdelaufbahn (Piazza di Siena), sowie einen originalgetreuen Nachbau des Londoner Globe-Theaters, vollständig aus Holz errichtet und mit einer Zuschauerkapazität von 1250 Plätzen – 420 davon, wie zu Elisabeths Zeiten, sind Stehplätze.
Der einfachste Weg zum Park führt über die Piazza del Popolo (Metro-Haltestelle: Flaminio, A-Linie).