Nicht genehmigte Arbeiten bei den Katakomben

Ein Fernsehbericht deckte die Unregelmäßigkeiten auf

Kronstadt – Die lange Zeit vernachlässigten, als „Kronstädter Katakomben“ bezeichneten unterirdischen Gänge und Räume hinter der Graft, am Raupenberg, haben das Interesse eines selbsternannten Kronstädter Investors geweckt.
Es handelt sich um Marian Aurel Arişanu, ein ehemaliger Kronstädter Lokalpolitiker, der vor einigen Monaten auf Bewährung von einer Haftstrafe für Erpressungs-Beihilfe freigesetzt wurde. Unter dem Vorwand, Reinigungsarbeiten in Zusammenarbeit mit einer Nichtregierungsorganisation zu tätigen, erlaubte er es sich, den Eingang mit einem Schloss zu versehen, Strom zu verlegen und diese Räumlichkeiten zu verändern. Was darauf hindeuten könnte, dass hier eine touristische Nutzung im eigenen Interesse geplant wurde.

Der Stadtrat des Kronstädter Deutschen Forums, Christian Macedonschi, hatte unlängst (wie in der Karpatenrundschau berichtet) auch vorgeschlagen, diese Katakomben touristisch, eventuell als Museum des antikommunistischen Widerstandes, in öffentlichem Interesse zu nutzen. Macedonschi distanzierte sich von diesen nicht genehmigten Eingriffen. Solche Initiativen müssten mit dem Bürgermeisteramt abgesprochen und von diesem auch genehmigt werden, sagte Macedonschi.

Beim Bürgermeisteramt zeigte man sich überrascht. Ans Licht gelangte dies durch einen Bericht der Lokalredaktion des Fernsehsenders Pro TV. Jede weitere Tätigkeit in den Katakomben wurde unterbrochen; Arişanu könnte sogar gerichtlich belangt werden. Der stellvertretende Kronstädter Bürgermeister Laszlo Barabas wies darauf hin, dass für die Reinigungsarbeiten keine Bewilligung seitens des Bürgermeisteramtes notwendig gewesen wären; dass aber weitere Arbeiten nicht im Alleingang erlaubt seien.

Wie bei den historischen Baudenkmälern (Stadtmauer, Wehrtürme, Basteien) sind auch für die Katakomben die rechtlichen Eigentumsverhältnisse unklar, so dass sich weder der Kreisrat Kronstadt noch das Bürgermeisteramt für deren Schutz und Verwaltung in der Verantwortung sieht.