Ob’s fließt oder steht, drin wird gebadet

Trinkwasserschutzgebiete werden im Bergland nicht respektiert

Reschitza – Nach Ansicht der Kreisdirektion für Öffentliche Gesundheit DJSP beginnt im Banater Bergland die offizielle Freiluft-Badesaison am 1. Juli. „So sind hier die Usancen“, behauptet Dr. Dragoş Luca, der DJSP-Direktor, „und deshalb beginnen wir auch unsere regelmäßigen Kontrollgänge bezüglich der Wasserqualität zu diesem Datum, wobei wir die Freibäder, die Stauseen und die fließenden Gewässer im Auge behalten. Für uns dauert die Badesaison bis Ende September.“
In den vergangenen Jahren sei es nicht nötig gewesen, Strandbäder oder Badestellen gänzlich zu sperren, sagt Dr. Luca. Allerdings habe es Schließungen auf Zeit gegeben, bis ein jeweilig festgestelltes Problem gelöst war. In der Regel waren das Überschreitungen des Höchstzulässigen an E.coli durch Infiltrationen. „Aber in solchen Fällen wird die Badegelegenheit für ein paar Tage gesperrt, die Quelle der Verschmutzung beseitigt und eine Desinfektion vorgenommen und danach wird problemlos weiter gebadet“, sagt Dr. Luca.

Die liebste Badegelegenheit der Reschitzaer ist der Sekuler Stausee, vorwiegend die halbwegs touristisch ausgebaute Gegend der „Şura“ beim Restaurant-Motel „Şura Ortacilor“, wo man als Reschitzaer gern auch mit dem Fahrrad hinfährt (zumal die Rückfahrt bergab geht...). „Wir sind aber strikt gegen die Nutzung jenes Raums zum Baden“, sagt Dr. Dragoş Luca, „einerseits weil Baden dort gesetzlich verboten ist, seit der Sekuler Stausee zur Entnahme des Rohwassers für die Aufbereitung zum Trinkwasser der Reschitzaer genutzt wird, also ein Trinkwasserschutzgebiet ist, andrerseits weil aus unserer Sicht dort weder die Sicherheit der Badenden gegeben ist, noch die Hygienevorschriften strikt eingehalten werden. Die dortigen Ufergebiete sind einfach zum Baden nicht geeignet.“ Allerdings sei das Baden in Trinkwasserschutzgebieten ein „nationales Problem“, deklariert Dr. Luca, „denn es gibt Kriterien bezüglich der Frequenz von Badegästen, Wasserproben in der Zeiteinheit usw., die nicht zu erfüllen sind, wenn unkontrolliertes Baden an solchen Standorten erlaubt wird.“

Fakt ist andrerseits, dass die bisherigen Administrationen von Reschitza, die das Naherholungsgebiet am Sekuler Stausee verwalten, sich keinen Deut um solcherlei Restriktionen geschert haben, sondern immer nur von „Ausbau“ und „touristischen Chancen“ dieses Raums gesprochen haben. Wie der frisch gewählte Bürgermeister von Reschitza – der selber ein Baderessort am Franzdorfer Stausee betreibt – darüber denkt, wissen wir noch nicht. Immerhin fließt das Bersauwasser von Franzdorf nach Sekul, schließt also implizit die Restriktionen als Trinkwasserreserve ein, wenn man sie streng interpretiert.