Optimismus überwiegt in Bukarest, Banken im Aufwind

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die vergangene Handelswoche scheint bestätigen zu wollen, was man an der Bukarester Aktienbörse schon so oft erleben konnte: Bei höheren Umsätzen – wie in der Woche zuvor – sind Kursverluste wahrscheinlicher. In der vergangenen Woche lagen die Umsätze mit Aktien bei umgerechnet 41,32 Millionen Euro und damit 13,6 Prozent unter dem Stand der Vorwoche. Im Durchschnitt wurden in der vergangenen Woche täglich Aktien im Wert von 8,26 Millionen Euro an der Bukarester Börse gehandelt.

Finanzwerte-Index tanzt aus der Reihe

Im Gegenzug aber schlossen die meisten Indizes mit Gewinnen – eben anders als in der Vorwoche, als trotz höherer Umsätze die Indizes Kursverluste registrierten. Nur der Finanzwerteindex BET-FI verzeichnete auch in der vergangenen Woche Kursverluste. Zwar gab es am letzten Handelstag ein leichtes Comeback von plus 0,38 Prozent, doch reichte dies auf Wochensicht nicht aus, den Index vor den roten Zahlen zu schützen. Der Verlust belief sich auf 506,24 Punkte (1,66 Prozent), der Index rutschte so unter die 30.000-Punkte-Grenze. Schuld an dieser enttäuschenden Performance war der Fonds Proprietatea (FP, 0,8015 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), dessen Kurs auf Wochensicht um 5,6 Prozent zurückging, und SIF Transilvania (SIF3, 0,2499 Lei, ISIN ROSIFCACNOR8), mit einem Minus von 4,6 Prozent. Bei den beiden Emittenten ist das Stichdatum abgelaufen, bis zu dem eine Registrierung als Aktionär zu Kapitalrückzahlungen und Dividende berechtigte.

Energie-Aktien wieder im Plus

Mit einem Plus von 13,24 Punkten oder 1,9 Prozent rundete der Energiewerte-Index das Börsenbild der vergangenen Woche ab. Damit kletterte der Index wieder über 700 Punkte. Dafür waren unter anderem die Aktien des Stromerzeugers Nuclearelectrica (SNN, 7,585 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) verantwortlich. Für den Abschluss eines Liefervertrages über 77,8 Millionen Lei gab es ein Plus von 4,8 Prozent. Auch der Käufer - Electrica (EL, 12,45 Lei, ISIN ROELECACNOR5) – profitierte davon und legte auf Wochensicht 4,2 Prozent zu.

Banken holen auf

Das Ende der Handelswoche wurde vor allem von den Banken gerettet. Das wurde auch am ROTX-Index sichtbar, der einen Wochengewinn von 1,66 Prozent oder 232,16 Punkten erzielte und damit auch jenseits der 14.000-Punkte-Marke schloss. Die Erste Bank (EBS, 119,05 Lei, ISIN AT0000652011) schloss eine fünf Wochen währende Verlustperiode ab und legte auf Wochensicht 8,2 Prozent zu, die SocGèn-Tochter BRD (BRD, 10,69 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) schloss die Woche mit einem Plus von 1,8 Prozent. Auch Banca Transilvania (TLV, 2,085 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) konnte nach zwei Wochen im Minus drehen und wieder einen Kursgewinn einfahren: plus 1,2 Prozent. Wie lange dieser Trend jedoch anhalten wird, ist fraglich. Am Wochenende verschlimmerte sich die Nachrichtenlage um Griechenland, von einer Staatspleite ist immer öfter die Rede. Von den kurzfristigen Auswirkungen einer solchen Entwicklung dürfte auch die rumänische Börse nicht verschont bleiben. Somit ist eine negative Korrektur in dieser Woche sehr wahrscheinlich.

Rasdaq

Auch der Sekundärmarkt Rasdaq erlebte höhere Umsätze als in der Woche zuvor. Umgerechnet knapp 60.000 Euro wurden in der vergangenen Woche mit Aktien umgesetzt. Dabei startete der Handel mit umgerechnet 36.471 Euro weit kraftvoller als in der Vorwoche (8365 Euro), sackte jedoch am Tag darauf um 73 Prozent ein. Am Freitag half ein Sonderdeal über umgerechnet 0,14 Millionen Euro dem Umsatz auf die Sprünge. Der Deal machte fast 80 Prozent des Tagesumsatzes aus. Es handelt sich dabei um das Textilunternehmen Arcvia Minerva SA Arad (ASCE, 9 Lei, ISIN ROASCEACNOR8). Am Freitag wurden 25.000 Aktien gehandelt, was einem Anteil von 1,95 Prozent entspricht, zu einem Vorzugspreis von 25,91 Lei je Aktie – 187 Prozent über dem Marktpreis. Der Hauptindex ließ sich davon kaum beeindrucken, er verlor an dem Tag 0,84 Prozent und auf Wochensicht 1,36 Prozent. Damit schloss er die Woche bei 1543,22 Punkten.

Devisen

Die Griechenland-Krise warf bereits in der vergangenen Woche ihre Schatten auf dem Devisenmarkt voraus. Der Euro geriet im Verhältnis zum US-Dollar leicht unter Druck, das machte sich auch im Verhältnis zum Leu bemerkbar. Die rumänische Währung holte in der vergangenen Woche etwas auf (0,67 Prozent) und drückte den Euro in Richtung 4,45 Lei (Endstand: 4,4577 Lei). Der US-Dollar hingegen kostete seine Stärke auch zum Leu aus. Auf Wochensicht gab es plus 0,3 Prozent und erneut die 4-Lei-Grenze in Sicht. Die amerikanische Währung kostete am  Montag 3,9783 Lei.

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