Orkanartiger Sturm wütete über Westrumänien

Unwetter forderte fünf Menschenleben im Kreis Temesch

Der heftige Sturm riss in Temeswar viele Bäume nieder, die die freihängenden Kabel mitzogen.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar – Fünf Tote, über 60 Verletzte, dazu Sachschäden in Höhe von mehreren Tausend Euro: Die Bilanz des Sturmes, der am Sonntag Nachmittag über Westrumänien gewütet hat, fällt verheerend aus. Der heftige Wind, der zeitweilig mit mehr als 100 Kilometer pro Stunde wehte, riss die Ziegel von den Hausdächern, brach zahlreiche Bäume ab, die mancherorts auch die elektrischen Kabel mitrissen, und zerstörte viele Gebäude. Die Gefahr ist noch nicht vorbei – die Behörden müssen nun die umgestürzten Bäume abholzen, der Energiezulieferer hat die zerstörten Strommasten und Kabel zu sanieren bzw. zu ersetzen.

In Temeswar ging das Unwetter kurz nach 15.30 Uhr los und dauerte etwa 15-20 Minuten, die endlos schienen. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Eine 36-jährige Frau, die sich gerade im zoologischen Garten am Temeswarer Jagdwald aufhielt, wurde von einem Baum erschlagen. Ein 24-jähriger Mann, der am Steuer seines Autos an der Lugoscher Straße saß, starb auf der Stelle, als das einige Tonnen schwere Eisentor an der Stadteinfahrt auf seinen Wagen fiel. Lastkraftwagen - ebenfalls auf der Lugoscher Straße, aber auch auf anderen Landesstraßen im Banat - kippten infolge des starken Windes um. Der Sturm forderte auch im Temescher Kurort Busiasch seine Opfer. Drei Menschen – Mitglieder derselben Familie - wurden beim Spaziergang durch den Busiascher Park von den umstürzenden Bäumen erschlagen.
Das Unwetter richtete Schäden in mehreren Banater Ortschaften an. Neben dem Lugoscher Krankenhaus entwurzelten die Windböen einen großer Baum - man befürchtete, dass die Äste bis in die Krankenzimmer dringen werden, was schließlich dann doch nicht der Fall war.

An der Temeswarer Straße, ebenfalls in Lugosch, riss der heftige Wind einige Strommasten nieder – zwei Stunden lang war hier nur eine Fahrspur befahrbar. Sowohl in Lugosch, als auch in Temeswar, lösten sich Ziegel und Blech von vielen Dächern ab. Einige Polycarbonatplatten an der Fassade des Incuboxx-Bürogebäudes neben der Jiul-Unterführung fielen herab, die älteren Bäume im Zentral- und Botanischen Park konnten den Windböen nicht standhalten und stürzten um. Die Bäume und Ziegelsteine, die auf die Autos gefallen waren, richteten mancher-orts Totalschäden an.  Manche Stadtteile von Temeswar blieben stundenlang ohne elektrischen Strom und/oder Wasser. An mehreren Schulen im Banat – u.a. in Busiasch, Banlok und Charlottenburg, wie auch am Kunst-, Wirtschafts- und Technischen West-Kolleg in Temeswar – fiel gestern der Unterricht aus.

Die Bürger luden Videos und Fotos von den Sturmschäden im Sozialnetzwerk Facebook hoch, Staatspräsident Klaus Johannis und andere Politiker bekundeten den Betroffenen ihre Anteilnahme. Der ehemalige Premier Sorin Grindeanu wies darauf hin, dass „nun die Schuldigen gefunden und bestraft werden müssen“ – eine Bemerkung, die nicht unbedingt mitten im Unglück hätte fallen müssen. Eine Unwetterwarnung war lediglich kurz vor dem Ausbruch des Sturms gefallen. Wie heftig es zugehen würde, das konnten die Meteorologen diesmal nicht voraussagen.