Ostergerichte, die den Frühling heraufbeschwören

Im Banat: Deutsche und Ungarn essen Lamm zu Ostern

Das Lammfleisch wird in diesem Jahr nicht teurer als im vergangenen Jahr verkauft.
Foto: Zoltán Pázmány

Das Osterfest steht vor der Tür. Obwohl der Frühling noch auf sich warten lässt, denken viele Hausfrauen daran, diesen durch eine frühlingshafte Osterdekoration heraufzubeschwören. Gelbe Narzissen, auch als Osterglocken bekannt, schmücken die Tische, bunte Ostereier hängen an den Ästen des sogenannten Osterbaums oder liegen im Körbchen, während sich in der Küche leckere Aromen miteinander vermischen. An Ostern ist allerdings nicht nur, wie der Tisch aussieht, von Bedeutung,  sondern auch, was darauf gestellt wird. In der multiethnischen Region des Banats fließen die Traditionen ineinander – sodass man kaum noch unterscheiden kann, was typisch deutsch, rumänisch, serbisch oder ungarisch ist.

„Beim Osterfestfrühstück fehlten nie der gekochte Schinken mit Meerrettich, die gefüllten Eier, das rumänische ´Drob´ aus den Lamminnereien, die gefärbten Eier, selbstgebackene Salzstangen und natürlich Frühlingsgemüse“, erinnert sich Astrid Weisz, Redaktionsleiterin der deutschen Sendung von Radio Temeswar. „Zu Mittag gab es dann die fette Lammsuppe, manchmal mit Leberknödel, und natürlich auch Lammbraten mit Kartoffelpüree und Blattsalat“, fügt Astrid Weisz hinzu. Was den Nachtisch betrifft, so gab es in ihrer Familie immer Zserbo, Mohn- und Nussbeigli –  eigentlich Kuchen, der auch zu Weihnachten immer auf den Tisch gestellt wurde. „Manchmal gab es auch Häschen, Glocken, Hähnchen und Tulpen aus Lebkuchen“, sagt die Temeswarer Journalistin.

Auch die ungarisch-reformierten Familien aus dem Banat pflegen ihre Ostertraditionen. „Laut ungarischem Brauch bemalte und verzierte man früher die Ostereier. Heute werden sie nur gefärbt – oftmals mit sogenannten Bio-Farbstoffen, wie Zwiebelblätter oder rote Rüben“, sagt Àrpád Lászlo, der das ungarische Nachrichtenportal temesvarihirek.ro betreibt. Auch bei den Ungarn aus dem Banat gehören der gekochte Schinken mit Meerrettich und die mit Leberpastete oder Fischpasta gefüllten Eier zum Ostermahl einfach dazu. „Lammfleisch wird gegessen, aber Innereien-Pastete macht man bei uns nur selten“, sagt Àrpád Lászlo. Es gibt Sülze und Hefekuchen, aber auch verschiedene Frühlingsgerichte, wie Apfeltorte, Kanincheneintopf und verschiedene Salate mit Mayonnaise. Einen speziellen Kuchen zu Ostern gebe es nicht, so der Temeswarer. „Am wichtigsten zu Ostern sind eigentlich der Schinken, die gekochten Eier und das Lamm“, sagt Àrpád Lászlo.

Gerichte mit Lammfleisch werden zu Ostern sowohl bei den Deutschen, als auch bei den Ungarn gern verzehrt. Das Osterlamm hat eine Tradition von mehr als 1300 Jahren, wobei sich darin heidnische und christliche Bräuche mischen. In vorchristlicher Zeit wurden Lämmer für die Götter geopfert. Später übernahmen die Christen die Tradition und essen seitdem Lammfleisch zu Ostern. Sie wollen damit an die Leiden Jesu – das Lamm Gottes – erinnern. Eigentlich gab es damals kaum ein anderes Fleisch, denn Schafe waren die ersten Haustiere des Menschen. Sie lieferten neben Fleisch auch Milch, Käse und Wolle. Die rumänischen Landwirte haben bereits die ersten Lämmer auf den Markt gebracht. Der Preis beträgt bei Lebendgewicht im Schnitt 15 Lei bzw. 25 Lei pro Kilo Schlachtgewicht. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise konstant geblieben.