Pro Banater Bergland

Initiativgruppe organisiert öffentliche Aussprache über Chancen im Ţarcu-Massiv

Angesichts der Tatsache, dass es ein Leitmotiv des öffentlichen Jammerns ist, dass keine Investoren ins Banater Bergland kommen, hat sich eine Initiativgruppe gebildet, die sich „Lobby für das Banater Bergland“ oder „Pro Banater Bergland“ nennt und die nach den Gründen für dieses fehlende Interesse sucht, bzw. Argumente für ein Umdenken in den öffentlichen Raum stellen möchte. Sie stellt die Frage umgekehrt: Und wenn an Investitionen Interessierte ins Banater Bergland kommen, aus welchen Gründen müssen sie vor verschlossenen Türen stehen? Warum gehen sie wieder unverrichteter Dinge weiter?

Am 16. Dezember organisiert die Initiativgruppe in der Gemeinde Zăvoi (die zu den größten Grundstücksbesitzern am Muntele Mic und auf dem Ţarcu-Massiv gehört) eine Aussprache zum Thema: „Die Berge des Ţarcu – Wildheit oder Entwicklungsmotor für die Wirtschaft und für Wohlstand?“ Zur Diskussion aufgerufen sind Vertreter aller Gemeinden rund ums Ţarcu-Massiv, wobei Ideen gesammelt werden sollen zur Nutzung des touristischen Potenzials, der natürlichen Ressourcen, der Transportinfrastruktur, der verfügbaren menschlichen Ressourcen. Es geht um Expertise, Opportunitäten, das Finden umsetzbarer Lösungen und deren Vertretung vor den Entscheidungsfaktoren bzw. -trägern auf politischer und administrativer Ebene.

„Pro Banater Bergland“ ist schon seit längerer Zeit aktiv. Zuerst war die Initiativgruppe aufgefallen, als sie Untersuchungen zur Lebensqualität in Reschitza anstellte und nach Maßnahmen forschte, Arbeitsplätze zu entwickeln und das wirtschaftliche Umfeld zu verbessern. Ihre Untersuchungen waren bei vielen auf Ablehnung gestoßen, vor allem weil sie dem Reschitzaer Lokalpatriotismus, der immer noch tief in der industriellen Vergangenheit verwurzelt ist, einen schweren Schlag versetzten. Darauf folgte der Feldzug für die Banater Semmeringbahn, um die beabsichtigte Einstellung des Verkehrs auf der Bahnstrecke Orawitza-Anina zu stoppen. Auch suchte und meldete man Argumente an, um die Bahnlinie zu überholen und aus ihr ein ökonomisch rentables Objekt zu machen. Das war ein Teilerfolg: Die Semmeringbahn des Banats fährt noch.

„Im jetzigen Augenblick finden wir es als notwendig, eine Kampagne zur Information und Sondierung der Meinungen der Bürger und der Vertreter der lokalen Verwaltungen zu starten, die im Großraum um das Ţarcu-Massiv leben, angesichts der von außerhalb dieses Raums gestarteten Initiative, das Ţarcu-Massiv zum ‘Raum der Wildheit’ zu erklären“, heißt es im Kommuniqué von „Pro Banater Bergland“.

Im Klartext: Mitte 2017 hatten mehrere der großen (internationalen) Umweltschutzorganisationen ihre Initiative angemeldet, verschiedene Räume in den Karpaten als „Zonen der Wildheit“ unter Vollschutz zu stellen, was bei vielen lokalen Administrationen im Umfeld oder innerhalb der vorgesehenen Räume zur Befürchtung geführt hat, dass ihnen künftig jede Chance einer Entwicklungsmöglichkeit genommen wird, durch die Restriktionen, die ein Vollschutzgebiet charakterisieren. Darüber soll kommende Woche in Zăvoi bei Ferdinandsberg diskutiert werden.

Allerdings: wer an den Diskussionen von „Pro Banater Bergland“ teilnehmen möchte, der musste bis zum Sonntag ein maximal zwei A4-Seiten füllendes Papier (auch elektronisch, über www.lobbypentrubanatul demunte.ro) an die Veranstalter schicken und seine Vorstellungen und Vorschläge darin zusammenfassen. Ansonsten wird ihm vor Ort, in Zăvoi, das Wort nicht erteilt.

Zur öffentlichen Aussprache in Zăvoi werden Journalisten, Lokalpolitiker und „Vertreter diverser Interessensgruppen“ eingeladen. Anwesend sein wird auch die Expertengruppe, die von „Pro Banater Bergland“ ausgewählt wurde. Ihr fällt die Aufgabe zu, einen Schlussbericht zu verfassen, der alle Vorschläge zusammenfassen soll, die gesammelt werden, aber auch Empfehlungen an Politiker und Kommunalverwaltungen des in den Fokus gestellten Raums. Dieser Schlussbericht soll am 15. Januar im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich vorgestellt werden und soll ein „Leitfaden“ werden „für alle künftigen Kandidaten für Gemeinderäte und Bürgermeisterämter in den Gemeinden, die Interessen rund ums Ţarcu-Massiv haben“. Auch soll er allen Parteien, die Filialen in diesen Ortschaften haben, zur Verfügung gestellt werden.