Projekte für Roma-Schüler

Kreative Workshops und Ferienlager

Zeichnen und Malen macht mehr Spaß als Schreiben und Rechnen. Das gilt erst recht bei Roma-Kindern aus armen Familien, die durch solch einfache und unkonventionelle Methoden für einen regelmäßigen Kindergarten- oder Schulbesuch gewonnen werden könnten.
Foto: Ralf Sudrigian

Kronstadt – Bei der Allgemeinschule Nr. 5 aus Săcele in der fast ausschließlich Kinder aus Roma-Familien des Stadtteils Gârcin lernen, laufen in diesem Schuljahr gleich mehrere Programme für diese Schüler. Es geht dabei um Erziehung durch Mittel der Kunst – ein Projekt des Vereins „Colors“ in Zusammenarbeiter mit dem Kronstädter Verein „Community Aid Network“ (CAN). Nutznießer sind rund 400 Roma-Schüler, die im April und Juli während zweier Ferienlager vier kreative Workshops besuchen werden, die von Freiwilligen geleitet werden. Dabei geht es um Kenntnisse betreffend Zeichnen, Malen, Collage-Technik, Keramik, Textilkunst. Eine Auswahl der entstandenen Werke wird anschließend in Kronstadt/Braşov ausgestellt. Die besten Schüler, 140 an der Zahl, erhalten die Möglichkeit, im August ein Ferienlager in Salzburg/Ocna Sibiului zu besuchen. Außer der künstlerischen Begabung ist auch die Schulleistung ein entscheidendes Auswahlkriterium.

Es geht dabei nicht allein um künstlerische Fortbildung sondern auch um Stärkung des Selbstwertgefühls, sagte die CAN-Vertreterin Ruxandra Orpică. So z.B. sei die Ausfahrt in den Nachbarkreis Hermannstadt/Sibiu für manche der Kinder die erste größere Reise in ihrem Leben.
Positives von der Allgemeinschule in Gârcin konnte auch Schuldirektor Florin Moraru melden. So sei die Schülerzahl in den letzten fünf Jahren von rund 800-900 Roma-Schülern auf 1300 gestiegen. Seinen Schätzungen nach gibt es noch rund 200 Kinder im schulpflichtigen Alter, die aber dem Unterricht fern bleiben. Häufige Schulabbrüche gebe es ab der fünften Klasse zu verzeichnen, um dann im 13. Lebensjahr einen Höhepunkt zu erreichen. Dann heiraten nämlich die ersten Mädchen und verlassen ihr Elternhaus … und auch die Schule. Für sie und andere Jugendliche ohne Schulabschluss gibt es noch die Möglichkeit über das Programm „Die zweite Chance“ die Schuljahre nachzuholen.