PSD: Wahlkampfauftakt mit dezidiert europafeindlichen Parolen

Dragnea kündigt bei Wahlkampfveranstaltung Heirat an

Mehrere Zehntausend, zum Teil aus den benachbarten Landkreisen herbeigebrachte Menschen haben in Craiova der ersten Wahlkampfveranstaltung der Regierungspartei PSD vor der hierzulande am 26. Mai stattfindenden Europawahl beigewohnt.
Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Bei ihrer ersten Wahlkampfveranstaltung vor der anstehenden Europawahl hat die PSD auf eine dezidiert europa- und justizfeindliche Rhetorik sowie auf neue Attacken gegen Staatschef Klaus Johannis, die EU-Behörden und die hierzulande aktiven Konzerne gesetzt.

Vor mehreren Zehntausend Anhängern sagte PSD-Chef Liviu Dragnea am Wochenende in Craiova, dass die EU-Behörden seine Partei zu Unrecht kritisieren würden, und stempelte alle Kritiker als „Affen“ und „Hampelmänner“ ab. Seine Partei werde es nicht länger hinnehmen, wegen „Lügenmärchen“ an den Pranger gestellt zu werden, weswegen sie diesmal ausschließlich auf „Vollblut-Patrioten“ setze, die im EU-Parlament „ihr eigenes Land nicht schlechtmachen werden“.

Der vorbestrafte Politiker behauptete weiters, es sei „Johannis’ Wunsch“, ihn „in Haft“ zu sehen, doch werde die Zeit kommen, wenn das Staatsoberhaupt für alle „Missbräuche, zerstörten Leben und den vom ihn gesäten Hass“ zur Verantwortung gezogen werde. Die Chefankläger der Staatsanwaltschaften bezeichnete Dragnea als „teuflische Gestalten“, während die hierzulande aktiven internationalen Unternehmen und Konzerne beschuldigt wurden, die rumänischen Verbraucher durch qualitativ minderwertige Waren zu „erniedrigen“ und zu „vergiften“.

Der 56-jährige Parteichef hielt es zudem für angebracht, die Wahlkampfveranstaltung seiner Partei für eine Ankündigung persönlicher Natur zu nutzen: Er werde „schon bald den Bund der Ehe“ mit seiner 25-jährigen Freundin Irina Tănase eingehen, so Dragnea, dessen Verlautbarung mit lauten Freudenbekundungen begrüßt wurde.

Die Zahl der aus mehreren südrumänischen Landeskreisen herbeigebrachten Teilnehmer wurde von der PSD auf „mehr als 40.000 Menschen“, von der Gendarmerie indes auf „etwa 30.000“ geschätzt.