Quartalsergebnisse treiben Energie-Aktien zu neuen Höchstwerten, Digi-Preis steht fest

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bukarests Börse nahm in der zweiten Mai-Woche an Fahrt auf. Der Hauptindex BET legte 1,3 Prozent zu und nimmt nun die 8500-Punkte-Marke ins Visier. Der BETPlus zog ebenfalls um 1,3 Prozent nach, ebenso der ROTX-Index. Die nächste Hürde nahm der BET-FI-Index, der nach einem Wochenplus von 791,11 Punkten oder 2,5 Prozent, bei 32.396,05 Punkten schloss. Am besten entwickelte sich der Energiewerte-Index BET-NG, der vor allem dank guter Quartalsergebnisse des OMV-Tochter Petrom (SNP, 0,326 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) satte 3,4 Prozent zulegte. Petrom hat im ersten Quartal den Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 112 Prozent steigern können, wobei ein negatives Finanzergebnis von einem Absatzplus von 27 Prozent aufgefangen werden konnte.

Der Handel an der Bukarester Börse wurde in der vergangenen Woche vom Angebot der Digi Communications N.V. (DIGI, 40 Lei, ISIN NL0012294474) aufgemischt. Der Gesamtumsatz lag in der vergangenen Woche bei sagenhaften 1,08 Milliarden Lei, davon gehen aber knapp 950 Millionen Lei auf das Angebot von Digi. Damit lag der Aktienumsatz mit 141,2 Millionen Lei nur 1,8 Prozent unter dem der Vorwoche. Die höchsten Umsätze wurden erneut mit Bank- und Energieaktien (diesmal Erdgasaktien) erzielt. Auf zweistellige Millionenumsätze brachten es in der vergangenen Handelswoche die Banca Transilvania (TLV, 2,755 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1), die BRD (BRD, 12,38 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und der Fonds Proprietatea (FP, 0,899 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), ebenso wie Romgaz (SNG, 32 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) und Transgaz (TGN, 406 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8). Dabei entwickelten sich nicht alle umsatzbringenden Aktien so gut wie die des Erdgasversorgers Transgaz.

Neues Allzeithoch für Erdgasaktien

Das in Mediasch beheimatete Unternehmen schaffte es dank eines Wochenzuwachses von 6 Prozent auf ein Allzeithoch von 406 Lei. Die außergewöhnliche Entwicklung der TGN-Aktien ist auf die ebenso außergewöhnlich hohe Dividende von 46 Lei je Aktie zurückzuführen, die das Unternehmen aufgrund des Drucks der Regierung auszuzahlen plant, die eine 90-prozentige Auszahlung der Vorjahresgewinne fordert. Beim derzeitigen Aktienkurs würde die Rendite bei 12 Prozent liegen, einem der höchsten Werte der an der BVB gelisteten Aktien. Seit Jahresbeginn hat die Aktie etwa 30 Prozent zugelegt. Die Aussichten sind jedoch weniger rosig. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen einen um 48 Prozent niedrigeren Gewinn als im vergangenen Jahr, da um 40 Prozent höhere Kosten erwartet werden.

Abenteuerlicher Börsengang

Der Telekom-Dienstleister Communications N.V. wird auf jeden Fall in die Börsengeschichte eingehen. Nach Abschluss der Zeichnungsphase wurde der Ausgabepreis auf 40 Lei je Aktie festgesetzt, nur knapp über dem Mindestwert von 38 Lei – und Welten vom Höchstwert von 56 Lei entfernt. Dabei ging die Zeichnung alles andere als reibungslos über die Bühne. Zuerst wurde bekannt, dass Antikorruptions-Staatsanwälte gegen das Unternehmen ermitteln würden. Dann wurde bekannt, dass die hohe Überzeichnung der für Privatanleger vorgesehenen Aktien durch institutionelle Anleger aufgebauscht worden war. Dass trotz 27-facher Überzeichnung der Privatanleger-Aktien der Preis so niedrig festgesetzt wurde, wird durch den Wunsch erklärt, gewisse institutionelle Anleger mit ins Boot zu nehmen. Auch hätten viele dieser Anleger die Aktien nicht zum Höchstpreis gezeichnet, hieß es. Nun hoffen die Verkäufer, dass die Aktien noch heute zum Handel zugelassen werden. Bei diesem Ausgabepreis werden sie 815 Millionen Lei für die 25 Prozent am Unternehmen erhalten. Das entspricht 67 Prozent der erhofften Erlöse. Während manche Analysten diesen Ausgabepreis für enttäuschend halten – wahrscheinlich auch, weil die Provisionen dadurch geschmälert werden – sehen andere darin eine gute Anfangspositionierung der DIGI-Aktien mit viel Luft nach oben.

Devisen

Der US-Dollar holte kräftig auf im Verhältnis zum rumänischen Leu. Nach der Seitwärtsbewegung der Vorwoche gab es in der vergangenen Woche ein sattes Plus von 0,8 Prozent, sodass die US-amerikanische Währung gestern bei genau 4,18 Lei notierte. Der Euro hingegen gab sehr leicht nach, nachdem er – beflügelt durch den EU-freundlichen Wahlausgang der Präsidentschaftswahlen in Frankreich – kräftig zugelegt hatte. Zwar ist das Wochenminus von 0,05 Prozent eher als Seitwärtsbewegung zu betrachten, aber es ist ein Minus. Gestern kostete die europäische Gemeinschaftswährung 5,5443 Lei und somit 0,0024 Lei weniger als noch vor einer Woche.

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