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Mittwoch, 10. Juni 2015
Die wenigen Städte der Moldau und der Walachei waren meist voller Ungarn und Deutscher, Armenier und Juden, Griechen und Bulgaren, Serben usw. Der dünn gestreute Adel bekam nach den großen Ausrottungswellen der Osmanen im Spätmittelalter und nach der teileinheimisch gewordenen Masse der über anderthalb Jahrhunderte an der Macht und an den Geldquellen sitzenden Phanarioten einen zunehmend balkanisch-griechischen Anstrich (es wäre Blasphemie schon gewesen, zur Ceauşescu-Zeit laut zu sagen, dass die Mutter des Mihai Viteazul Griechin war...). Auch das mühsam aufkommende Bürgertum ist stark „fremd“, vor allem griechisch, durchsetzt. Die Zuwanderung von Juden aus den Stetln nördlich der Waldkarpaten in die Moldau unterstreicht die Vielfalt.
Eine der Reaktionen auf diese Konfigurationen, die dominant werden sollte, war der Nationalismus. „Ziel der Rumänen“ sollte es werden, einen „rein rumänischen“ Staat zu schaffen, der möglichst alles „Fremde“ abschütteln sollte. Diese Ideen kamen schon bei den „Jungrumänen“ in der Moldau auf, aber die diesbezüglichen Spannungen und Drücke wurden dauernd gesteigert, trotz betonter Besänftigungstendenzen aus Richtung des „fremden“ Königs der Rumänen, Karl/Carol I. Zumindest eins war jedem klar: ohne die „anderen“ konnte Rumänien, egal in welcher Größe und Konfiguration, (noch) nicht überleben. Auf alle Fälle stieg die Frustration gegenüber den „Fremden“ stetig – und ist bis heute ein dominanter Faktor in der rumänischen Gesellschaft, von zuunterst bis zuoberst. Daraus nährt sich seit anderthalb Jahrhunderten der betont „ethnizistische“ und von der Kirche gestützte Nationalismus der Rumänen, meint Boia, der, jenseits der political correctness, sich bemüht, das Phänomen als Historiker zu erklären.
Dass es schwierig ist, in einem Staat, der sich in seiner Verfassung als „einheitlicher Nationalstaat“ definiert, die wohltuende Wirkung der Vielfalt und der Regionalität begreifbar zu machen und vor allem diesen Ideen zu politischem Durchbruch zu verhelfen, das ist begreiflich. Diese Verfassungsformel erlaubt es, Regionalisierungs- und Individualisierungstendenzen (Szeklerland) als separatistische Machenschaften zu kriminalisieren, andrerseits, den Wasserkopf Bukarest als einzig mögliches Macht- und Dominanzzentrum hinzustellen, mit einer unaufhaltsam steigenden und außer Frage stehenden Fokusierung auf sich selber. „Die Philosophie von der `Einheit´ blieb dominent in der rumänischen politischen Mentalität“, schreíbt Boia.
Dass in einem solchen politisch-gesellschaftlich abgegrenzten Umfeld sich trotzdem „Minderheiten“ erhalten konnten, das geht einerseits auf ein immer noch nicht völlig von sich selbst überzeugtes Rumänentum zurück, mehr aber noch auf einen freundlichen Mentalitätszug der Mehrheitsbevölkerung: die Toleranz, die Neigung zum „Auch-mal´s-Auge-zudrücken“ – beides immer aber auch sich selbst gegenüber! Reziprozität ist oberstes Gebot. Toleranz und Nachsicht werden geboten und gefordert. Die Folgen erleben wir tagtäglich.
Und wenn ich die Schilderung ausgewanderter Siebenbürger Sachsen in Deutschland höre, dann waren es die Rumänen die ihnen alles nahmen, die die Kinder die nicht nach Russland deportiert wurden als Hitleritzki beschimpften und die Rumänen waren es, sollten 2 Siebenbürger sich in Deutsch unterhalten haben, dann sprach der Rumäne so er sie hörte, “In welches Loch steckt ihr Euro Zunge“. Wenn das Toleranz ist dann weis ich nicht von welchem Volk und von welcher Toleranz der Autor dieses Artikels berichtet. Jedenfalls haben die meisten Rumänen-Deutschen mit denen ich in Deutschland spreche nur negative Erfahrungen mit Rumänen. Übrigens auch Russland-Deutschen aus Moldawien haben dieselbe Meinung über Rumänen. Außerdem sind die meisten Rumänen Deutsche gegen die Völkerwanderung der nativen Rumänen nach Deutschland. Das spricht doch Bände über die sogenannte Toleranz dieses korrupten Volkes
Die rumänische Bevölkerung ist meistens sehr viel gastfreundlicher z.B. als die sächsische.
Weiterhin sind die Rumänen flexibler, offener für neue Ideen, interessierter an Bildung und Kultur, doch etwas schwankend im eigenen Selbstbewußtsein und Handeln.
Anderseits sind die Sachsen geradliniger (schön gesagt für rigide) lösen Aufgaben bis ans Ende, schauen nicht so viel nach links und rechts.
In Siebenbürgen haben Rumänen und Sachsen und Ungarn seit Jahrtausenden erfolgreich voneinander gelernt und miteinander nachbarschaftlich gelebt.
Dadurch hat Rumänien als Staat viel profitiert.
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In Bukarest und anderswo als in Siebenbürgen scheint das immer noch nicht bekannt zu sein.:
Nun hat man die Sachsen schon lange vertrieben bzw. deportiert und verkauft, sie sind deswegen meist weggegangen bzw. geflüchtet vor der Aussichtlosigkeit und dem immerwährenden "Status quo" der rechtlichen Unsicherheit in Rumänien.
Anstatt daß man sie hierbehalten hätte, werden ihnen gegenüber immer noch Ressentiments gepflegt, und sie wurden/werden oft noch ungerecht behandelt.
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