Rückschau auf ein ereignisreiches Jahr

Vollversammlung beim Ortsforum Zeiden

Bei Kaffee und Kuchen gab es in Zeiden diesmal ein entspanntes Treffen der Forumsmitglieder.

Klaus Dieter Untch (rechts) und Vorsitzender Paul Iacob informierten über die wichtigsten Belange im Zeidner Ortsforum.
Fotos: der Verfasser

Die am Donnerstag, dem 21. März, im Nähkreisraum des Zeidner evangelischen Pfarrhauses abgehaltene Vollversammlung des Ortsforums Zeiden bot Gelegenheit zu einer Rückschau der seit Februar des Vorjahres verstrichenen Zeit mit ihren überwiegend positiven Entwicklungen.

Es ist nun mehr als ein Jahr verstrichen, seitdem in Zeiden infolge der Neuwahlen der neue Vorstand und der zunächst kommissarisch eingesetzte Vorsitzende Paul Iacob bestätigt wurden. Es handelt sich um die Post-Albu-Zeit, in der im Zeidner Ortsforum wieder geregelte Verhältnisse und mehr Ruhe eingetreten sind sowie ein reicher Veranstaltungskalender angeboten werden konnte. Der ehemalige Vorsitzende Erwin Albu, der zweimal auf der Forumswahlliste in den Stadtrat gewählt wurde und der bekanntlich im Vorjahr als unabhängiger Bürgermeisterkandidat bei den Lokalwahlen ein bemerkenswertes Ergebnis verbuchen konnte (über 3000 Wahlstimmen), spielt im Forumsleben nicht mehr mit, da sein Antrag auf eine weitere Mitgliedschaft (eigentlich eine Neueinschreibung nach der vollzogenen Umorganisation) abgelehnt wurde. Die sächsische Kirchengemeinde, die tragende Säule des Ortsforums, gehe auf Distanz zu Albu und sehe keine Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit ihm, heißt es seitens der Führung des Ortsforums, das zu diesem Thema auch eine informelle Versammlung abgehalten hatte.

Die internen Probleme, die zeitweilig dominierten, waren auch der Hauptgrund, dass bei den Lokalwahlen in Zeiden/Codlea kein Forumsvertreter in den Stadtrat entsandt werden konnte. Man habe aus den Fehlern gelernt, Erfahrung gesammelt und werde das nächste Mal hoffent-lich besser abschneiden, unterstrich der Ortsforumsvorsitzende Paul Iacob, der auch daran erinnerte, dass im Vorjahr der Forumsabgeordnete Ovidiu Ganţ gleich zweimal Begegnungen mit den Zeidner Forumsmitgliedern hatte. Iacob konnte bei der Vollversammlung rund ein Drittel der eingeschriebenen 47 Zeidner Forumsmitglieder begrüßen.

Er informierte kurz auch über seinen zusammen mit dem Wolkendorfer Pfarrer Uwe Seidner unternommenen Besuch nach Ottobrunn bei München, auf Einladung der Freunde und Partner vom dortigen „Kontaktkreis Siebenbürgen/Transilvanien e.V.“. Ihnen wurde, wie bisher, weitere Unterstützung des Vereins für die deutsche Schulabteilung in Zeiden und die deutschen Kulturgruppen zugesagt. Iacob unterstrich die  reibungslose Zusammenarbeit des Forums mit der evangelischen Kirchengemeinde und mit Pfarrer Andreas Hartig wie auch die guten Beziehungen zu den nun in Deutschland lebenden Zeidner Sachsen. Gute Kontakte und die Aussicht auf gemeinsame Projekte bestehen auch zum neuen Bürgermeister Cătălin Munteanu und zur Stadtverwaltung.

In einer entspannten Stimmung bei Erfrischungsgetränken, Kaffee, Tee und Kuchen präsentierte Kirchenmusiker Klaus Dieter Untch die mit Fotoprojektionen illustrierte Rückschau über die  zahlreichen Veranstaltungen, die das Forum initiiert hatte oder bei der es als Mitveranstalter beteiligt war. Eine Aufzählung ist aufschlussreich über die Vielfalt dieser Initiativen. Einerseits sind es traditionelle Veranstaltungen wie Fasching, Weihnachts- oder Osterbasar, die die Kirchengemeinde organisiert; andererseits sind es Neuigkeiten. Dazu gehört der Singende Stammtisch, bei dem außer gemeinsamem Singen und Akkordeonspiel auch Diavorträge oder Gespräche im Programm stehen. Gastgeberin dieser Abende ist Anneliese Kraft in ihrem Gasthaus. Die Veranstaltungen sind gut besucht, es beteiligen sich daran auch Freunde aus Wolkendorf/Vulcan und Heldsdorf/Hălchiu, gelegentlich auch Pensionsgäste aus Deutschland und Österreich. Im Januar, beim dritten Stammtisch, hielt Klaus Dieter Untch den Diavortrag „Rund um den Zeidner Berg“, erfährt man aus dem monatlich erscheinenden vierseitigen Infoblatt „Zeidner Forum aktuell“ (auch das eine begrüßenswerte neue Zeidner Initiative).

Es wird aber nicht nur über Wandern geredet, sondern auch richtig gewandert, und zwar gemeinsam, seit  im Rahmen der „Zeidner Wanderlust“ Ausflüge vor allem auf den Zeidner Berg organisiert werden. Dabei sollen auch alte Wanderwege neu entdeckt und bekannt gemacht werden. In der deutschen Schulabteilung ist vieles in Zusammenarbeit mit dem Forum los. Das wären zum Beispiel die Malkurse für Jung und Alt, wo derselbe Klaus Dieter Untch Grundkenntnisse des Zeichnens vermittelt. Im Februar ging es um das Thema Winterlandschaft, anschließend wetteiferten rund 30 Teilnehmer/innen. Für die besten Zeichnungen der Schülerinnen und Schüler aber auch  der Erwachsenen gab es Preise. Im Turnsaal treffen sich Jungen und Männer bei den Sportabenden, wo das Basketballspiel für Bewegung, Entspannung und gesunde Freizeitgestaltung sorgt. Das Zeidner Ortsforum bietet seinen Mitgliedern nun auch literarische Abende. Erster Gast war Pfarrer Walther Gottfried Seidner; in Aussicht steht nun ein Auftritt von Eginald Schlattner.  
Die Kindertanzgruppe, die Flötengruppe, der Kirchenchor, das Gitarrenkränzchen sind Kulturgruppen, die sich auch am Bunten Abend des Kronstädter Kreisforums beteiligen – die aber, und das wurde auch angesprochen, in der Lage sind, ein volles Programm eines Zeidner Bunten Abends zu gestalten.

Erstmals wurde vom Zeidner Ortsforum auch eine Ehrenurkunde vergeben für besonderen Einsatz in der Zeidner Gemeinschaft. Für das Jahr 2012 erhielt Gasthaus-Inhaberin Anneliese Kraft diese Ehrenurkunde.
Nach der ausführlichen Rückschau war es selbstverständlich, auch über Perspektiven zu sprechen. In diesem Sinne kam der Vorschlag, die Tradition um den „Zeidner Wunderkreis“ neu zu beleben. Mathelehrer Georg Schirkonyer regte an, auch Initiativen aufzugreifen, die über die Grenzen der engeren ethnischen Gemeinde hinausgehen. Da wäre zum Beispiel das Anlegen eines Fahrradweges zum bekannten Zeidner Waldbad von Nutzen oder, nach Kronstädter Beispiel, die Gründung auch in Zeiden zumindest einer Berufsschulklasse anzuregen. Das Zeidner Forum kann inzwischen zahlreiche Aktivitäten vorweisen, die belegen, dass die vor zwei Jahren eingetretene interne Krise überwunden wurde und dass es in Zukunft als gut funktionierendes Ortsforum mit einem relativ niedrigen Durchschnittsalter (laut den Berechnungen von Paul Iacob – 54 Jahre) auftreten kann. Wichtig dabei bleibt, dass die „geregelten Verhältnisse“ auch Einheit und Dialogbereitschaft mit einschließen.