Rumänischer Messekomplex mit 45 Tourismusunternehmen

Internationale Tourismusbörse Berlin 2019 mit Fachbesucher-Rekord

Der Chef des Gourmet-Koch-Teams, Radu Zărnescu, eröffnet das Büfett mit Köstlichkeiten der Region Hermannstadt. Fotos: Berndt Brussig

Der Verfasser zahlreicher Reisefachbücher, Joscha Remus (r.), am Messestand des Öko-Tourismusverbandes Rumänien. Nächstes Jahr wird sein neuestes Werk erscheinen: „111 Orte in Transsilvanien, die man gesehen haben muss“.

Am 10. März schloss die Internationale Tourismusbörse Berlin (ITB) nach fünf ereignisreichen Messetagen ihre Pforten. Den hohen Stellenwert dieser Leitmesse des Welttourismus verdeutlichen nicht zuletzt auch solche Fakten, wie Akkreditierung von 5000 Journalisten aus über 80 Ländern und 450 Bloggern aus über 30 Ländern. Das modern ausgestattete Medienzentrum der ITB bot den Medienleuten aus aller Welt eine Palette von Informationsdiensten und Materialien.

Als offizieller Partner der ITB 2019 fungierte Malaysia. Erstmals zu Gast war die Insel St. Helena im Atlantik. Etwa 10.000 Aussteller aus 181 Ländern und Regionen präsentierten in den 26 Messehallen unter dem Berliner Funkturm ihre touristischen Angebote. Schwerpunkte der ITB 2019 waren das Geschäft mit Touren und Ausflügen sowie Virtual Reality im Tourismus. Dass beiden Segmenten erstmals eigene Bereiche gewidmet wurden, unterstreicht die Relevanz dieser Segmente auf der weltgrößten Reisemesse. Die ersten drei Messetage waren ausschließlich für Fachbesucher, Experten der Reisebranche, vorbehalten. Dem schlossen zwei Messetage für jedermann an.

Plus bei Besucherzahlen von Reiseexperten

Wenngleich in diesem Jahr ein leichter Rückgang bei den Privatbesuchern zu verzeichnen war (2019: 160.000, 2018:170.000), so punktete die ITB 2019 doch mit 113.500 Fachbesuchern, etwa 3500 mehr als im vorigen Jahr. Dass diesmal nicht ganz so viele Privatbesucher in den Messehallen flanierten, mag am 8. März, erstmaliger staatlicher Frauenfeiertag in Berlin oder / und an dem miserablen Wetter gelegen haben. Viele Berliner nutzten das verlängerte Wochenende für einen Kurzurlaub.

„Aktuell ist Deutschland in Urlaubsstimmung“, heißt es in einer auf der ITB veröffentlichten Untersuchung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). Im Januar habe es für über 70 Prozent der Deutschen schon festgestanden, dass sie 2019 sicher oder zumindest wahrscheinlich eine Urlaubsreise unternehmen werden. Nur knapp 11 Prozent wollen keinen Urlaubstrip planen.2018 haben der Studie zufolge 55 Millionen Bundesbürger mindes-tens eine Urlaubsreise unternommen – fast 1 Million mehr als im Jahr davor und so viele wie noch nie. Die Reisenden gaben laut der FUR dabei gut 71 Milliarden Euro aus. Berücksichtigt wurden Reisen von mindestens fünf Tagen Dauer. Für Kurztrips von zwei bis vier Tagen Dauer gaben die Reisenden zusätzlich insge-samt mehr als 23 Milliarden Euro aus. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stand 2018 erneut Urlaub im eigenen Land. Zugleich boomte die Nachfrage nach Reisen ins Ausland: Mehr als 51 Millionen Urlaubsreisen (73 Prozent) führten über die Grenzen Deutschlands hinaus, so viele wie nie zuvor. Unangefochten an der Spitze der deutschen Lieblingsreiseziele blieb Spanien, fast 14 Prozent aller Ferientrips, gefolgt von Italien mit 8 Prozent.

Hermannstädter Gourmet-Köche


Der 450 Quadratmeter umfassende rumänische Messekomplex mit 45 Messeständen wurde grafisch dominiert von der derzeitigen EU-Ratspräsidentschaft Rumäniens mit dem Logo „romania2019.eu“ und von Riesenpostern „Sibiu / Hermannstadt: Gastronomische Hauptstadt Europas 2019“. Filme auf drei großen Video-Screen-Wänden promoteten die Schönheit des Karpatenlandes. Der Messekomplex war funktional strukturiert: An den Außenseiten des fast quadratischen Messekomplexes waren die 45 Messestände und die Informationstheke des Ministeriums für Touristik angeordnet, im Innenbereich befanden sich Sitzmöbel und Tische für individuelle Verhandlungen der Aussteller mit Kunden.

Absoluter Höhepunkt mit Mega-Anziehungswirkung war das von acht international preisgekrönten Hermannstädter Gourmet-Köchen angerichtete fünf Meter lange Büfett mit regionaltypischen Gerichten. Welche Mühe das machte und welch ausgeklügelte Logistik das erforderte, vermag sich ein Nicht-Fachmann kaum vorzustellen. Nach penibler Prüfung des Büfetts eröffnete der Chefkoch Radu Zărnescu das opulente Mahl, ergänzt mit edlen Tropfen aus Seiden/Jidvei. Das liebevoll gestaltete Büfett mit diversen Käsearten und Wurstsorten zog nicht nur Gourmets in seinen Bann, sondern zu Hauf auch Fotoliebhaber.

Nachhaltigkeit und sanfter Tourismus

Aussteller aus Siebenbürgen mit 12 von 45 bildeten auch diesmal die Mehrheit. Im vorigen Jahr war das Verhältnis 20:40. Wie in den vorigen Jahren auch waren Reiseunternehmen aus Hermannstadt und Kronstadt die meisten unter den siebenbürgischen. Überraschend die Tatsache, dass nur ein Unternehmen aus dem Banat den Weg zur ITB 2019 fand und überhaupt keines aus der Maramureș sowie aus Sathmar/Satu Mare und Bistritz-Nassod/Bistrița-Năsăud.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der die 53. ITB eröffnet hatte, betonte in seiner Eröffnungsrede die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit des Tourismus, die eine enorme wirtschaftliche Chance für Wachstum und Wohlstand für alle Menschen auf diesem Planeten böte. Diese Botschaft ist längst in Rumänien angekommen: Verbände wie Asociația Pentru Promovarea si Dezvoltarea Turismului din Județul Brașov (APDT) unter der Leitung von Ionuț Gliga und die Asociația de Ecoturism din România (AER) unter der Präsidentschaft von Andrei Blumer engagieren sich für Nachhaltigkeit und sanften Tourismus. So ist es Credo des AER, den echten Öko-Tourismus in Rumänien zu entwickeln und zu fördern, Rumänien als öko-touristisches Urlaubsziel zu offerieren und ökologisch zu vermarkten. Dass der rumänische Messekomplex der ITB 2019 einen würdigen Beitrag zur EU-Ratspräsidentschaft 2019 leistete, ist nicht zuletzt dem persönlichen Engagement des Tourismus-Ministers Bogdan Gheorghe Trif und seinem Team zu verdanken.