Sanierung des Hohen Doms zu Temeswar

Projektmanagerin stellte Unterfangen vor

Die Generalüberholung der Sankt-Georgs-Kathedrale hat am 28. Januar begonnen. Foto: Constantin Duma

Seit knapp zwei Wochen haben Gläubige keinen Zugang mehr zum Hohen Dom und müssen Gottesdiensten in den anderen römisch-katholischen Kirchen in der Stadt Temeswar/Timișoara beiwohnen. Als eines der wichtigsten Denkmäler in der Bega-Stadt wird der 280 Jahre alte Bau derzeit saniert. Umfangreiche Innen- und Außenrenovierungs- und Konservierungsarbeiten sollen bis zum Sommer des kommenden Jahres durchgeführt werden.

Die Sanierung der römisch-katholischen Kathedrale erfolgt durch eine EU-Finanzierung und läuft in zwei Richtungen: Restaurierung und Instandhaltung der Kunstdenkmäler (Heiligenstatuen, Gemälde und Bauschmuck) sowie Modernisierung und Befestigungsarbeiten an der Sicherheitsstruktur, den Leitungen und einigen Architekturelementen. „Um die Kunstdetails kümmert sich ein Bukarester Team, gebildet aus Fachleuten, das vom Kulturministerium genehmigt wurde. Das Team wird Gemälde, Marmordetails, die Buntglasfenster und Holzelemente restaurieren“, erzählt die Projektmanagerin, Carina Cistelecan. „Man versucht, den größten Teil der Originalmaterialien zu bewahren. Wir schätzen, dass um die 50 Prozent der Fußbodensteine erhalten bleiben werden. Der Rest wird mit Steinen der gleichen Art, Form und Größe ersetzt. Es wird uns aber freuen, wenn es den Arbeitern gelingt, mehr davon zu konservieren“, setzt die Projektmanagerin fort.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die tatsächlichen Arbeiten in der Kathedrale: Zahlreiche sanierungsbedürftige Heiligenstatuen wurden auf den Platz vor dem Altar gelegt; Fachleute werden sich demnächst um deren Restaurierung kümmern. Auch die Natursteinplatten des Fußbodens werden in der kommenden Zeit entfernt. Die Heizung wird dabei in den Fußboden versenkt. Alle Nebenräume und Sakristeien werden ebenfalls saniert. Die Kathedrale verfügt über eine einzige Sanitäranlage, die allein für den Klerus bestimmt ist. „Der Raum der Kirche bietet keinen Platz für weitere Sanitäranlagen für das Publikum, sodass keine weiteren Toiletten im Dom eingerichtet werden können“, sagt Carina Cistelecan. Da die Carl- Leopold-Wegenstein-Orgel vor einigen Jahren bereits saniert worden ist, wird diese keinen Arbeiten mehr unterzogen. Die Orgel muss aber demnächst sorgfältig bedeckt werden und während der weiteren Arbeiten im Haus geschützt werden. Innerhalb der umfangreichen Sanierung wird auch an der Domkrypta gearbeitet. Der originale Backsteinfußboden wird freigelegt, die Marmortafeln werden gesäubert und die Inschriften frisch aufgebracht.

Nach der Modernisierung des Hohen Doms zu Temeswar wird das Denkmal auch mit einem Besuchermonitoringsystem versehen. „Das System für Besuchermanagement wird uns jeden Monat genaue Daten liefern, sodass wir jederzeit wissen, wie viele Besucher der Dom hatte. Da die Sanierung durch eine POR-EU-Finanzierung erfolgt, wird das Projekt auch in den nächsten fünf Jahren nach dem Abschluss der Arbeiten unter die Lupe genommen. Es ist uns also wichtig zu sehen, wie die Besucherwelle von einem Jahr zum anderen wachsen wird“, sagt Carina Cistelecan. Bisher haben jährlich etwa 19.000 Besucher den römisch-katholischen Dom besucht. Diese Daten sind nur grob geschätzt, unterstreicht die Projektmanagerin.

Die Generalüberholung muss nach dem Start in 39 Monaten umgesetzt werden, d. h. die Arbeiten sollen bis zum 1. Juli 2020 abgeschlossen sein. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über das Operationelle Programm 2014-2020. Um die Restauration des Denkmals kümmert sich SC Danart Import Export SRL; die Infrastrukturarbeiten werden von SC Constructim SA durchgeführt.

Der Grundstein für den Bau einer römisch-katholischen Kathedrale wurde 1736 im Auftrag des Kaisers Karl VI. gelegt. Die Bauarbeiten liefen auch während der Zeit der Kaiserin Maria Theresia. Der Dom erhielt die Weihe relativ spät, am 24. April 1803, als die Konstruktion komplett abgeschlossen wurde. „Die erste heilige Messe hier wurde erst 1754, nach der Pestepidemie, zelebriert. Schutzpatron der Kathedrale ist Sankt Georg, dessen Gemälde über dem Hauptaltar thront. Seitlich davon stehen zwei wichtige Statuen – jene der Schutzpatrone der beiden Kaiser, unter deren Herrschaft der Dom gebaut wurde: Der heilige Karl Borromäus, Schutzpatron des Kaisers Karl VI., und die heilige Teresa von Ávila, Schutzpatronin der Kaiserin Maria Theresia“, erzählt Nikolaus Lauš, Kanzeleidirektor des römisch-katholischen Bistums Temeswar.