Sanierungen in Birthälm

Von den Ringmauern und bis zum Gestühl wird in allen Ecken der Burganlage gearbeitet

Die Fresken im Katholischen Turm werden von Spezialisten restauriert.

Der Architekt Jan Hülsemann beschreibt den Konservierungsprozess der Epitaphien.

Der Birthälmer Bürgermeister Mircea Dragomir darf die Kirchentüre aufsperren.

Für die Reparatur des Glockenturmes wurde dessen Balkenstruktur freigelegt.
Fotos: Vlad Popa

Hermannstadt - Bei bestem Herbstwetter veranstaltete die Evangelische Kirchengemeinde A. B. in Mediasch vergangenen Samstag einen Tag der offenen Türen in der Kirchenburg in Birthälm/Biertan. Die Einladung nahmen zahlreiche Besucher von Nah und Fern wahr und beteiligten sich an den Führungen, die  Architekt Jan Hülsemann gemeinsam mit Pfarrer Ulf Ziegler leitete. Die erste Bauphase im Rahmen der Sanierung dieses UNESCO-Weltkulturerbes hat bereits 2013 begonnen, nach einer zweijährigen Planungs- und Genehmigungsphase mit umfangreichen eingriffsfreien Bestandsaufnahmen, Voruntersuchungen, Analysen und Expertisen. Ziel der Planungsphase war es, den gesamten Bedarf zur Konservierung und Restaurierung in einer Gesamtdokumentation festzuhalten und sie für ein Genehmigungsverfahren vorzubereiten.

Gleichzeitig war es wichtig, ein Bewertungssystem anzuwenden, um Prioritäten für eine erste Bauphase mit begrenztem Budget festlegen zu können. Vorgenommen wurden dendrochronologische Datierungen an den Holzkonstruktionen, die neue Erkenntnisse zur ihrer geschichtlichen Entwicklung gebracht haben. In wissenschaftlichen Laboruntersuchungen konnten Steinqualitäten und deren Belastung etwa durch bauschädigende Salze bestimmt werden. Ein wichtiger Grundsatz der Bauphase war es, möglichst nur Materialien aus lokaler handwerklicher Produktion einzusetzen. Zu diesem Zweck wurden das notwendige Holz in den Wintern 2012 - 2013 und 2013 – 2014 geschlagen und die notwendigen Mauer- und Dachziegeln in Arbeit gegeben, von denen der Großteil bereits hergestellt, gebrannt und nach Birthälm geliefert wurde. Die ausführenden Handwerker, Maurer und Zimmerleute sind Kleinbetriebe aus der Region, unter der Leitung der „J&K SRL“ aus Malmkrog, ergänzt durch Kurzeinsätze deutscher Handwerker. Bestimmte Restaurierungsarbeiten, zum Beispiel an Fresken und Werksteinen dürfen nur von eigens dafür zugelassenen Spezialisten durchgeführt werden, diese wurden entsprechend beauftragt.

Die derzeitigen Restaurierungsarbeiten umfassen die Oberflächendrainage, die Instandsetzung der Wege und Pflasterungen, das Setzen eines Fundaments für die verrottete und verrutschte Holztreppe und die Erneuerung ihrer Stufen, Reparatur- und Konservierungsarbeiten an den Ringmauen, die Reparatur des Glockenturms, die statische Sicherung der Kirche, welche ein Rissmonitoring umfasst, die Sicherung und Konservierung des Gestühls in der Kirche sowie die Konservierung und Neuaufstellung der Epitaphien. Desgleichen arbeitet man an der Konservierung und Teilrestaurierung der Fresken im Katholischen Turm, der Rekonstruktion des Untergeschosses im Rathausturm und eines Stücks des Wehrgangs an diesem Turm, dem Neubau eines Burgcafés und einer Toilettenanlage am Südtor sowie der Öffnung und Neugestaltung der Freifläche zwischen den Ringtoren im Süden und Osten. Noch in dieser Bauphase sind auch die Reparatur der Dachdeckung und der Traufen der Kirche und der Türme zu bewältigen.

An der Finanzierung, der Planung und dieser ersten Sanierungsmaßnahme mit einem Gesamtwert von 400.000 Euro beteiligen sich neben der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung, als Initiatorin und federführende Institution, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und der World Monument Fund zu je einem Drittel der Kosten. Die derzeitige Bauphase soll im Prinzip Ende des Jahres beendet werden, da in den Wintermonaten bei Frost die meisten Arbeiten jedoch nicht durchgeführt werden können, ist der Abschluss der jetzigen Bauphase für das Frühjahr 2015 geplant.