Schlachthäuser: keine Baaßner oder Mangalitza-Schweine

Initiative des Landwirtschaftsministeriums stößt auf zwei große Hindernisse

Reschitza – Am 16. April wurde die Vormerkphase für das Subventionsprogramm des Landwirtschaftsministeriums zwecks Förderung der Zucht der als einheimisch bezeichneten Schweinerassen Mangalitza (Wollhaarschweine) und Baaßner abgeschlossen. Binnen der 90 Tage der Vormerkphase haben sich im Banater Bergland 62 potenzielle Schweinezüchter bei der Landwirtschaftsdirektion angemeldet. Sie wohnen in Vermeș, Sacu, Orawitza, Berzovia und Karansebesch.
Laut Maria Panacea, Beraterin der Landwirtschaftsdirektion Karasch-Severin, die mit der Durchführung des Projekts auf Kreisebene betraut wurde, haben diese Schweinezüchter einen Vertrag abgeschlossen, demzufolge ihnen bis zu zehn Tiere zur Aufzucht gratis anvertraut werden, immer paarweise, Minimum zwei, Maximum zehn. Die Ferkel müssen bis zum minimalen Schlachtgewicht von 130 Kilo (Lebendgewicht) gemästet werden, wobei eine vorgeschriebene Futterzusammensetzung und -menge zum Einsatz gebracht wird. Ist das Schlachtgewicht erreicht, so gingen die Züchter die Verpflichtung ein, sie liefern die Hälfte der anvertrauten Tiere einem Vertragsschlachthaus oder einer Rechtsperson gratis ab (die sie zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet), mit denen der Züchter ebenfalls im Vorhinein einen Vertrag abzuschließen hat.

Das Programm besteht also aus drei Komponenten: den Sauenhaltern, die die Ferkel zur Aufzucht liefern, den Schweinezüchtern und den Fleischverarbeitern – alle werden über die Landwirtschaftsdirektion in ein Vertragsverhältnis gestellt. Im Banater Bergland hat sich herausgestellt, was auch landesweit als „Anlaufhürde“ gemeldet wird: Es gibt zu wenig Züchter von Ferkeln der beiden Rassen, andrerseits sind die Fleischverarbeiter viel mehr interessiert an den fast fettfreien und auf hohen Fleischgehalt hochstilisierten Schweinehälften aus Importen, als an den beiden einheimischen Rassen, die einen zwar cholesterrinarmen, aber hohen Fett- und Speckanteil haben. Konkret: im Banater Bergland haben sich je ein Züchter von Sauen aus Ilidia und aus Ticvaniu Mic im Programm vormerken lassen, jeder mit zwei gedeckten Sauen sowie ein Züchter aus Gornea im Donauengpass, der fünf Sauen hat, von denen drei gegenwärtig trächtig sind. Wie leicht nachzuprüfen ist: für alle 62 Interessenten, die unter Umständen 620 Ferkel übernehmen würden, gibt es aus dem Banater Bergland vorerst mal nicht ausreichend Jungtiere von rumänischen Schweinerassen zur Aufzucht.

Andererseits haben die beiden in Frage kommenden Schlachthäuser, C+C und Paraloga aus Reschitza, überhaupt kein Interesse, schlachtreife Mangalitzas oder Baaßner zu übernehmen. Sie weigerten sich, sich über die Landwirtschaftsdirektion vertraglich dazu binden zu lassen. Nicht nur wegen des hohen Fettgehalt des Fleisches dieser Rassen, sondern auch wegen der anderen Verpflichtungen, die ihnen aufgehalst werden in einem Projekt, das sehr zentralistisch und – wie die Realitäten es nachweisen – wieder einmal nicht ganz ausgereift-durchdacht ist: den Fleischverarbeitern fällt die Pflicht zu, die Ferkel von den autorisierten Züchtern zu übernehmen, an die Mäster weiterzugeben und dann das schlachtreife Vieh neuerlich zu übernehmen – jeweils auf eigene Transportkosten. Wer sich die Karte des Banater Berglands anschaut, wird sehen, dass da ansehnliche Strecken zusammenkommen – sich aber auch Rechenschaft geben, dass – zumindest in der Anlaufphase – viel zu wenig Transport-Stückgut für so lange Strecken zusammenkommt, um die Transporte rentabel zu gestalten. Einstimmig reagierten also die beiden Fleischverarbeiter: das Programm ist für sie „unzureichend attraktiv“.

Das Förderprogramm des Landwirtschaftsministeriums zur Zucht einheimischer Schweinerassen ist vorerst bis 2020 terminiert. Die Fördersumme liegt bei 4,6 Millionen Euro, die aus dem Staatshaushalt über das Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung zur Verfügung gestellt werden.