Schwere Plagiatsvorwürfe gegen Regierungschef

Victor Ponta: „Lediglich Vorwand für einen Politkrieg“

Bukarest (ADZ) - Regierungschef Victor Ponta sorgt für internationale Negativ-Schlagzeilen: Die angesehene „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und das Wissenschaftsmagazin „Nature“ berichteten am Montagabend in ihren Online-Ausgaben, dass sich Ponta des Plagiats verdächtig macht – weite Teile seiner Doktordissertation seien abgekupfert.

„Ein Vergleich der Texte, die der FAZ im Faksimile vorliegen, ergibt, dass ganze Abschnitte von Pontas Dissertation über den Internationalen Strafgerichtshof (2003) aus unterschiedlichen Quellen nahezu wortwörtlich übernommen wurden“, berichtete die FAZ. FAZ und „Nature“ zufolge, soll Ponta aus Arbeiten der Rechtswissenschaftler Dumitru Diaconu und Vasile Creţu sowie aus einem 1998 in der „România liberă“ erschienenen Artikel abgeschrieben haben. Doktorvater war der wegen Korruptionsdelikten vor Gericht stehende Ex-Premier Adrian Năstase. 

Der Vorsitzende des Rates für die Anerkennung akademischer Diplome (CNATDCU), Prof. Dr. Marius Andruh, sagte gegenüber der heimischen Presse, die Beweise für das Plagiat seien „überwältigend“. Der angeschlagene Ministerpräsident erklärte indes, der Eklat sei von Staatschef Traian Băsescu und Ex-Bildungsminister Daniel Funeriu angezettelt worden, es handele sich bloß um einen „Vorwand für einen Politikrieg“. Er werde nicht zurücktreten und trotzdem zum EU-Gipfel reisen.