Sebastian Ghiţă lehnt Auslieferung an Rumänien ab

Inhaftierter bezeichnet sich als „politisch verfolgt“

Bukarest (ADZ) - Der monatelang per europäischem Haftbefehl gesuchte und Mitte April in Serbien geschnappte umstrittene IT-Unternehmer und Medienzar Sebastian Ghiţă lehnt eine Abschiebung nach Rumänien ab. Einem Belgrader Richter, der ihn letzte Tage infolge des von den rumänischen Behörden gestellten Auslieferungsantrags verhört hatte, sagte der frühere PSD-Abgeordnete, er werde in seiner Heimat „politisch verfolgt“. Ghiţăs serbischer Anwalt beantragte indes eine mildere verfahrenssichernde Ermittlungsmaßnahme bzw. Hausarrest für seinen Klienten. Für Montag stand indes Ghiţăs erste, per Videoschaltung erfolgte Anhörung durch eine rumänische Gerichtsinstanz an. Die Anhörung in der Causa „Ponta/Blair“ hätte ursprünglich letzten Donnerstag stattfinden sollen, musste jedoch vertagt werden, da der Angeklagte in Abwesenheit seines Verteidigers jegliche Aussage verweigerte. In dem Strafverfahren werfen die Ploieştier Korruptionsjäger dem millionenschweren Unternehmer und seinem damaligen Kumpel und Parteichef Victor Ponta vor, 2012 den früheren britischen Premierminister Tony Blair aus Image-Gründen zu einer Veranstaltung nach Bukarest geladen und ihn dafür mit Schwarzgeld bzw. 220.000 Euro honoriert zu haben. Für das Honorar soll Ghiţă aufgekommen sein, der die Summe über Mittelsmänner zwei PSD-nahen Stiftungen zukommen ließ.