Serben wollen unbedingt Kusic-Kleinkraftwerk

Rumänische Behörden zögern

Orawitza - Die Gruppe für Ökologische Zusammenarbeit GEC Nera und die serbische Umweltschutzgruppe Deliblatika aus Pantschowa haben in diesem Monat gemeinsam ein Monitoring des Kleinkraftwerks im Dorf Kusic am Jaruga-Bach, in der Nähe der Nera, Gemeinde Weißkirchen/Bela Crkva im serbischen Banat, vorgenommen. Um das Kleinkraftwerk betreiben zu können und dazu ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben, haben die serbischen Behörden einen Kanal zum Jaruga-Bach (eigentlich ein toter Arm der Nera) graben lassen, der Wasser aus dem Nera-Fluss herüberleiten soll. Da die Nera ein Grenzfluss zwischen Rumänien und Serbien ist, braucht Serbien zu solcher Teilumleitung der Nera auch die Genehmigung Rumäniens. Einer solchen Genehmigung widersetzen sich die Umweltschützer beiderseits der Grenze.
Im Grenzbereich (und vor ihrer Einmündung in den Donaustausee vom Eisernen Tor, wo die Nera ein herrliches kleines Delta bildet) mäandert die Nera, während die Grenze diese Mäander nahezu geradlinig durchschneidet, so dass der Fluss über elf Kilometer mal über rumänisches, mal über serbisches Territorium fließt und nur dem Namen nach einen eigentlichen Grenzfluss bildet. Bis in die 1950er Jahre, etwa zur Zeit, als der Konflikt zwischen Stalin und dem “abtrünnigen” Tito ausbrach, gab es bei Zlatița, auf rumänischem Territorium, eine natürliche Ableitung der Wässer der Nera, die aber mit der Zeit verlandete. Nun soll über einen Kanal etwa die Hälfte des Wassers der Nera über serbisches Territorium geleitet werden – wenn die rumänischen Behörden dazu ihre Zustimmung geben.
Die Umweltschützer finden diese Umleitung problematisch, vor allem in Zeiten geringer Wasserführung der Nera, weil alle Ökosysteme in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn die Wässer der Nera durch Zweiteilung halbiert werden.Die Gewässerverwaltung Banat mit Sitz in Temeswar wird aufgefordert, ihrer Rolle im gemeinsamen rumänisch-serbischen Umweltausschuss gerecht zu werden.