Siebenbürgische Gotik am Kronstädter Flughafenterminal

Architekt Dorin Ștefan will Traditionelles und Modernes verbinden

Der Kronstädter Flughafenterminal: Modern, aber auch an die siebenbürgische Gotik erinnernd.
Bildquelle: Kreisrat Kronstadt

Das Kronstädter Flughafen-Projekt wurde Anfang September wieder zum Gesprächsthema. Erstmals wurden Bilder und Pläne vorgestellt, die illustrieren, wie der Flughafen-Terminal aussehen könnte. So erhält der Flughafen ein „Gesicht“, denn bisher gibt es da nur eine 2850 Meter lange und 45 Meter breite Abflug- und Landebahn aus Beton.

Die öffentliche Vorstellung des zukünftigen Terminals erfolgte auf einer Pressekonferenz beim Kreisrat Kronstadt, der bekanntlich den internationalen Flughafen aus eigenen Mitteln finanzieren will. Die Pläne wurden von dem aus Zărnești stammenden Prof. Dr. Dorin [tefan, stellvertretender Präsident des Rumänischen Architektenverbands, ausgearbeitet.

Prof. Ștefan beschreibt seine Vorschläge für den Terminal wie folgt: „In einem an Geschichte und Kultur so reichen Gebiet, wie es das Burzenland ist, sollte der Terminal als Eingangstor auch etwas vermitteln über den Ort, wo du dich befindest. Die wichtigsten Elemente wären jene, die sich auf die siebenbürgische Gotik beziehen. Das ist ein außerordentliches geschichtliches Erbe. Außerdem gab es hier in Kronstadt/Brașov auch das erste rumänische Flugzeugwerk. Das architektonische Konzept ist eigentlich eine Verschmelzung der siebenbürgischen Gotik mit der 1930 errichteten Flugzeug-Werkhalle, aber auch mit modernen Elementen. Die Werkhalle gibt es auch heute noch; sie könnte in ein Museum umgewandelt werden.“

Baubeginn für nächstes Jahr vorgesehen

Der Terminal hat eine Grundfläche von 11.000 Quadratmetern und soll in weiteren Bauphasen ausgebaut werden, um letztendlich eine Fluggastkapazität von einer Million Passagiere im Jahr bewältigen zu können. Er soll aus einer Betonstruktur mit Glaswänden bestehen und auf dem Dachgewölbe auch Solarzellen eingebaut haben. Der Kronstädter Kreisratsvorsitzende Adrian Veștea unterstrich, dass es sich bei diesem Bauvorhaben um den ersten Flughafenterminal handelt, der in Rumänien in den letzten 50 Jahren praktisch von Grund auf gebaut wird. Laut Architekt Ștefan könnte so ein Terminal in eineinhalb Jahren gebaut werden, wobei drei Monate für die Entwurfsarbeiten berechnet sind. Die Baukosten schätzt er auf rund 2000 Euro pro Quadratmeter.

Nun wartet man beim Kreisrat, dass dieses Terminal-Baukonzept von den zuständigen Behörden genehmigt wird, um dann zu den öffentlichen Ausschreibungen für Entwurfs- und Bauvertrag überzugehen. Wenn alles zügig voranschreitet, könnten die eigentlichen Bauarbeiten im nächsten Jahr beginnen, hofft Kreisratsvorsitzender Ve{tea. Unter diesen Umständen wäre es auch denkbar, dass die Versicherungen, dass der Flughafen Ende 2020, Anfang 2021 betriebsfähig ist, auch eingehalten werden.

Ein komplexer Bau

Alexandru Anghel, Leiter des Flughafenprojektes, weist auf die Herausforderungen hin, die ein Terminal meistern muss. „Der Terminal ist ein sehr komplexer Bau, bei dem eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um den Fluggästen einen angenehmen Aufenthalt zu sichern, unter Einhaltung aller gesetzlich vorgesehenen Sicherheitsnormen.“

Der Abflugbereich wird auf der rechten Seite des Terminals eingerichtet, der Ankunftsbereich wird links sein. Im Untergeschoss wird der technische Bereich untergebracht werden, aber auch ein Bereich für Sicherheitskontrollen betreffend Gepäckabfertigung. Der Terminal ist für einen internationalen Flughafen gedacht, wo also Inlandsflüge und Flüge in EU-Länder gesondert von Flügen außerhalb der EU abgefertigt werden. In der Endphase sollen in diesem Terminal gleichzeitig die Fluggäste von drei Flügen mit je 180 Passagieren bedient werden.

Außer den zehn Check-In-Schaltern, den vier Stellen für Pass- und Zollkontrolle gibt es weitere Räumlichkeiten für Verwaltung aber auch für andere Behörden, die im Terminal präsent sein werden, Reise-Infostellen, Räume für die Belegschaft, für Einkäufe usw., alles verteilt auf drei Etagen.

Vorgesehen ist auch der Bau eines Kontrollturms. Auch er soll an die rumänische Flugbaugeschichte erinnern, und das durch seine Silhouette ausgehend von der Form des ersten in Kronstadt gebauten rumänischen Flugzeugs – IAR 80.

Die Gesamtkosten des Flughafens werden vom Kreisrat mit 57 Millionen Euro angegeben. Was noch aussteht, ist die Ausarbeitung eines Geschäftsplans. Dabei geht man von den EU-Vorgaben aus, dass die Flughäfen in Zukunft von privaten Betreibern übernommen werden sollen. Der Flughafen wird also höchstwahr-scheinlich an ein Unternehmen konzessioniert.