„Siebenbürgische Identitäten im Wandel“

Ein Rückblick auf die diesjährigen Schäßburger Deutschen Kulturtage

Gekommen waren zur Eröffnung der Deutschen Kulturtage Schäßburg unter anderem der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ und der DFDR-Geschäftsführer Benjamin Józsa, Vertreter der Heimatortsgemeinschaften, der bundesdeutsche Botschafter Werner Hans Lauk sowie Ionel Gavrilă, der Schäßburger Vize-Bürgermeister, und verschiedene Stadträte.

Die Frauensinggruppe „Sälwerfäddem“ bot am Freitagabend sächsische Lieder und Gedichte im Sandersaal dar.

Am Samstagnachmittag gehörte der Burgplatz den Tanzgruppen aus Bistritz, Neumarkt, Hermannstadt und Schäßburg.
Fotos: Andrea Rost

Hermannstadt – Das Bläserquartett Schäßburg Brass blies einen Tusch und vom Balkon des Stundturms begrüßten Dr. Karl Scheerer und Stefan Gorczyca die anwesenden Gäste zur Eröffnung der Deutschen Kulturtage Schäßburg. Dazu bot die Kindertanzgruppe bei bestem Frühlingswetter einen Tango dar. Im Festsaal des Rathauses folgte dann von Dr. Scheerer ein Einführungsvortrag zum Motto der Kulturtage: „Siebenbürgische Identitäten im Wandel“. Dabei ging er auf die geschichtliche Entwicklung jeder einzelnen, siebenbürgischen Volksgruppe ein, um eine Ausgangsposition für den folgenden Tag zu schaffen, an welchem über die heutigen Identitäten in Siebenbürgen diskutiert wurde. Im Anschluss verlieh das Deutsche Forum Schäßburg an Frau A. Scheerer sowie an Dr. Nicolae Teţculă die Ehrenmitgliedschaft. Die Bayerin Annemarie Scheerer war maßgeblich an den Reparaturarbeiten der Gebäude der Deutschen Schule beteiligt und kümmert sich bis heute durch persönlichen Einsatz um die Instandhaltung. Der Direktor des Schäßburger Geschichtsmuseums, Dr. Teţculă, unterstützt seit Jahren die deutsche Gemeinschaft und das Forum in Schäßburg. In seiner Forschungsarbeit befasst er sich mit der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte und ist an deren Aufarbeitung beteiligt. Auch ist er im Freundeskreis Dinkelsbühl-Schäßburg aktiv. Diese Partnerschaft zwischen beiden Städten feierte zeitgleich ihr 10-jähriges Jubiläum, dementsprechend waren auch Vertreter aus dem mittelfränkischen Dinkelsbühl angereist.

Der Freitag wurde hauptsächlich von den jüngeren Generationen gestaltet, die durch ihre Beiträge und Sichtweisen zum Motto beitrugen. Zehn Schüler der elften Klasse der Bergschule hielten sehr persönliche Reden, wobei jeder von ihnen seinen Bezug zu Siebenbürgen herausstellte. Bemerkenswert war die ausgesprochen hohe Qualität, mit der die Schüler ihre Reden vortrugen sowie der Wille, Siebenbürgen nicht den Rücken kehren zu wollen. Am Nachmittag stellte noch die vierte Klasse von Christa Rusu ihr Geschichtsprojekt der letzten acht Monate vor, welches in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsmuseum unter der Leitung von Ina Hent entstand. Dabei stellte die theatralische Darbietung der Schüler Szenen mit verschiedenen Begebenheiten der Geschichte der Stadt dar und wurde durch kleine musikalische Einlagen begleitet. Das Abendprogramm wurde schließlich von der Singgruppe Säwerfäddem gestaltet, die sächsische Lieder und Gedichte darbot.

Das Wochenende selbst wurde durch eine Filmpräsentation eingeleitet. Der Schäßburger Filmemacher Günther Czernetzky zeigte dabei zusammen mit fünf seiner Studenten im vergangenen Sommer gedrehte Kurzfilme über Dörfer und Personen des Schäßburger Umlandes, die auch Teil der „Siebenbürgischen Dorfporträts“ sind. Pünktlich um 15 Uhr hörte dann auch der Regen auf, sodass die Tanzgruppen aus Bistritz/Bistriţa, Neumarkt/Târgu Mureş, Hermannstadt/Sibiu und Schäßburg/Sighişoara bei Sonnenschein, begleitet von den Bläsern, auf dem Burgplatz aufmarschieren und ihre Tänze darbieten konnten. Dabei ist es zur Tradition geworden, dass die Tänzer der verschiedenen Gruppen einige Tänze gemeinsam aufführen und so tanzten etwa fünfzig Jugendliche gemeinsam die Zigeunerpolka.
Abgeschlossen wurden die Deutschen Kulturtage am Sonntag durch einen frühmorgendlichen Gottesdienst in der Klosterkirche sowie ein Konzert des Kinder- und des Erwachsenenchors in der Bergkirche unter der Leitung von Jay Hartzler, mit Werken von Mendelssohn, Telemann und Mozart. Am Abend ließen die Schäßburger bei gemütlichem Beisammensein im Schänzchen dann die vergangenen vier Tage ausklingen.