Sommercamp 2016 in Valea lui Liman

Deutschsprachige Jugendliche aus acht Ländern kamen zusammen

Das Sommercamp in Valea lui Liman stand unter der Schirmherrschaft des Beauftragten der Bundesregierung für Aussielderfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, und des Abgeordneten der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, Ovidiu Ganţ.

Die Mediengruppe besuchte die Deutsche Redaktion von Radio Temeswar.

Bei der Abschlussveranstaltung: Alle Beteiligten nehmen ein Teilnahmezertifikat mit nach Hause.

Die Stafette ging von der rumänischen zur polnischen Gruppe über: Dort soll im nächsten Jahr das Jugendcamp stattfinden.
Fotos: der Verfasser

„Europa verbinden, Jugend bewegen, Umwelt erhalten“: Unter diesem Motto verlief in der ersten Juli-Hälfte ein zweiwöchiges Sommercamp für deutschsprachige Jugendliche aus Europa. Austragungsort war das westrumänische Ferienlager bei Valea lui Liman im Verwaltungskreis Temesch. Rund 80 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren verbrachten zwei Wochen im rumänischen Valea lui Liman. Sie kamen aus Polen, Rumänien, der Russischen Föderation, Serbien, der Slowakei, Tschechien, der Ukraine und Ungarn. 21 Workshopleiter und Lehrer betreuten die Gruppen, die sich in verschiedenster Weise mit dem Thema „Umwelt und Naturschutz“ befassten. Die Jugendlichen konnten dabei ihre Deutschkenntnisse erweitern. Die Ergebnisse ihrer Projektarbeit stellten sie innerhalb einer Abschlussfeier vor.

Die Initiative, solche europäische Jugendcamps zu organisieren, hatte vor zwei Jahren das Goethe-Institut. Das ist bereits das dritte Camp, sagt Christa Ganterer, die Leiterin der Sprachabteilung am Goethe-Institut in Bukarest und stellvertretende Institutsleiterin. Bei der ersten Auflage war sie maßgeblich beteiligt und konnte sich auch die Abschlussveranstaltung damals ansehen. Nun ist sie wieder als Ausrichter dabei. Verfolgt wird, dass die Jugendlichen durch den täglichen Gebrauch der deutschen Sprache ihre Kommunikationsfähigkeiten weiter entwickeln und dass sie sich vernetzen. „Angestrebt wird auch die Vernetzung der deutschen Minderheiten aus den Ländern, aus denen die Teilnehmer kommen“, so Christa Ganterer weiter. Partner des Goethe-Instituts bei diesen Sommercamps ist seit der ersten Auflage das Institut für Auslandsbeziehungen, ifa, aus Stuttgart. Dieses Projekt zustande zu bringen bedeutete ein halbes Jahr Vorarbeit, erklärt die ifa-Regionalkoordinatorin für Rumänien, Ungarn und Serbien, Monica Kovats. Dafür benötige man eine gute Kommunikation und eben das war die Stärke des Teams. Auch wenn es viel zu tun gab, hat sich die Mühe gelohnt, sagt sie. Partner dieser bereits dritten Auflage des europäischen Jugendcamps war das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR).

Gemeinsam Probleme lösen

„Für uns ist es wichtig, dass die Jugend möglichst gut gefördert wird, dass sie möglichst international gefördert wird und dass die Sprachkompetenz gefördert wird“, sagt DFDR-Geschäftsführer Benjamin Jozsa. „Wichtig ist auch, dass die Jugend zusammen kommt, gerade im gesamteuropäischen Kontext, wo immer mehr Grenzen errichtet werden, statt eingerissen. Daher ist es wichtig, dass sich die nächste Generation miteinander versteht und dass sie gemeinsam die Probleme löst, die die Zukunft bringt“, fügt Benjamin Jozsa hinzu. Das DFDR stellte ein Drittel der Geldmittel, die für die Umsetzung des Projekts nötig waren, zur Verfügung.

Umgesetzt aber wurde das Projekt im Auftrag des Landesforums von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen (ADJ). Die ADJ ist die Dachorganisation der deutschen und deutschsprachigen Jugendvereine in Rumänien. „Das Sommercamp kann man als einen Erfolg betrachten“, sagt die Vorsitzende der ADJ seitens der Jugendorganisation Banat-JA aus Arad, Adelheid Simon. „Man sieht, dass es den Jugendlichen Spaß macht und dass sie gerne an den verschiedenen Aktivitäten teilnehmen“. Abgewickelt wurde das Projekt über die Geschäftsstelle der ADJ in Hermannstadt. „In diesen zwei Wochen hatten wir ganz viel Spaß“, bestätigt der ADJ-Geschäftsführer Andreas Guţă, der zugleich auch der Betreuer der Gastgebergruppe aus Rumänien war: „Die Jugendlichen waren sehr kreativ und sie kamen mit tollen Ideen. Wir unternahmen Wanderungen, Radfahrten und jeden Morgen hatten wir das Frühstücksradio.“

Polen übernimmt Stafette

Die Mediengruppe, die für das tägliche Frühstücksradio im Camp zuständig war, besuchte an einem der Projekttage auch die deutsche Redaktion des Rumänischen Rundfunks in Temeswar. Die Jugendlichen konnten dabei mitbekommen, wie eine echte Radiosendung gestaltet wird. „Unsere Gruppe heißt Umweltbewusst im Alltag“, erklärt der Gruppenleiter Alois Kommer aus Neumarkt: „Wir erstellen Radiobeiträge zu verschiedenen Umweltthemen, außerdem informieren wir die Campteilnehmer jeden Morgen beim Frühstück über die wichtigsten Tagesgeschehnisse und wir sind auch die Betreuer der Facebook-Seite, die Sie auch unter @europa verbindenjugendbewegen abrufen können.“ Multimedial war auch die Präsentation der Ergebnisse aus Anlass der Abschlussfeier. Die Jugendlichen setzten alles ein, was ihnen zur Verfügung stehen konnte und erwiesen sich dabei sogar als äußerst erfinderisch. „Alles war super“, „Supertoll“, „Es war schön“. Mit diesen Superlativen beschreiben die Jugendlichen selbst das Sommercamp.

Die einen erwähnten dabei die Gelegenheit neue Freundschaften zu schließen, die anderen, die Möglichkeit ihre mündlichen Kommunikationsfähigkeiten in Deutsch zu erweitern. Das Wort „Schade“ kam dabei nur im Zusammenhang mit der Tatsache vor, dass das Camp zu Ende geht. Nach der Präsentation der Jugendlichen gab es Teilnahmezertifikate für jeden, der dabei war; auch für Campleiter Ovidiu Albert aus Roman, der hiermit bereits sein 12. Jugendcamp führte. Er verriet, welche die wichtigsten Zutaten eines erfolgreichen Jugendcamps sind: die Jugendlichen, das schöne Wetter und die Begeisterung, die man mitbringt. „Nach zwei Wochen kann ich nur eins bestätigen: es war wunderschön“, schlussfolgert er. Zum Schluss übergab die Gastgebergruppe aus Rumänien die Stafette des Jugendcamps weiter an die Gruppe aus Polen, denn die nächste Auflage des europäischen Sommercamps für deutschsprachige Jugendliche wird im kommenden Jahr in Polen ausgetragen.