Sonnenschein und Bonbonregen

Das traditionelle Kronenfest wurde am Sonntag in Kerz gefeiert

Pfarrer Reger gibt die letzten Anweisungen vor dem Kronenumzug.

Zwei Kerzer Jugendliche und zwei Brukenthaler-Schüler trugen die Krone beim Zug durch das Dorf.

Getanzt wurde vor der zauberhaften Kulisse der Kerzer Abtei.
Fotos: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Der Wetterbericht für Sonntag versprach den Besuchern des diesjährigen Kronenfestes in Kerz/Cârţa nichts Gutes: Schauer und Gewitter waren angesagt. Wer jedoch die Fahrt zu der Klosterruine wagte, erlebte nicht nur wettertechnisch einen strahlenden Tag. Rund 300 Festgäste aus Kerz, Hermannstadt/Sibiu, Heltau/Cisnădie, Agnetheln/Agnita und Freck/Avrig nahmen am Umzug mit der Krone teil. Auch der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Thomas Gerlach mit Gattin Manuela, beehrten das Fest mit ihrer Anwesenheit.

Die sonst so angenehm kühlen Gemäuer des Chors der zerstörten Zisterzienserabtei „Beatae Mariae Virginis“ waren an diesem Johannistag durch die ungewöhnlich vielen Gottesdienstbesucher überhitzt. „Normalerweise verlieren sich die 20 Gemeindemitglieder in diesem kleinen Raum“, scherzte Ortspfarrer Michael Reger nach dem Gottesdienst. In seiner Predigt sprach er unter anderem von der Erinnerung daran, wie es war, aber auch darüber, wie das Kronenfest 2012 in der Erinnerung der zukünftigen Generationen aussehen wird. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte dieses Mal der Hermannstädter Dechant, Dietrich Galter. Beim Umzug und im Festzelt übernahm die Blaskapelle aus Probstdorf/Stejarişu die musikalische Begleitung. Sozialattaché der österreichischen Botschaft in Bukarest, Dr.h.c. Barbara Schöfnagel, gab mit der Tuba den Ton an.

Die schwere Krone aus Eichenzweigen und Wiesenblumen wurde von zwei Kerzern und zwei Schülern des Hermannstädter Brukenthalgymnasiums an der Spitze des Festzuges durch das Dorf getragen. Auch heuer schaffte der Kerzer Rudolf Hann mit Leichtigkeit den Aufstieg in die Krone und rief von oben allen, die Johannes oder Hans heißen, ein dreifaches „Hoch“ zu. Der nach dem Morgenregen noch matschige Boden um die Krone schreckte die kleineren und größeren Kinder nicht davon ab, nach den bunten Bonbons zu suchen, die in großer Zahl auf sie herunter regneten.

Der Höhepunkt des Festes war eindeutig der Tanzauftritt im Pfarrhof. Die Kindergarten- und Grundschulkinder aus Kerz führten dem begeistert klatschenden Publikum einen Aufmarsch zur Livemusik der Probstdorfer Blaskapelle vor. Beim folgenden Auftritt der Elftklässler des Brukenthalgymnasiums konnten sie bestimmt einige neue Schritte lernen. Die Sonne überraschte die Anwesenden während der Tanzvorführung der Sechstklässler derselben Schule, die zum Festabschluss mehrere Tänze vorführten. Bei Kaffee, Kuchen und Gesprächen ließen viele Festgäste den Nachmittag im Zelt ausklingen.