Stahlwerk Reschitza reduziert Kohlenstoffbelastung

Slatina/Reschitza – Im Rahmen der Online-Konferenz von ZF, „Investitionen in Rumänien“, kam der Vorstandsvorsitzende des heute dem serbischen Investmentkonsortium „Hefestos Capital“ (eine Gründung der Serben Milutin Nikolic und Pavle Kavran) gehörenden Artrom Steel Tubes (das Stahlwerk Reschitza und das Rohrewalzwerk Slatina), Adrian Popescu, zu Wort. Popescu, der unter den ursprünglich russischen Besitzern von TMK des Oligarchen Dmytry Pumpiansky (sie verkauften TMK Europa als Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine und der darauffolgenden internationalen Ächtung russischer Oligarchen, die Putin zu nahestehen) Generaldirektor von Artrom war, sprach von „weiteren Investitionen zwecks Verringerung des Ausstoßes von Kohlenstoff“, die 2022 begannen und in diesem Jahr fortgesetzt werden. 

Adrian Popescu verpasste die Gelegenheit nicht, darauf hinzuweisen, dass „wir im Prozess der Stahlerzeugung in Reschitza bereits in den vergangenen Jahren zahlreiche Investitionen getätigt haben – Schritte, welche die Konkurrenz erst jetzt zu tun beginnt. Das hat es uns leichter gemacht, ab 2022 und in diesem Jahr Folgeinvestitionen zu tätigen, alles, um den Ausstoß von Kohlenstoff so gering wie möglich zu halten.“

Man richte sich zunehmend auf Premiumprodukte aus, was auch die Gewinnspanne optimiere. Premiumprodukte heiße aber auch, weniger zu produzieren, von höherer Qualität, mit geringerer Umweltbelastung. Zur ambitionierten Zielstellung der EU, den Kohlenstoffausstoß bis 2030 drastisch zu senken, meinte Popescu: „Das ist eine enorme Herausforderung für die gesamte Eisen-, Stahl- und Rohreindustrie der EU. Da geht es erstlinig um die Schrottversorgung. Die beiden Organisationen der Stahl- und Rohre-Produzenten in der EU, EUROFER und ESTA, fordern von der EU-Kommission für den Schrott den Status des strategischen Mangelprodukts – denn Schrottexporte müssen begrenzt werden.“ 

Zum Weiteren müssten, um den Kohlenstoffausstoß so gering wie möglich zu halten, große Investitionen in „grüne“ Energien gemacht werden – allein im Falle Artrom Steel Tubes: 100 bis 150 Millionen Euro in der Zeitspanne 2026-2028. Und drittens muss die EU den Stahl- und Rohreproduzenten im Fall von Exporten außerhalb der EU unter die Arme greifen, weil die Konkurrenz aus China, Indien und Russland übermächtig sei. Und keines dieser Länder verfolge eine Politik der Verringerung des Kohlenstoffausstoßes… „Für uns, Stahl- und Stahlrohreproduzenten der EU, bleibt nur eins: Subventionen, sonst können wir keine konkurrenzfähigen Preise fordern“, meint Popescu nicht ganz unlogisch. Niemand könne ein Interesse daran haben, dass die EU-Stahl- und -Rohreproduzenten sich auf den Inlands-, oder bestenfalls auf den EU-Bedarf beschränken, was eine mögliche Folge fehlender Subventionierungen wäre.Artrom Steel Tubes hatte 2022 einen Umsatz von zwei Milliarden Lei. Dieser Umfang bleibe auch für 2023 das Ziel. Logisch: man denke an keinerlei Entlassungen, so lange man auch das Exportniveau – 90 Prozent der Produktion, davon zwei Drittel in EU-Staaten – beibehalten könne. Fakt sei, dass das Rohrewalzwerk Slatina auf Höchstkapazität produziere, während das Stahlwerk Reschitza noch über Möglichkeiten zum Hochfahren der Produktion verfüge.