Stefan Bertalan gestorben

Er war ein Wegbereiter der Moderne in Temeswar

Temeswar - Der bildende Künstler Stefan Bertalan, einer der bedeutendsten Vertreter der rumänischen Moderne bzw. Kunstavantgarde, verstarb im Alter von 84 Jahren am 30. Dezember 2014 in Temeswar/Timişoara, im Harmonia-Haus, wo der schwer erkrankte Künstler die letzten beiden Jahre seines Lebens zugebracht hat. Bertalan wurde 1930 in der Ortschaft Răcăştia, Kreis Hunedoara, geboren. Nach seinem Abschluss am Kunstinstitut „Ion Andreescu“ in Klausenburg/Cluj Napoca im Jahr 1962 begann er seine Lehrerlaufbahn am Kunstlyzeum Temeswar. In den folgenden Jahren leistete er einen besonderen Beitrag zur Umwandlung des hiesigen Kunstlyzeums in die erste rumänische Schule für Design und experimentelle Künste. Als Vertreter der Temeswarer Konstruktivisten und Kinetisten gründete er mit anderen Temeswarer Künstlern die erste experimentelle künstlerische Gruppe 111 (1965-1969) und darauf 1970 gemeinsam mit Constantin Flondor und Roman Coto{man die Gruppe „Sigma“.

Zu dieser Gruppe, die bei der Internationalen Kinetischen Ausstellung in Nürnberg schon 1969 Aufsehen erregte und bald einen nationalen und internationalen Ruf erlangen sollte, gehörten noch die Künstler Elisei Rusu, Ion Gaiţă, Doru Tulcan und der Mathematiker Lucian Codreanu. In der Zeitspanne 1971-1980 wirkte Bertalan als Hochschullehrer an der Architektur-Fakultät in Temeswar. 1986 siedelte er nach Deutschland aus, wo er bis 2012 in Öhringen lebte und als bildender Künstler sowie weiterhin auch als Kunstlehrer wirken sollte. Stefan Bertalan war seit 1964 Mitglied der Temeswarer Filiale des Verbandes der Bildenden Künstler aus Rumänien. 2012 zeigte das Temeswarer Kunstmuseum in der Quadro-Galerie eine umfassende Retrospektivschau mit Werken aus der Zeitspanne 1986-1989. 2013 wurde eine Auswahl seiner Werke mit Erfolg bei der Bienale in Venedig gezeigt.