Stichhaltige Monografie in Teamarbeit herausgebracht

Noch eine dem Burzenland gewidmete, umfassende Publikation

In den Tagen, die dem 21. Sachsentreffen vorausgegangen sind, das heuer zum ersten Mal in Kronstadt aus Anlass des 800. Jubiläums des Burzenlandes begangen wurde, erschienen auch mehrere dem Ereignis gewidmete Bücher, die beim Verkaufsstand in der Redoute, wo der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde tagte, zu kaufen waren. 

Allerdings war nicht unter diesen der auch zu diesem Anlass erschienene Bildband „Burzenland 800 Jahre“ mit erläuternden Texten von Gernot Nussbächer und Fotos von Peter Simon und Radu Pescaru. Die monografische Arbeit, die unter besten drucktechnischen Voraussetzungen  im Kronstädter  Foton Verlag 2011 erschienen ist, kann als handliche, hilfreiche Dokumentation  über das Burzenland und die evangelischen Kirchen A. B. mit den diesbezüglichen Kirchenburgen von Fall zu Fall, der  da befindlichen 15 Ortschaften gewertet werden.

Beigefügt zu den Texten und Fotos, die für jedes Baudenkmal jeweils zwei Seiten umfassen, wurden die Wappen der jeweiligen Ortschaft beigefügt ,die von der Ostdeutschen Wappenrolle  nach Vorlagen der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften  erstellt wurden und von Grund aus die ursprünglichen Wappen der Burzenländer Gemeinden berücksichtigen.

Die erläuternden Texte sind kurz und übersichtlich verfasst, die Fotos sind bester Qualität, wobei die Ansichten der Kirchen oder gar Kirchenburgen, Altäre und Orgeln geboten werden.

Als Autor der Texte geht der Historiker Gernot Nussbächer erstens auf die Beschreibung der Wappen ein, dann bietet er Auskunft über Baujahr oder Bauetappen, spezifische Aspekte der betreffenden Kirche und Kirchenburg, bietet Details über Altäre und Orgeln, um dann die urkundlich vermerkten Benennungen der Ortschaft in den verschiedenen Geschichtsepochen anzuführen. Diesbezüglich richtet der Autor seinen Dank an den Organisten und Musikwissenschaftler  Dr. Steffen Schlandt für die zur Verfügung gestellten Daten zu den Orgeln.

Einleitend bietet der Autor Daten zur ersten urkundlichen Erwähnung des Burzenlandes ausgehend von der Tatsache, dass 1211 der ungarische König Andreas II. (1205–1235) die „Terra Borza“ dem Deutschen Orden verlieh. Das Original dieser Urkunde ist laut dem Autor  nicht erhalten geblieben, ihr Text ist im Archiv des Vatikans und in einer Urkunde im Geheimen Staatsarchiv Berlin überliefert.

„Der Inhalt besagt, dass der König den Kreuzrittern vom Hospital St. Marie, das früher in Jerusalem war, aber sich nun in Akkon  befindet, ein Gebiet  mit dem Namen terra Borza verliehen hat“,  zitiert Nussbächer. Auch zeigt die Urkunde von 1211, dass dieses Gebiet schon vor Einzug des Ritterordens bewohnt war.

Eine spätere Urkunde aus dem Jahre 1212 vermerkt als Zweck der Verleihung die Verteidigung der Landgrenzen gegen die wiederholten Einfälle der Kumanen. König Andreas II. war es, der 1225 den Ritterorden vertrieb, „weil der Orden dieses Gebiet der Oberhoheit des Papstes unterstellt hatte“. Im Folgenden geht der Autor dann auf die späteren Verwaltungsformen und Strukturen im Burzenland ein. Anschließend wird das Wappen des Burzenlandes erläutert. 

Es folgt die Vorstellung der evangelischen Kirchen von Kronstadt: die Schwarze Kirche, die Blumenauer Kirche, die Martinsberger Kirche, die Obervorstädter Kirche, die alle vier der Honterusgemeinde angehören und die der Bartholomäer Kirche.

Mit dieser Ausnahme wird nicht das Wappen, das von der Wappenrolle angenommen wurde, sondern das bekannte Wappen der Krone auf dem Baumstumpf, das auf dem alten Rathaus zu sehen ist, verwendet. Im Prinzip handelt es sich um das gleiche Wappen, nur mit stilistischen Unterschieden.

Es folgt jeweils eine kurze Vorstellung in stichhaltigen Daten, der anderen 14 Burzenländer Ortschaften in alphabetischer Reihenfolge, wobei die deutsche, rumänische und ungarische Benennung angegeben wird: Brenndorf/Bod/Botfalu, Heldsdorf/Hălchiu/Höltöveny, Honigberg/Hărman/Szaszhermany, Marienburg/Feldioara/Földvar, Neustadt/Cristian/Keresztenyfalva, Nussbach/Măieruş/Szászmagyaros, Petersberg/Sânpetru/Szentpeter, Rosenau/Râşnov/Rozsnyo, Rothbach/Rotbav/Veresmart, Tartlau/Prejmer/Prazsmar, Weidenbach/Ghimbav/Vidombak, Wolkendorf/Vulcan/Volkany, Zeiden/Codlea/Feketehalom.

Es fehlt aus der alphabetischen Reihenfolge Şercaia/Schirkanyen/Sarkany, voraussichtlich weil dieses eigentlich nicht im historischen Burzenland liegt, aber der „Eckpunkt“ des dem Deutschen Orden verliehenen Gebietes ist, wie der Autor argumentiert. Auch ist die Ortsbenennung in den drei Sprachen etwas durcheinander gekommen.

Den Freunden der Geschichte wird mit dieser Monografie eine populär-wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung gestellt, anhand derer man schnell die wichtigsten Daten der Burzenländer Ortschaften bezüglich erste urkundliche Erwähnung, Bau der Kirchen  und Kirchenburgen, Daten über Altar und Orgel des jeweiligen Gotteshauses sich vergegenwärtigen kann, und vermittels der Fotos auch Vergleiche zwischen Baudenkmal, Altargemälden, Orgeln machen kann. Der Band kann in der aldus Buchhandlung von Kronstadt zum Preis von 25 Lei gekauft werden.