Stopp des Raubbaus an uralten Wäldern im Naturschutzgebiet

Temeswarer Territorialamt ITRSV beugt sich Protesten von GEC Nera

Bei der Ausfahrt aus dem Naturschutzgebiet Groposu fotografiert: mit Baumstämmen vollgeladene Lkw, die vom offensichtlich illegalen Holzeinschlag kommen. Foto: GEC Nera

Das Banater Bergland verfügt gegenwärtig nicht nur (noch) über die ausgedehntesten kompakten Karpatenwälder, sondern – dank wissenschaftlich fundierter und seit dem 18. Jahrhundert systematisch angewandter Forstbewirtschaftung – auch über die meisten Areale geschützter und erhaltenswerter Wälder des rumänischen Karpatenraums. Das scheint aber genau jener Anreiz zu sein, der die superreiche Holzmafia Rumäniens anzieht und sich in den vergangenen Jahren zunehmend auf das Banater Bergland konzentrieren lässt, weil es hier noch die schönsten und wertvollsten Bestände alter Buchen, Eichen, Fichten, Eschen und des Bergahorns gibt.

Laut Angaben der Freun-de der Wälder – Umweltschützer, Förster, sogar manche Forstingenieure... – kann ein solcher Baum aus bislang geschützten Beständen, dessen Stamm mehrere Meter im Durchmesser misst, und wenn er gesund ist, allein mehrere 100.000 Lei Einkommen garantieren. Dieser Versuchung widerstehen nur wenige, auch unter denjenigen, die eigens bezahlt werden, um die Forstbestände zu schützen. Einschließlich der seit der Wende überpolitisierten Forstämter, Forstverwaltungen, Forsteinrichtungen.

Neben diesen muten die Umweltschützer in der Regel wie chaplinsche Clowns an, die sich darin üben, Rufe in die Wüste zu schicken. Und trotzdem gibt es manchmal ein Echo auf die Warn- und Hilferufe der Umweltschützer, wie jüngst auf die Alarmsignale der Gruppe für Ökologische Zusammenarbeit GEC Nera aus Orawitza.

Die Volontäre von GEC Nera hatten auf ihren Wanderungen am Rande des Naturschutzgebiets am Oberlauf der Bersau/Bârzava, etwa fünf Kilometer oberhalb des Sekuler Stausees im Landschaftsschutzgebiet Groposu, schwere Holztransporter fotografiert, die voll beladen waren mit Stämmen von Buchen und Eschen, deren Alter, aufgrund ihres Umfangs, auf über hundert Jahre geschätzt wurde und die nur aus dem Naturreservat stammen konnten, das in der Richtung liegt, aus welcher die Forsttransporter kamen.

Ein Augenschein vor Ort im Holzschlag nährte bei den Volontären den Verdacht, dass hier etwas nicht in Ordnung sein könnte. Sie stellten eine Fotodokumentation zusammen und verschickten am 12. Februar 2014 Briefe an das Temeswarer Territorialamt für Jagd- und Forstwesen ITRSV und an die Forstdirektion (DS) Karasch-Severin und forderten aufgrund des Transparenzgesetzes 544/2001 Aufklärung über das Vorhandensein einer Autorisierung des Holzschlags im Bereich des Naturreservats Groposu. Sie stellten die Frage, ob dieser Waldeinschlag mit einer Genehmigung seitens der Behörden für Naturschutz geschieht.

Auf dieses Schreiben von GEC Nera gibt es seitens ITRSV Temeswar zwei zeitlich getrennt abgeschickte Antwortschreiben. Im ersten Schreiben von ITRSV heißt es, 2013 und 2014 seien keinerlei Genehmigungen für einen Holzeinschlag im Bereich des Groposu-Reservats im Verwaltungskreis Karasch-Severin erteilt worden. DS Karasch-Severin hingegen erklärte ebenfalls schriftlich, dass im Bereich des Groposu-Reservats „kleinere Eingriffe, Erhaltungsschläge und Säuberungsschläge“ vorgenommen worden seien.

Dazu GEC Nera: „Aufgrund unserer Monitoring-Aktivitäten sind wir mit dem starken Eindruck verblieben, dass im Reservat Groposu organisiert, weitflächig und systematisch der Wald geerntet wird, wobei nur Bäume bester Qualität geschlagen werden. Und dass dies sowohl im Inneren als auch am Rand des Naturreservats Groposu geschieht. Da wir also erhebliche Unterschiede zwischen den schriftlichen Aussagen von ITRSV Temeswar und der Forstdirektion Reschitza festgestellt haben, haben wir uns in der Folge an die Kreispolizei Karasch-Severin mittels einer Notifikation gewandt, die als Anhang sämtliche Schreiben und Fotodokumentationen in dieser Sache enthielt. Wir haben Aufklärung gefordert.“

Die erste Reaktion auf die Notifikation für die Kreispolizei in Reschitza kam von ITRSV Temeswar. Es war dies die zweite schriftliche Reaktion auf dieselbe Feststellung der Umweltschützer. Und sie klang diesmal ziemlich anders. ITRSV Temeswar schreibt an GEC Nera nach Orawitza, dass „der Holzeinschlag im Umfeld und im Inneren des Naturreservats Groposu (!!!) gestoppt worden ist“. Der Kommentar von GEC Nera dazu: „Es wäre vorzuziehen gewesen, dass ITRSV Temeswar von aller Anfang an vor Ort den Fall des Holzeinschlags im Naturreservat geprüft hätte, wie das auch im Regierungsbeschluss 333/2005, Art. 7, 8 und 9, als Aufgabe der Territorialen Forstämter vorgeschrieben ist, und dass ITRSV gemeinsam mit dem Kreiskommissariat der Umweltschutzgarde und mit der Kreisagentur für Umweltschutz eventuelle Schuldige und Verantwortliche für die Illegalitäten namentlich genannt hätte.“ In der Tat: Der Wald im Naturschutzgebiet wurde illegal geschlagen, aber für dieses Faktum gibt es keine bisher beim Namen genannten Verantwortlichen.

Noch steht die Antwort der Kreispolizei Karasch-Severin aus. „In den vergangenen Jahren durfte GEC Nera feststellen“, schreiben die Umweltschützer in einem Kommuniqué, das den Medien zugeschickt wurde, „dass die Polizei die einzige Struktur ist, die mit Effizienz Aktivitäten zum Schutz der Umwelt organisiert. Das ist der Grund, weshalb wir auch diesmal mit Interesse und in der gesetzlich vorgesehenen Frist auf den autorisierten Standpunkt der Polizei im Falle Groposu warten.“