Straßenproteste in zahlreichen Städten wegen illegaler Abholzung

Staatschef Klaus Johannis bringt Angelegenheit vor den Verteidigungsrat

Tausende Bukarester sind am Wochenende wegen des nach wie vor florierenden illegalen Holzschlags auf die Straße gegangen. Protestiert wurde u. a. vor dem Umweltministerium, dem Sitz der Präsidentschaft und, wie hier im Bild, vor dem Regierungssitz.
Foto: Mediafax

Bukarest (ADZ) - Knapp 5000 Menschen haben am Samstag in Bukarest gegen den seit Jahren florierenden illegalen Holzschlag im Allgemeinen sowie das österreichische Unternehmen Holzindustrie Schweighofer im Besonderen protestiert. Auch in Klausenburg/Cluj, Karlsburg/Alba Iulia, Jassy/Iaşi, Ploieşti u. a. Städten gingen Hunderte Menschen auf die Straße.

Zu den Demos hatte die Bewegung „Uniţi salvăm“ aufgerufen, nachdem die US-Umweltschutzorganisation EIA jüngst ein mit versteckter Kamera gefilmtes Video veröffentlichte, in dem sich ihre Vertreter gegenüber in Rumänien tätigen Schweighofer-Managern und -Mitarbeitern als Holzverkäufer ausgeben und diesen illegal abgeholztes Rohmaterial anbieten, dessen Aufkauf die Schweighofer-Mitarbeiter ohne mit der Wimper zu zucken garantieren.

In einem Facebook-Eintrag bezeichnete Staatschef Klaus Johannis die Proteste als „legitim“ und kündigte an, das Problem der illegalen Abholzung im Obersten Verteidigungsrat (CSAT) erörtern zu wollen. Die Regierung verlautete ihrerseits, bei der Antikorruptionsbehörde DNA deswegen bereits im Januar Anzeige erstattet zu haben.

Bei den Protesten wurden erstmals auch Parolen gegen den Staatschef laut, nachdem die PSD ihm seit Wochen unterstellt, das im März gebilligte Forstwirtschaftsgesetz dem Parlament mit Änderungsvorschlägen zurückgeschickt zu haben, die de facto den Interessen der Holzindustrie Schweighofer dienen. Umweltministerin Gabriela Gavrilescu (PSD) sagte am Freitag in Suceava, dass der Präsident sich des Verdachts nicht erwehren könne, in dieser Angelegenheit „nicht auf Seiten der Rumänen“ zu stehen.

Davor hatte schon die frühere Ministerin für Holz- und Wasserwirtschaft, Gabriela Pană (PSD), wiederholt behauptet, Johannis’ Argumente seien nahezu identisch mit jenen, die das österreichische Unternehmen ihr während ihrer Amtszeit habe zukommen lassen. Victor Ponta kündigte am Sonntag an, dass seine Partei sich am Dienstag im Umweltschutz-Ausschuss des Unterhauses dezidiert für ein Forstwirtschaftsgesetz einsetzen werde, das „illegalen Holzschlag und Monopolstellungen abstraft“.