TEMAH-Wettbewerb „Mein schönstes Erlebnis“

Leiter Manfred Ehm verabschiedet sich in den Ruhestand

Manfred Ehm, der langjährige Leiter der TEMAH, organsierte zahlreiche Spenden und Hilfstransporte für Temeswar und Westrumänien. Nun möchte er sich in den Ruhestand zurückziehen. Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar - Kinder und Jugendliche, die sich an dem Wettbewerb der Temeswar-Arbeitsgemeinschaft Hamburg (TEMAH) beteiligt haben, sind am Dienstag, den 16. Oktober, mit Preisen ausgezeichnet worden. Im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar/Timişoara kamen die Schülerpatenkinder mit den Vertretern der TEMAH zusammen, um sich an der Preisverleihung zu beteiligen. Die Kinder stammen aus sozial benachteiligten Familien, haben zum Teil viele Geschwister und leben in Temeswar und Umgebung. Vor Ort werden sie von der Rumänischen Gesellschaft „Speranţa“ und dem Verein „Kohezio“ betreut.

Der Titel des Wettbewerbs lautete in diesem Jahr „Mein schönstes Erlebnis“. „Von den rund 70 Patenkindern haben sich 37 daran beteiligt. Manche haben Bilder gemalt, einige haben auch Texte dazu geschrieben. Eine Jury aus Hamburg hat dann die ersten drei Preise festgelegt. Aber schließlich haben alle etwas bekommen“, sagte TEMAH-Leiter Manfred Ehm, der die Preise im Karl-Singer-Saal aushändigte. Der Reihe nach kamen die Schülerpatenkinder nach vorne, um ihre Diplome und Preise abzuholen. Die Freude in ihren Gesichtern war nicht zu übersehen.

Die Arbeitsgemeinschaft TEMAH gibt es seit 1991. „Ich habe kurz nach der Revolution von 1989 von einer guten Bekannten, die hier studiert hat, gehört, dass Hilfe gebraucht wird. Da haben wir Sachen gespendet. Ich habe mir dann gedacht, dass das ein gutes Projekt für unsere Kirchengemeinde – eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Hamburg - ist. Aus dieser Idee heraus ist die TEMAH entstanden“, erzählt Manfred Ehm. 24 Leute gehören zum sogenannten „harten Kern“ der TEMAH heute, sagt der Leiter. „Wir helfen den Menschen unabhängig von ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit“, fügt Manfred Ehm hinzu.

In den 1990er Jahre, als die ersten Hilfstransporte für Temeswar organisiert wurden, hatte ein jeder Bedarf, weiß der TEMAH-Chef. Heute sei die Situation anders, aber Armut gäbe es in Rumänien nach wie vor. „Die Armut hier ist auch anders als die Armut in Deutschland. Was wir hier an armen Familien sehen, das ist schon ernüchternd“, sagt Manfred Ehm. TEMAH unterstützt mehrere Organisationen vor Ort – „Speranţa“ und „Kohezio“ sind nur zwei davon. Anlässlich des Besuchs der TEMAH-Vertreter in Rumänien wurde auch ein Lkw mit Spenden nach Temeswar geschickt. „Heute ist es nicht mehr so leicht wie früher, Spenden zu bekommen. Wir müssen wirklich Akquise machen und Überzeugungsarbeit leisten. Umso mehr freue ich mich, dass auch die Schüle-rinnen von der Gyula-Trebitsch-Schule mitgekommen sind“, sagt Manfred Ehm. Vier Schülerinnen der Schule aus Tonndorf bei Hamburg kamen in Begleitung ihres Lehrers Günter Erbe mit nach Temeswar. Die Schule veranstaltet jedes Jahr einen Winterbasar, wobei der Erlös an die Rumänische Gesellschaft „Speran]a“ gespendet wird.

Für TEMAH-Chef Manfred Ehm ist es wohl das letzte Mal gewesen, dass er die Schülerpatenkinder im Amt des Vorsitzenden auszeichnet. Er möchte nämlich in den Ruhestand treten. „Eine meiner größten Genugtuungen ist die Beziehung zu Menschen hier. Hierher zu kommen und Zeit für sie zu haben. Wir besuchen jedes Mal auch die Nutznießer dieser Hilfe“, sagt er. Die beiden Leiterinnen der Organisationen „Speranţa“ und „Kohezio“ bedankten sich bei Manfred Ehm für seine stetige Hilfe. Lia Cojanu, die Vorsitzende der rumänischen Gesellschaft „Speran]a“, übergab Manfred Ehm eine Plakette als Zeichen des Danks für die langjährige Unterstützung. TEMAH unterstützt „Speranţa“ seit der Stunde Null des rumänischen Wohltätigkeitsvereins. Auch seitens des Vereins „Kohezio“ erhielt Ehm eine Auszeichnung.
TEMAH soll zukünftig von einem Leitungsteam geführt werden.