Temescher Gemüseanbau wiederbelebt

Gewächshäuser bei Billed: 17.000 Quadratmeter, 3 Millionen Euro

dc. Temeswar - Auf 17.000 Quadratmeter erstrecken sich die neuen Glas-Gewächshäuser von Billed/Biled im Kreis Temesch/Timiş. An der Ausfahrt Richtung Alexanderhausen/Şandra (DN 6) sind somit die größten Glas-Gewächshäuser Rumäniens gebaut worden, die Investition tätigte eine Temeswarer Familie, die EU-Gelder in Anspruch nahm. Etwa drei Millionen Euro hat der Arzt Damian Răileanu zusammen mit seiner Frau Silvia insgesamt in das Vorhaben investiert, eine Million Euro steuerte die Europäische Union bei. Die eingesetzte Technologie stammt aus den Niederlanden, benutzt werden örtliche Thermalquellen, wie die Temeswarer Lokalpresse schreibt.

Bei der Einweihung an diesem Donnerstag hat sich Landwirtschaftsminister Petre Daea angekündigt, Vertreter der holländischen Botschaft und des Clusters Holland House of Horticulture nehmen ebenfalls teil. Da die Investition von Billed für den rumänischen Gemüseanbau richtungweisend sein soll, beteiligen sich an der Einweihungsfeier auch Vertreter der berühmten landwirtschaftlichen Versuchsstation für den Gemüseanbau in Rumänien, jener von Buzău. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, alte rumänische Gemüsesorten wieder marktfähig zu machen und setzt sich verstärkt für solche ein. In Billed sollen unter anderem auch Gemüsesorten, vor allem Tomaten, angebaut werden, die von der Versuchsstation in Buzău stammen. Am Donnerstag wird in Billed allen interessierten Farmern die verwendete Technologie vorgestellt, in Fachkreisen wird schon seit mehreren Wochen von der Einweihung in Billed gesprochen.

Im Banat hat der Gemüseanbau Tradition, ehemals schwäbische Gemeinden wie Triebswetter/Tomnatic, Lowrin/Lovrin, Perjamosch/Periam, Warjasch/Variaş, aber auch das von Rumänen bewohnte Belinţ in der Nähe von Lugosch/Lugoj, waren für ihr Gemüse überregional bekannt. In jüngsten Jahren jedoch schien die Tradition des Gemüseanbaus im Kreis Temesch nachzulassen, bedingt durch stark alternde Dorfgemeinschaften, der anhaltenden Landflucht jüngerer Generationen und die starke Nachfrage nach Arbeitskräften sowohl in Temeswar/Timişoara, Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare oder Hatzfeld/Jimbolia, als auch im mitteleuropäischen Ausland. Im benachbarten Kreis Arad zählen die Gegend um die Kleinstadt Ineu mit der Gemeinde Seleu{ sowie die früher teilweise von Deutschen bewohnte Gemeinde Matscha/Macea zu den traditionellen Gemüseanbaugebieten im Westen, genauso wie die Gemeinde Avram Iancu im Kreis Bihor, zwischen Chişineu-Criş und Salonta. Einen landesweiten Ruf genießen die Bauern von Matca im Kreis Galatz/Galaţi, wo sich die Gewächshäuser der etwa 3000 Kleinfarmer auf 1000 Hektar erstrecken.