Theater als Bühne für Sozialpolitik

Ende der Winterpause am Radu-Stanca-Nationaltheater

Moral und Christlicher Glaube zeitgleich auf der Theaterbühne: „10“ von Csaba Székely“
Foto: Dragoş Dumitru

Hermannstadt - Eine dreiköpfige Jury der landesweiten Theatervereinigung UNITER wird im Januar mehrere Vorstellungen des Hermannstädter Radu-Stanca-Nationaltheaters besuchen und in der alljährlichen UNITER-Gala die in 11 verschiedenen Preiskategorien ermittelten Gewinner prämieren, welche sich 2017 durch herausragende künstlerische Leistungen im Theaterbereich ausgezeichnet haben. Aus diesem Grund stehen in diesen Wochen u.a. Vorstellungen auf dem Programm der rumänischen und deutschen Abteilungen des Radu Stanca-Nationaltheaters, deren Premiere im vergangenen Kalenderjahr stattfand.

Am Dienstag, den 16. Januar, wurde „Marat/Sade“, frei nach Peter Weiss, aufgeführt. Das Stück hatte am 1. Oktober 2014 Premiere auf der Bühne des Hermannstädter Radu-Stanca-Nationaltheaters und schildert das Dasein von Patienten einer psychiatrischen Klinik. Regisseur Charles Muller stellt eine Frage ganz besonders in der Vordergrund des Werks: „Wer ist denn wirklich verrückt, die Patienten oder diejenigen, die das Sagen haben und ihre Führungsgewalt missbrauchen?“

Von ähnlichen Themen wie materieller Armut, Eifersucht, Moral und Entmenschlichung handelt Georg Büchners „Woyzeck“ in der Regie von Alexa Visarion. Die rumänisch untertitelte Vorstellung mit Anca Cipariu und Valentin Späth in den Hauptrollen findet am 25. Januar statt.

„Vorbiţi tăcere?/Sprechen Sie Schweigen?” von Gianina Cărbunariu ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der rumänischen und deutschen Abteilung des Radu-Stanca- Nationaltheaters und wird am 26. Januar aufgeführt. Die Schauspieler Daniel Bucher, Emöke Boldizsar, Ofelia Popii, Valentin Späth und Marius Turdeanu spielen in den drei verschiedenen Muttersprachen Deutsch, Rumänisch und Ungarisch ein Stück, welches die europaweite Ausbeutung der Arbeitskraft als soziales Kernthema behandelt.

„Mal/Praxis“, der dritte Teil der Trilogie „Câtdedepartesuntemdepeşteriledincareamieşit?” von Bogdan Georgescu, ist eine Koproduktion von Studenten und Dozenten des Departements für Schauspielkunst an der Lucian-Blaga-Universität und des Radu-Stanca-Nationaltheaters. Sieben Schauspieler und Schauspielerinnen spielen sich in einem Provinzstädtchen routinemäßig durch ebenso viele Szenen mit belanglosem Inhalt, und doch erfährt das Leben aller Beteiligten eine große Veränderung durch ein und dasselbe Ereignis des Jahres 2017 an einem anderen Ort innerhalb Rumäniens. „Mal/Praxis“ hatte am 18. März 2017 Premiere und wird am 27. Januar 2018 erneut aufgeführt.

Des Weiteren stehen auch Stücke wie Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ in rumänischer Sprache (3. Februar), „Szenen einer Ehe“, frei nach Ingmar Bergman und unter der Regie von Charles Muller (1. Februar), das Musical „Rocky Horror Show“ in der Regie von Cosmin Chivu, und andere auf dem Spielplan des Radu-Stanca-Nationaltheaters.
Alle Vorstellungen beginnen um 19 Uhr. Eintrittskarten zum Preis von 20 bis 40 Lei sind an der Kasse der Theateragentur in der Heltauergasse/Bd. Nicolae Bălcescu Nr. 17, bzw. über die Homepage www.eventim.ro erhältlich, wobei auf alle online erworbenen Eintrittskarten ein Preisaufschlag von 10 Prozent erhoben wird. Verfügbare Restkarten sind 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse erhältlich. Der Vorverkauf für die Monate Januar und Februar hat bereits begonnen, Informationen zur Besetzung der Vorstellungen und weitere Details bietet die Homepage www.tnrs.ro.