Trotz schwachem Handel erholt sich die Börse vom wirtschaftspolitischen Schock der Vorwoche

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Der Handel am Bukarester Aktienmarkt BVB ließ in der ersten Juli-Woche kräftig nach, im Vergleich zur Vorwoche. Der Umsatz in Lei ging um 44,5 Prozent zurück, in Euro waren es 44,7 Prozent durch die Kursänderungen. Dennoch ging es für die meisten Indizes kräftig nach oben, nachdem (wirtschafts-)politischer Schluckauf die Börse Ende Juni erst einmal auf Talfahrt geschickt hatte. Im Durchschnitt legte die rumänische Börse 2,1 Prozent zu. Das reicht zwar nicht aus, die minus 6,5 Prozent der Vorwoche aufzufangen, zeigt aber immerhin das Potenzial des Marktes zur Regenerierung.
Der Hauptindex BET legte am vergangenen Mittwoch 2,7 Prozent zu und strich so einen neuen Rekord ein. Es war das höchste Tagesplus in diesem Jahr. Das war vor allem dem Kurssprung der Conpet-Aktien (COTE, 102 Lei, ISIN ROCOTEACNOR7) zu verdanken, die ein Plus von 9 Prozent verzeichneten.

Damit machte die Aktie einen Teil des Verlustes der Vorwoche wett, als sie wegen des Ablaufs des Dividendenstichtages um 26,8 Prozent einbrach. COTE-Papiere gingen bis 106 Lei, was einem Kursplus von 11 Prozent entsprach. Am Ende der Handelswoche blieben immerhin 7,14 Prozent übrig. Auf Wochensicht gab es ein Plus von 2,4 Prozent für den BET – und eine Rückkehr über die psychologische Marke von 8000 Punkten. Auch der BET-FI-Index und der ROTX-Index konnten ihre Hürden in der vergangenen Woche überschreiten. Der Finanzwerte-Index legte 2,7 Prozent zu und überschritt somit die 32.000-Punkte-Marke, der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse berechnete Index ROTX konnte dank eines Plus‘ von sogar 2,9 Prozent die 16.000-Punkte-Marke brechen. Nur der Energiewerte-Index BET-NG schwächelte weiter, wobei das Wochenminus von 0,17 Prozent gegenüber dem Verlust der Vorwoche von 10,5 Prozent eher als Seitwärtsbewegung einzustufen ist.

Ein Blick auf die Neulinge

Der Gesundheitsdienstleister MedLife (M, 36 Lei, ISIN ROMEDLACNOR6) startete verhalten in den Juli. Dennoch konnten sich Anleger der ersten Stunde des MedLife-IPO auf einen Wertzuwachs von 36 Prozent freuen. Die Aufnahme in den BET im März hat institutionelle Anleger zum Kauf von M-Aktien bewegt, außerdem hat das Unternehmen im ersten Quartal einen Umsatzzuwachs von 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gemeldet. Es bleiben allerdings eine hohe Schuldenlast und die fehlende Perspektive auf Dividendenauszahlungen. M-Aktien legten in der ersten Juliwoche 0,6 Prozent zu. Anleger dürften interessiert auf die Halbjahresergebnisse am 9. August warten. Der Telekom-Dienstleister Digi Communications (DIGI, 39,5 Lei, ISIN NL0012294474), wurde Anfang der vergangenen Woche in den Hauptindex BET aufgenommen. DIGI-Papiere haben dort eine Gewichtung von 4,3 Prozent. Damit liegen die neuen Aktien noch vor alteingesessenen Aktien wie jenen des Stromversorgers Transelectrica (TEL, 28,75 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) mit 2,75 Prozent. DIGI-Aktien legten auf Wochensicht 1,29 Prozent zu und schlossen am Freitag bei 39,5 Lei. Dennoch wurden sie von TEL-Aktien übertrumpft, die auf einen Wochengewinn von 5,12 Prozent zurückblicken können. Für den BET-Index ist dies der dritte Neuzugang in diesem Jahr, nachdem die Aktien des Gesundheitsdienstleisters MedLife  und die des Pipeline-Betreibers Conpet in den Index aufgenommen wurden. Der neueste Emittent am BVB, AAGES (AAG, 3,76 Lei ISIN ROAAGEACNOR7), Hersteller von Induktionsheizern, konnte sich zur Vorwoche wieder etwas verbessern. Nach einem Rückgang von 3,9 Prozent schloss die Aktie nun mit einem Wochenplus von 2,17 Prozent. Das Unternehmen, das in einer zwei Tage währenden Blitz-Sekundärlistung an die Börse ging, exportiert den Großteil seiner Produktion.

Devisen

Rumäniens Währung hatte die wirtschaftspolitische Entwicklung der vorvergangenen Woche recht gut überstanden. Gegenüber Euro und US-Dollar hatte sich der Leu noch behaupten können – wenn auch geringfügig. Doch im Juli scheint dem Leu erst einmal die Puste ausgegangenen zu sein. Beide Leit-Devisen konnten sich in der ersten Juliwoche gegen den Leu durchsetzen. Und das nicht einmal zimperlich. Der Euro legte auf Wochensicht 0,7 Prozent zu und nahm erneut die 4,56-Lei-Marke ins Visier. Am gestrigen Montag kostete ein Euro 4,587 Lei, um 0,033 Lei mehr als noch vor einer Woche. Der US-Dollar kletterte erneut über die 4-Lei-Marke und lag gestern bei 4,017 Lei – um 0,64 Prozent oder 0,025 Lei über dem Stand der Vorwoche.

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