Über das Donaudelta in Brüssel

EU-Kommissar Cioloş über Schutz und Förderung des Biosphärenreservats

Der EU-Kommissar für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung, Dacian Cioloş, der Verein „Ivan Patzaichin-Mila 23“ und der Gouverneur des Biosphärenreservats Donaudelta, Edward Bratfanof, luden am Donnerstag in Brüssel ins Charlemange-Gebäude, in den Saal Gasperi, zu einer Aussprache über die Herausforderungen, denen das Donaudelta ausgesetzt ist im Spannungsfeld zwischen anthropischen Entwicklungsnotwendigkeiten und der Wahrung bzw. dem Schutz dieses einzigartigen Naturraums. Anschließend eröffneten sie gemeinsam in der Galerie des Présidents in Belaymont die Plakateausstellung „Eine Chance für die Blaue Donau“, die zum 15. Mal vom Kunstlyzeum „George Georgescu“ aus Tulcea zusammen mit dem Gouvernement des Biosphärenreservats Donaudelta und einer Reihe von Kunstschulen organisiert wurde, die in Donaustädten tätig sind. Zur Atmosphäre der Plakateausstellung hat der Verein „Ivan Patzaichin – Mila 23“ eine Diashow zusammengestellt, welche die charakteristische Flora, die Fauna und die Töne des Donaudeltas in einer Perpetuum-Vorführung zu vermitteln sucht. Die Ausstellung kann bis am 28. April besichtigt werden.

Den Veranstaltungen in Brüssel ging eine Projektion von Dokumentarfilmen über das Donaudelta voraus, die vom vielfachen Olympiasieger und Kanu-Weltmeister Ivan Patzaichin und seinem Verein mit Sitz in seiner Geburtsgemeinde Mila 23 zur Verfügung gestellt wurden. Das Rundtischgespräch mit Cioloş und Bratfanof moderierte ebenfalls Patzaichin. EU-Kommissar Dacian Cioloş unterstrich im Vorfeld der Donaudelta-Veranstaltung von Brüssel: „Eine reelle, nachhaltige Entwicklung muss sich auf eine ganzheitliche Vorgehensweise bezüglich der Bedürfnisse der Kommunen stützen, die im Donaudelta leben. Es müssen die lokalen Ressourcen umfassend genutzt werden können, die Natur, aber auch die spezifischen lokalen gastronomischen Traditionen, das Kulturgut, nicht zuletzt die Stärken der Bewohner des Donaudeltas. Unternehmerische Initiativen, wie jene des weltbekannten Sportlers Ivan Patzaichin, der seiner Heimat verwurzelt geblieben ist, beweisen, dass ein geruhsam-aufmerksamer und umweltschonender Naturtourismus in Rumänien Zukunft hat und eine lebensfähige Alternative darstellt für die Lebendighaltung der hiesigen ländlichen Kommunen, bei gleichzeitiger nationaler und internationaler Förderung Rumäniens durch all das, was dieses Land an Gutem und Sauberem hat. In meinen Augen wäre dies beispielhaft für alles, was man im Donaudelta und mit seinen Menschen machen könnte.“

Ivan Patzaichin, der mit seinem Verein seit einigen Jahren national und international sehr aktiv die Belange des Donaudeltas vertritt, erklärte: „Die wirtschaftliche Entwicklung des Donaudeltas, ein besseres Leben seiner Bewohner, die Konservierung der Einzigartigkeit des Naturraums des Donaudeltas – all das sind keine Konfrontierungssituationen. Bei mir zu Hause, in Mila 23, habe ich von meinen Landsleuten gelernt, dass die von der gläubigen Familie anerzogene Wohlerzogenheit es den Menschen ermöglichte, seit Hunderten von Jahren im Donaudelta mit der Natur im Einklang zu leben – solange die Gesetze der Natur, des Deltas, respektiert werden. Um aber ihnen und ihren Kindern weiterhin die Chance zu bieten, im Donaudelta zu verbleiben, brauchen wir Investitionen, die mit ihren Bedürfnissen und den Bedürfnissen des Deltas im Einklang stehen bzw. diesen Bedürfnissen angepasst werden. Durch die Diversifizierung der Aktivitäten – Fischerei, Bootsfahrten in die wilde Natur, Gastronomie, Sitten und Bräuche, mit ein paar Anstößen seitens jener, die etwas vom modernen Tourismus verstehen – kann man hier schnell einen qualitätsvollen Tourismusbetrieb aufbauen, der sowohl den Ortsansässigen, als auch dem Delta nutzt. Mein Traum ist, dass das Donaudelta das größte ökotouristische Ziel Europas wird!“

„Es gibt in Europa keinen zweiten Raum, wo es so vielfältige und so zahlreiche Lebensformen gibt wie im Donaudelta“, sagte der Gouverneur des Biosphärenreservats Donaudelta, Edward Bratfanof. „Es gibt keinen Touristen und keinen Naturliebhaber, der im Donaudelta nicht die originellsten und wertvollsten Angebote an Natur pur vorfinden könnte. Das Delta kann aber von seinen Bewohnern nicht getrennt betrachtet werden. Deshalb finde ich, dass es unsere Berufung ist, gemeinsam mit den Deltabewohnern und ihren Gemeinschaften die biologische Diversität dieses Ökosystems zu schützen, gleichzeitig aber eine nachhaltige und naturintegrierte Entwicklung wirtschaftlicher Aktivitäten hier zu fördern. Dabei muss immer wieder die Eingriffsverträglichkeit dieses sensiblen und potenziell labilen Systems im Auge behalten werden.“