Umstrittener ICR-Chef vom Parlament „gegangen“

Andrei Marga gibt „Interessenskonstellationen“ die Schuld

Bukarest (ADZ) - Der Leiter des rumänischen Kulturinstituts ICR und ehemalige Außenminister Andrei Marga (PNL) ist am Montag von den Kultur- und außenpolitischen Ausschüssen des Oberhauses „gegangen“ worden. Die Senatoren stimmten mit breiter Mehrheit für den Abgang der ICR-Leitung, nachdem diese einen lückenhaften Finanzbericht für 2012 hinterlegt haben soll.

Der Vorsitzende des Kulturausschusses, PSD-Senator Georgică Severin, der von der Presse bereits als Margas Nachfolger gehandelt wird, teilte mit, dass die ICR-Leitung im Februar einen simplen „Wisch“ hinterlegt habe, danach sei nichts mehr erfolgt. Marga gab unmittelbar nach der Abstimmung seinen Rücktritt bekannt – die Ausschüsse seien „falsch informiert“ worden, er selbst sei offensichtlich verschiedenen „Interessenskonstellationen“ in die Quere gekommen.

Allerdings scheint sein Abgang bereits seit letzter Woche festzustehen, als Premier Ponta die Aktivität des ICR erstmals öffentlich rügte. Gegen Marga wurde in den Medien auch der Vorwurf laut, dass er als Informant der ehemaligen Geheimpolizei gewirkt hätte, was der Rat für die Aufarbeitung der Securitate-Archive dementiert hat. Der Liberale stand zudem im Verruf von Vetternwirtschaft und eines diktatorischen Führungsstils. Seine Programme zur Förderung der rumänischen Kultur im Ausland standen in der Öffentlichkeit wiederholt unter Beschuss.