Ungarische Behörden planen Errichtung eines Grenzzauns zu Rumänien

Schlagabtausch zwischen Premier Ponta und ungarischem Außenministerium

Nachdem sie die ungarisch-serbische Grenze dicht gemacht haben, wollen die Behörden in Budapest nun auch zu Rumänien einen Grenzzaun „in vernünftiger Länge“ errichten. Genauere Angaben zum Bauprojekt machte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto nicht.
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Bukarest (ADZ) - Die Pläne des Nachbarlandes Ungarn, auch zu Rumänien einen Grenzzaun zu errichten, sorgen hierzulande für erhebliche Aufruhr – zumal Rumänien im Unterschied zu Serbien ein EU-Staat ist.
Wie der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Dienstag mitteilte, hat Budapest den Bau eines Grenzzauns „in vernünftiger Länge“ im ungarisch-serbisch-rumänischen Länderdreieck beschlossen, um zu verhindern, dass sich Schlepper nach der Schließung der ungarisch-serbischen Grenze Ausweichrouten über Rumänien suchen. Szijjarto zufolge soll der Grenzzaun vom Länderdreieck zum nahen Marosch-Fluss und dann etliche Kilometer weiterführen, Bukarest sei darüber bereits informiert worden.

Rumäniens Auswärtiges Amt verurteilte den Plan umgehend: Das Vorhaben sei weder „im Einklang mit dem europäischen Geist“ noch „korrekt vom politischen Standpunkt her“ – besonders gegenüber einem „strategischen Partner“, hieß es in einer Mitteilung.

Nur Stunden später sanken die angespannten bilateralen Beziehungen auf den Gefrierpunkt: Budapest reagierte auf eine Aussage von Premier Victor Ponta, der am Vortag im Kontext der Flüchtlingskrise erläutert hatte, dass Rumänien „aus logistischen Gründen“ nur knapp 1800 Schutzsuchende aufnehmen könne, da man sie „wie Menschen behandeln“ wolle und „nicht wie unsere ungarischen Nachbarn - mit Knüppeln und nummeriert“. Das ungarische Auswärtige Amt geißelte die „verlogenen und extremistischen Aussagen“ des rumänischen Premiers, der „konstant versucht, seine umstrittene moralische Position durch antiungarische Lügen“ zu stärken, so Staatssekretär Levente Magyar, der den Geschäftsbeauftragten der rumänischen Botschaft prompt zu Erklärungen einbestellte.

Ponta konterte auf Facebook, wo er zwar behauptete, auf „Provokationen“ nicht weiter eingehen zu wollen, die ungarischen Behörden jedoch andererseits wegen „ihrer antisemitischen Haltung“ und der Art, wie sie mit „verschiedenen Minderheiten umgehen“ würden, als „Schande für Kultur und Werte der EU“ bezeichnete. Ungarns Chefdiplomat Szijjarto verbat sich am Mittwoch weitere „wilde Verleumdungen“ des rumänischen Premiers.