US-Botschafter präsentiert Ziele seiner Amtszeit

Besuch an der West-Universität in Temeswar

Offen und sachlich stellte sich der neue US-Botschafter bei seinem ersten Besuch in Temeswar vor. Anderthalb Stunden verbrachte Hans Klemm, der Botschafter der USA, der im Herbst sein Amt in Bukarest aufgenommen hat, mit den Professoren und Studenten der West-Universität Temeswar.
Am vergangenen Freitag präsentierte er im Rahmen seines Vortrags „Beziehungen zwischen den USA und Rumänien“ die Leitlinien seiner Amtszeit in Bukarest: „Erstens geht es um die Förderung der Sicherheit. Wir sind Partner innerhalb der NATO und haben schon in der Vergangenheit viele gemeinsame Schritte unternommen. Heute geht in der Region die primäre Gefahr von Russland aus, das ist auf die Besetzung der Krim-Halbinsel zurückzuführen. Unsere Zielsetzung ist die Stärkung der militärischen Ressourcen in der Schwarzmeer-Region und im Osten der NATO, aber wichtige Ziele sind auch die strategischen Partnerschaften und die Kooperation für die Stärkung der Sicherheit in Europa allgemein.

Zweitens geht es um die Stärkung der Demokratie. Die Demokratien sind nicht statisch, in jeder Demokratie entwickeln sich die Institutionen. Rumänien sollte seine demokratischen Institutionen stärken. Der Kampf gegen die Korruption wird Jahrzehnte dauern, praktisch niemals enden“, erklärte der US-Botschafter, der auch Beispiele von heimischen Politikern gab, die wegen Korruption ins Gefängnis kamen, und deswegen „eine konstante Leistung“ in diese Richtung für wichtig erachtete, wobei er die Meinung vertrat, dass Rumänien in dieser Hinsicht zu einem „Modell in der Region“ geworden ist. Als drittes Hauptziel seines Mandats sieht der US-Botschafter „die Förderung des Wohlstands beiderseits“, wobei sich Rumänien noch mehr bemühen sollte, für die amerikanischen Unternehmen attraktiv zu werden. Wie aus der Erklärung des Bürgermeisters Nicolae Robu am Vortag hervorging, sind in Temeswar und der Umgebung über 180 Firmen mit amerikanisch-rumänischem Kapital tätig. Der Botschafter erklärte, dass es nicht ihm zukomme, „eine Firma zu überzeugen, in einem Staat zu investieren, sondern dieser müsse sich so attraktiv wie möglich gestalten“. Dabei gab er zu, dass Rumänien für viele Amerikaner noch weitgehend unbekannt ist, wobei die Regierung ebenso wie die Diaspora mehr Werbung für den Wirtschaftsstandort Rumänien machen könnten.

Die Zusammenarbeit, meinte er, solle man auf jeden Fall auch auf anderen Ebenen ausweiten, so etwa in der Forschung: „In dem Gespräch mit dem Rektor der West-Universität, Marilen Pirtea, ging es eben um diese Austausche zwischen den Forschungszentren und Universitäten, die sowohl der Forschung zugute kommen, als auch zu einem kulturellen Austausch führen“. Die meiste Zeit aber widmete der US-Botschafter der Beantwortung von Fragen, bei denen es um die verschiedensten Aspekte ging, von der Zusammenarbeit in der Wirtschaft, über die Möglichkeit, in den USA zu studieren, bis hin zur Frage der Aufhebung der Visapflicht. „Diese Frage wird mir überall in Rumänien gestellt“, gab der US-Botschafter zu, eine Aufhebung sei jedoch im Wahljahr „nicht in Sicht“, man müsse erst das nächste Jahr abwarten. „Allerdings kann ich bestätigen, dass zurzeit nur weniger als drei Prozent der Anträge für ein US-Visum zurückgewiesen werden“, erklärte der US-Botschafter abschließend.