Vorschlag für ein Kronstädter Museum für Flugwesen und Raumfahrt

Als Beispiel könnte das Chemnitzer Kosmonautenzentrum dienen

Zwei ehemalige Raumfahrer und ein aktiver Stadtrat: Dumitru Prunariu, Sigmund Jähn und Christian Macedonschi (von rechts) in Chemnitz

Das Kosmonautenzentrum „Sigmund Jähn“ feierte seinen 50. Geburtstag. Foto: privat

Das Kosmonautenzentrum „Sigmund Jähn“ in Chemnitz hat am 14. Juni 50 Jahre seit seiner Gründung gefeiert. Zu den Festlichkeiten aus diesem Anlass wurde auch der erste und einzige rumänische Raumfahrer Dumitru Prunariu eingeladen. Zusammen mit dem gebürtigen Kronstädter Prunariu, zugleich auch Vorsitzender der „Association of Space Explorers“, einer Vereinigung ehemaliger Raumfahrer aus mehr als 30 Ländern, waren auch andere Kronstädter in Chemnitz mit dabei, und zwar Forums-Stadtrat Christian Macedonschi sowie eine Schülergruppe vom Meşota-Lyzeum. Die Einladung hatte eine andere Kronstädterin, Graţiela Henning, vermittelt. Sie lebt heute in Chemnitz und ist Mitarbeiterin beim „solaris Förderzentrum für Jugend & Umwelt GmbH Sachsen“ – eine Gesellschaft, die seit 2001 die Trägerschaft des Kosmonautenzentrums übernommen hat.

Christian Macedonschi schlug nun vor, ein ähnliches Zentrum auch in Kronstadt einzurichten. Die Argumente für eine solche Initiative sind nicht schwer zu finden: Kronstadt hat im rumänischen Flugwesen eine Vorreiterrolle gespielt, denn da, und zwar auf dem Gelände des späteren Traktorenwerkes, stand das erste rumänische Flugzeugwerk – IAR. Deshalb wäre eine Halle auf diesem Gelände wohl der beste Standort dieses Museums. Dass Kronstadt stolz auf seinen prominenten Ehrenbürger Dumitru Prunariu ist, ist selbstverständlich. Nun erklärte auch Prunariu seine Bereitschaft, durch seine Stiftung die Einrichtung eines solchen Museums zu unterstützen. Macedonschi baut auch auf deutsche Hilfe und Erfahrung beim Verwirklichen dieses Projektes, wenn es auch von den Lokalbehörden (Kronstädter Kreisrat und Stadtrat) als förderungswürdig befunden wird. Außer Unterstützung aus Chemnitz könnte auch das Hermann-Oberth-Museum aus Feucht helfen. Der zweite Vorsitzende des „Hermann-Obert-Raumfahrt-Museums e.V.“, Robert Adams, war ebenfalls bei den Feiern in Chemnitz anwesend und begrüßte die Idee eines Kronstädter Museums zu Flugwesen und Raumfahrt.

Allerdings hat man auch beim Kronstädter Geschichtsmuseum nicht vergessen, dass in Kronstadt so manches über die Geschichte des rumänischen Flugwesens ausgestellt werden könnte. Der in diesem Jahr verstorbene Museumsdirektor Radu Ştefănescu sowie sein Nachfolger Nicolae Pepene richteten bereits Aufrufe an jene, die Unterlagen, Fotos, Publikationen, andere Objekte mit Bezug zur Geschichte der Flugindustrie in Kronstadt und Rumänien besitzen und bereit sind, sie dem Museum zu spenden oder zu leihen, damit da, wenn nicht ein eigener Saal, dann doch eine diesbezügliche „Ecke“ eingerichtet werde. Es gibt außerdem auch Überlegungen, ein Museum der Kronstädter Industrie und Technik einzurichten, ausgehend von den Werkstätten und Manufakturen der Zünfte bis zu den ersten Werken und Fabriken, die Kronstadts wirtschaftliche Entwicklung maßgeblich gestärkt haben, und zu den Großbetrieben der sozialistischen Industrialisierung. Es können also verschiedene Initiativen im Bereich der musealen Einrichtungen genannt werden. Hoffentlich werden auch Partner, Förderer, Fachleute gefunden, um die besten Projekte mit Erfolg und zum Wohle der Stadt (d. h. eine weitere attraktive Sehenswürdigkeit) umzusetzen.