Waren-Importe steigen weiterhin schneller als Exporte

BNR-Gouverneur: Handelsdefizit übt Druck auf Wechselkurs aus / Leistungsbilanzdefizit nicht mit 2008 vergleichbar

Das Warenhandelsdefizit belief sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf 8,888 Milliarden Euro, fast zwei Milliarden Euro mehr als im Zeitraum Januar–September 2016. In der Leistungsbilanz sind entsprechend der Herbstprognose der EU-Kommission in den Jahren 2017-2019 Defizite von 3,1, 3,2 und 3,4 BIP-Prozent zu erwarten, als problematisch für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht stuft die EU Defizite über 4 BIP-Prozent ein.
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Bukarest (ADZ) - In den ersten neun Monaten des Jahres haben die Importe erneut schneller zugelegt als die Exporte, wodurch sich das Handelsdefizit erweitert hat. Laut am Donnerstag veröffentlichten Daten des Nationalen Statistikamts (INS) sind die Importe um 11,8 Prozent gegenüber demselben Zeitraum 2016 auf 55,485 Milliarden Euro gestiegen, während die Exporte um 9,2 Prozent auf 46,598 Milliarden Euro gewachsen sind. Das Warenhandelsdefizit belief sich damit auf 8,888 Milliarden Euro, fast zwei Milliarden Euro mehr als im Zeitraum Januar–September 2016.

Nationalbankgouverneur Mugur Isărescu erklärte am Donnerstag, dass das Defizit im Warenhandel weiterhin Druck auf den Wechselkurs ausüben werde. Selbst wenn Importe und Exporte um denselben Prozentsatz steigen würden, würde sich das Handelsbilanzdefizit weiter vertiefen. Isărescu erklärte aber auch, dass er die Einschätzung mancher Experten, die vor einem neuen Krisenausbruch und einer Situation ähnlich der von 2008 warnen, nicht teile. 2008 lag das Leistungsbilanzdefizit – die Leistungsbilanz umfasst alle Grenzüberschreitenden Ausgaben und Einnahmen der Volkswirtschaft, darunter die Importe und Exporte von Gütern – bei 14 Prozent der Wirtschaftsleistung, in diesem Jahr beläuft es sich auf etwa 3 Prozent.

Entsprechend der Herbstprognose der Europäischen Kommission sind in den Jahren 2017-2019 Defizite in der  Leistungsbilanz von 3,1, 3,2 und 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erwarten. Ein Gesamtwirtschaftliches Ungleichgewichtsverfahren kann durch die EU begonnen werden, falls das Defizit in der Leistungsbilanz drei Jahre in Folge 4 BIP-Prozent überschreitet.