Was man um bis zu 1000 Euro kaufen kann

Der Kunstmarkt in Rumänien verzeichnet bemerkenswerte Zuwächse

Symbolfoto: sxc.hu

Das Auktionshaus Artmark in Bukarest gab bekannt, dass der Umsatzzuwachs auf dem Markt der Kunstgegenstände in Rumänien – in erster Linie für Malerei – 2012 rund 20 Prozent betragen hat. Motor des Kunstmarktes sind nach wie vor die Auktionshäuser. Diese haben in Rumänien im vergangenen Jahr im Monatsdurchschnitt je 400 Kunstobjekte angeboten – und zum Großteil auch verkaufen können. Das entspricht laut Artmark einem Zuwachs von 15 Prozent an Kunstobjekten gegenüber dem vorhergehenden Jahr und war um über ein Drittel mehr (genauer: mehr als 35 Prozent) als 2010.

Artmark schätzt, dass 2012 auf dem rumänischen Kunstmarkt rund 25 Millionen Euro umgesetzt wurden. In Wahrheit dürfte im rumänischen Kunsthandel doppelt so viel umgesetzt worden sein, meint Artmark in seiner Studie, denn der private Kunsthandel, der ohne Papiere (Verkaufsdokumente und Echtheitszeugnis sowie Besteuerungen) abgewickelt wird, dürfte mindestens dasselbe Volumen an Transaktionen umfassen wie der offizielle Handel mit Echtheitszeugnis und Quittung.

Wertvolle Kunstobjekte rumänischer Künstler sind 2012 zu Preisen zwischen 100.000 und 200.000 Euro verkauft worden. Solche Preise erzielt beispielsweise ein Gemälde von Nicolae Grigorescu. Kleinere Gemälde von Grigorescu kommen bei Auktionen auf Preise, die um die 50.000 Euro pendeln.

Den Spitzenplatz auf der Wunschliste von Kunstaufkäufern und -liebhabern belegte 2011 Nicolae Tonitza. Für sein zum nationalen Kulturgut erklärtes (also nicht ins Ausland verkäufliches) Gemälde „În iatac“ (In der Schlafkammer) wurden 290.000 Euro bezahlt. Das geschah auf der Winterauktion 2011 des Auktionshauses Artmark. Tonitzas Gemälde bleiben konstant unter den bestbezahlten Malereien rumänischer Künstler. Auf der Frühjahrsauktion von Artmark erzielte Tonitzas „Trei fraţi“ (Drei Brüder) 170.000 Euro und Artmark versichert, dass Tonitzas Malerei sich stabil bei Preisen zwischen 150.000 – 200.000 Euro bewegt. Einschließlich auf dem „privaten“ Kunstmarkt. Das gilt ohne Abstriche für nahezu alle „Nationalkünstler“, wie die Klassiker unter den Malern Rumäniens auf dem Kunstmarkt genannt werden.

Am beliebtesten sind aber die „Klassiker“ und die „Modernisten“ der Zwischenkriegszeit, zumal die Preise für deren Werke auch für den gehobeneren Mittelstand noch zugänglicher sind. Alle ihre Werke haben von 2011 auf 2012 Preiszuwächse zwischen 4 und 8 Prozent (und auch darüber) verzeichnet, rechnet Artmark vor, und der Trend halte mindestens mit derselben Intensität an. Gheorghe Petraşcus Malerei bewegte sich in der Regel bei einigen Tausend Euro und erzielte Spitzenpreise von bis zu 50.000 Euro und darüber. Sein „Atelier in Târgovişte“ wurde im Auktionshaus Casa Alis im Juli 2012 für 62.914 Euro verkauft. Im selben Auktionshaus erzielte Theodor Palladys „Dormind“ (Schlafend) im Mai 2012 genau 56.240 Euro.

Artmark verzeichnete aber auch überraschende Preissprünge nach oben bei Künstlern, die als von den Käufern nicht sehr begehrt und schon gar nicht als übertrieben bekannt angesehen waren. Der nur Insidern bekannte Mişu Teişanu, dessen „Sedusa“ (Die Verführte, 22,5x29 cm) auf einer Auktion von Artmark mit dem Startpreis von 250 Euro unter den Hammer kam, erhielt letztendlich nach einer heißen Bieterschlacht den Zuschlag für 10.000 Euro. Ähnliches ist von der Kleinplastik „Der Teppichhändler“ von Bruno Zach zu berichten, die zum Startpreis von 900 Euro angeboten und nach 39 Bieterschritten für 9500 Euro verkauft wurde.

Gut ins Geschäft gekommen sind auch die nur unter Fachleuten sehr geschätzten Malerinnen der Zwischenkriegszeit. Ölgemälde von Rodica Mutzner-Maniu kommen schon mal auf 11.000 – 12.000 Euro (ihr „Stillleben mit Violine und Blumen“ kam 2013 für 11.500 Euro unter den Hammer, wobei sich der Schätzwert von 10.000-15.000 Euro als zutreffend erwies), aber auch Cecilia Cuţescu-Storck, Tia Peltz, Lucia Demetriade-Bălăcescu oder Ligia Macovei verkaufen sich auf Kunstauktionen gut. „Die Tahitianerin“ (Öl auf Leinwand) von Cecilia Cu]escu-Storck erzielte auf derselben Auktion 6500 Euro (Schätzwert des Auktionshauses: 5000-8000 Euro) und „Călăreţi în asalt“ (Reiter im Sturmangriff, Öl auf Leinwand) von Magdalena Rădulescu wurde um 6000 Euro verkauft. Insgesamt kamen bei jener Testauktion, betitelt „Die Damen der schönen Künste aus Rumänien“, 70 Gemälde unter den Hammer, von denen 50 für etwas mehr als insgesamt 100.000 Euro verkauft wurden.

Auch Grafik beginnt sich in Rumänien einen eigenen Markt zu erobern. Dasselbe Auktionshaus Artmark testete den Markt mit der Auktion „Alb&Negru“ (Schwarz&Weiß), wo allerdings nicht ausschließlich Grafiken, sondern auch Guachen auf Papier, Radierungen und Schwarz-Weiß-Malerei angeboten wurden. 70 der 105 angebotenen Werke – unter anderen solche der bekannten Künstler Jean Steriadi, Iosif Iser, Camil Ressu, Jules Perahim, Marcel Iancu, Rudolf Schweitzer-Cumpăna, Alexandru Ciucurencu – wurden zu Preisen bis 1000 Euro verkauft (ein Steriadi beispielsweise für bloß 400 Euro), laut Artmark ein ermutigendes Signal, dass für Kunstauktionen nicht immer viel Geld, aber immer guter Geschmack vorhanden sein muss. Auf dieser Auktion verkaufte Artmark 100 der 105 angebotenen Werke. Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf etwas mehr als 115.000 Euro.

Den Spitzenpreis erzielte ein Iosif Iser, „În spatele scenei“ (Hinter der Bühne, Guache auf Papier, von 1932), mit 10.000 Euro. Geschätzt war das Werk auf 6000-9000 Euro gewesen. Rang zwei belegte Nicolae Tonitzas „Copilul sfânt“ (Das heilige Kind, Kohlezeichnung auf Karton) mit 7000 Euro (ursprünglicher Schätzwert des Auktionshauses: 3000-5000 Euro) und der dritthöchste Preis wurde für Constantin Piliuţăs „Vas cu flori albe“ (Gefäß mit weißen Blumen) gezahlt, und zwar 5500 Euro. Geschätzt war das Stillleben vom Auktionshaus auf 2000-3000 Euro worden.