Wasserwerk wappnet sich gegen den Klimawandel

Aquatim setzt Projekte mit EU-Finanzierung um

Arbeiten an der Kanalisation in Temeswar: „Aquatim“ möchte die bestehenden Netze sanieren.
Foto: Zoltán Pázmány

Die Gesellschaft für Siedlungswasserbewirtschaftung „Aquatim“ investiert in den Ausbau des Wasser- und Kanalisationsnetzes im Verwaltungskreis Temesch. Insgesamt 118 Millionen Euro sind bisher in Projekte geflossen, die zu diesem Zweck umgesetzt wurden. Dabei stammt der Großteil der Gelder von der EU: Knapp 74 Prozent der Summe kamen über den Kohäsionsfonds der Europäischen Union und stellen nicht rückzahlpflichtige Mittel dar, 13 Prozent stellte Aquatim zur Verfügung, mehr als elf Prozent steuerte die rumänische Regierung bei und etwa 1,7 Prozent der Summe kam von Lokalbehörden wie etwa der Kommunalrat Temeswar und der Temescher Kreisrat. Investitionen in die bereits bestehenden Wasser- und Kanalnetze wurden getätigt, aber auch neue Kläranlagen wurden gebaut. Die Projekte bezogen sich nicht nur auf Temeswar, sondern auch auf kleinere Städte und Gemeinden: Hatzfeld, Detta, Großsanktnikolaus, Busiasch, Rekasch, Gataja, Fatschet, Tschakowa, Sackelhausen, Rumänisch Sanktmichael und Utvin. Drei neue Wasserwerke und sieben Kläranlagen wurden errichtet, das Wassernetz um ungefähr 100 und das Kanalisationsnetz um rund 200 Kilometer ausgebaut.

„Allein in Temeswar wurden 18,2 Millionen Euro investiert. Neben dem Ausbau des Wasser- und Kanalnetzes wurde das Abwasserpumpwerk modernisiert und ein System zur Dehydrierung des Schlamms an der städtischen Kläranlage eingeführt“, sagte Ilie Vlaicu, der Geschäftsführer der Gesellschaft „Aquatim“, auf einer Pressekonferenz, bei der die Projekte vorgestellt wurden. Auch für die Zeitspanne 2014 – 2020 nimmt sich Ilie Vlaicu mehrere Projekte vor. Diese sollen im Rahmen des Regionalprogramms zur Entwicklung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur umgesetzt werden, wofür 180 Millionen Euro (ohne MwSt) notwendig sind. Insgesamt 101 Ortschaften werden von den Aquatim-Vorhaben profitieren können – einen Nutzen davon werden fast 500.000 Einwohner davon haben, so Ilie Vlaicu. Geplant sind 22 neue Wasserwerke, sechs neue Kläranlagen, 37 Abwasserpumpwerke, aber auch die Modernisierung mehrerer bereits bestehender Einrichtungen. Das Wassernetz im Kreis Temesch soll um 263 Kilometer und das Kanalnetz um 305,5 Kilometer erweitert werden, heißt es in der Projektbeschreibung. Die Einführung von SCADA-Steuerungsanlagen bei Wasser- und Klärwerken ist ebenfalls geplant.

Durch die Investitionen, die „Aquatim“ im westrumänischen Verwaltungskreis tätigt, wappnet sich die Gesellschaft auch gegen den Klimawandel. Durch die globale Erwärmung soll auch in der Bega weniger Wasser fließen, wobei die Zeitspannen mit reduziertem Wasserfluss künftig immer größer werden. Gerade deswegen möchte „Aquatim“ die bereits bestehenden Wassernetze modernisieren, um Verlusten vorzubeugen. Auch der Grundwasserspiegel soll in Zukunft sinken, was zu Wasserbohrungen in viel größeren Tiefen führen wird. Extreme Regenfälle könnten das Abwassernetz zusätzlich belasten. „Daher gilt es, die vorhandenen Kanalisationsnetze zu sanieren und die neuen so zu planen, dass sie auch sehr große Niederschlagsmengen fassen können“, betonte Ilie Vlaicu. Um die Überbelastung der Kanalisation zu vermeiden, richtete die Gesellschaft für Siedlungswasserbewirtschaftung vor Kurzem einen Appell an die Bürger des Kreises Temesch: Diese sollten das Regenwasser nicht in die Kanalisation umleiten, sondern es sammeln und dafür andere Verwendungszwecke finden, wie etwa das Gartengießen. Schließlich führtder Regen auch Bauschutt und Haushaltsmüll in die Kanalisation, was zu Verstopfungen der Rohre führt. Wer Systeme zum Sammeln des Regenwassers verwendet, der müsse auch keine Regensteuer mehr zahlen, heißt es bei Aquatim.