Weiterer kommunistischer Scherge im Ermittler-Visier

Gesetzesvorlage: Täter sollen Opfer entschädigen

Bukarest (ADZ) - Das Institut zur Erforschung der Verbrechen des Kommunismus (IICCMER) hat am Mittwoch bei der Generalstaatsanwaltschaft des Landes Strafanzeige gegen einen weiteren Schergen der kommunistischen Zeit erstattet: Es handelt sich um Ion Ficior, den früheren Kommandanten des Zwangsarbeitslagers Periprava bei Tulcea, dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt werden.

Der Oberst a. D. war zwischen 1958 und 1963 zunächst stellvertretender Leiter und danach Kommandant des Gulags gewesen; sein hochrepressives Lagersystem bezahlten 103 politische Häftlinge mit dem Leben.  Reue zeigt der inzwischen 85-Jährige auch heute nicht: In einem Gespräch mit der Online-Zeitung „Gândul“ behauptete Ficior, die Häftlinge seien ihren „Altersgebrechen“ erlegen, keineswegs seinen Foltermethoden, grausamen Schlägen und Aushungerung.  Zurzeit arbeiten die IICCMER-Forscher auch an der Freilegung eines Massengrabes bei Periprava: Die sterblichen Überreste stellen unter Beweis, dass die schwer misshandelten Opfer größtenteils nackt  und oft mit Stacheldraht gefesselten Händen begraben wurden.

Die Regierung billigte indes am Mittwoch einen Gesetzentwurf, demzufolge die im Zeitraum 1945-1989 aktiven Schergen ihren Opfern fünf Jahre lang zwischen 25 und 70 Prozent ihrer üppigen Altersbezüge abtreten müssen. Über die Gesetzesvorlage hat nun das Parlament zu befinden.